Aktuell Erfolg Iran 03. Dezember 2024

Iran: Rapper Toomaj Salehi ist wieder frei!

Das Bild zeigt das Porträtfoto eines Mannes, der in die Kamera lächelt.

Der iranische Rapper Toomaj Salehi (undatiertes Foto)

Insgesamt 753 Tage war der iranische Rapper Toomaj Salehi im Iran in Haft – nur weil er sich mit den "Frau, Leben Freiheit"-Proteste im Iran solidarisiert und die Regierung kritisiert hatte. Er wurde gefoltert und zum Tode verurteilt. Nun ist Toomaj Salehi endlich wieder in Freiheit. Amnesty-Unterstützer*innen weltweit haben sich mit Appellaktionen für seine Freilassung eingesetzt. 

Folter, Misshandlung und ein Todesurteil: Der bekannte iranische Rapper Toomaj Salehi musste in den vergangenen zwei Jahren viel Leid ertragen. Insgesamt 753 Tage war er willkürlich inhaftiert. Am Abend des 1. Dezember 2024 wurde er endlich freigelassen. Weltweit haben sich Amnesty-Unterstützer*innen für ihn eingesetzt und seine Freilassung gefordert. 

"Wir begrüßen die längst überfällige Freilassung von Toomaj Salehi. Er hätte niemals willkürlich inhaftiert werden dürfen", sagte Lena Rohrbach, Expertin für den Iran bei Amnesty International in Deutschland. "Die iranischen Behörden müssen alle Strafverfahren gegen Toomaj Salehi wegen der Ausübung seiner Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit einstellen."   

Am Tag nach seiner Freilassung am 1. Dezember teilte Toomaj Salehi ein Foto von sich auf seinen Instagram-Kanal. Mehr als 716.000 Menschen haben den Beitrag seitdem geliked.  

Posting auf dem Instagram-Kanals von Toomaj Salehi:

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Salehi solidarisierte sich von Anfang an mit den Protesten "Frau, Leben, Freiheit", die sich gegen den repressiven Kurs der Regierung richteten. In seinen Texten kritisierte Salehi häufig die sozialen Missstände im Iran. 

Im Oktober 2022 wurde er zum ersten Mal inhaftiert. Ein iranisches Revolutionsgericht verurteilte Salehi später wegen seiner Teilnahme an den Protesten und wegen kritischer Beiträge in den sozialen Medien zum Tode. Nachdem er am 18. November 2023 gegen Kaution freigelassen wurde, erklärte er in einem auf seiner YouTube-Seite veröffentlichten Video, dass er während seiner Haft gefoltert worden sei.  

Am 22. Juni 2024 teilte der Anwalt von Toomaj Salehi über X (ehemals Twitter) mit, dass der Schuldspruch und das Todesurteil gegen Toomaj Salehi aufgehoben worden seien. Kurz darauf wurde der Rapper in einem separaten Verfahren erneut wegen "Beleidigung" und "Anstiftung zu Unruhen" angeklagt. Bis zu seiner jetzigen Freilassung befand er sich im Dastgerd-Gefängnis in Isfahan.  

Amnesty International und Unterstützer*innen weltweit haben von Beginn an die Freilassung von Toomaj Salehi gefordert und Tausende Appelle an die iranischen Behörden geschickt. Amnesty setzt sich auch weiterhin für alle Menschen im Iran ein, die verfolgt und inhaftiert werden, nur weil sie ihre Menschenrechte wahrnehmen.

Das Bild zeigt mehrere Menschen bei einer Demonstration, man sieht das Schild "Solidarität mit den mutigen Menschen im Iran"

Demonstration in Solidarität mit der iranischen Bevölkerung am 16. September 2023 in Berlin

Hintergrund

Die aktuelle Protestwelle im Iran nahm ihren Ausgang mit dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022. Drei Tage zuvor war sie in Teheran von der iranischen Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Jina fiel auf der Polizeiwache ins Koma und starb im Krankenhaus.  

Zwei Jahre nach dem Tod von Jina Mahsa Amini und den darauffolgenden landesweiten Protesten im Iran bleiben die schweren Menschenrechtsverletzungen der Behörden unaufgeklärt. Die Demonstrationen gegen systematische Unterdrückung und Diskriminierung wurden mit massiver Gewalt niedergeschlagen, wobei Hunderte Menschen, einschließlich Kinder, getötet oder schwer verletzt wurden.  

Die iranischen Behörden verhindern bis heute eine unabhängige Aufarbeitung der Ereignisse und gehen mit Inhaftierungen, Verfolgung und Todesdrohungen gegen Angehörige vor, die Aufklärung fordern. Eine unparteiische strafrechtliche Untersuchung der Völkerrechtsverbrechen steht weiterhin aus. 

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