Aktivist angeklagt
Diese Urgent Action ist beendet.
Am 2. März wurde der bekannte aserbaidschanische Blogger Mehman Huseynov aus der Haft entlassen.

"0 Points" für Menschenrechte in Aserbaidschan: Aktion auf der JV 2012
© Amnesty International / Martina Dach
Dem pro-demokratischen Aktivisten Mehman Huseynov drohen bis zu fünf Jahre Haft. Er wurde wegen "Rowdytums" anklagt. Obwohl AugenzeugInnen das Gegenteil berichten, behauptet die Polizei, er habe Gewalttaten begangen. Offensichtlich wurde er zur Zielscheibe der Behörden, weil er während des Eurovision Song Contest auf Menschenrechtsverstöße in Aserbaidschan aufmerksam gemacht hatte.
Appell an
INNENMINISTER
Col.-Gen. Ramil Usubov
7 Azerbaijan Prospekti,
Baku AZ1005
ASERBAIDSCHAN
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 994) 1259 09864
OMBUDSPERSON
Elmira Suleymanova
40 Uz. Hajibeyov Street
Baku AZ1000
ASERBAIDSCHAN
(korrekte Anrede: Dear Ombudsperson / Sehr geehrte Frau Suleymanova)
Fax: (00 994) 1249 82365
E-Mail: ombudsman@ombudsman.gov.az
Sende eine Kopie an
PRÄSIDENT DER REPUBLIK ASERBAIDSCHAN
Ilham Aliyev
Office of the President of the Azerbaijan Republic
18 Istiqlaliyyat Street
Baku AZ1066
ASERBAIDSCHAN
Fax: (00 994) 1249 20625
E-Mail: office@pa.gov.az
BOTSCHAFT DER REPUBLIK ASERBAIDSCHAN
S.E. Herrn Parviz Shahbazov
Hubertusallee 43
14193 Berlin
Fax: 030 2191 6152
E-Mail: berlin@mission.mfa.gov.az
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch, Russisch, Aserbaidschanisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. Juli 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.
Amnesty fordert:
SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE, E-MAILS UND FAXE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
-
Ich fordere Sie auf, die Anklage gegen Mehman Huseynov sofort fallen zu lassen.
-
Ich bitte Sie mit Nachdruck, die seit dem Eurovision Song Contest stattfindende Schikane und Verfolgung von AktivistInnen, die lediglich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausüben, umgehend einzustellen.
- Bitte leiten Sie eine unabhängige Untersuchung der Berichte über gewaltsames Vorgehen der Polizei gegen JournalistInnen und friedliche Demonstrierende bei den kürzlich stattgefundenen Protesten in die Wege.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
-
Calling on the authorities to drop the charges against Mehman Huseynov immediately.
-
Calling on them to end harassment and persecution of the activists for exercising their right to freedom of expression in the aftermath of the Eurovision Song Contest.
- Calling on them to order an independent investigation into allegations of police violence against journalists and peaceful demonstrators at the recent protests.
Sachlage
Mehman Huseynov ist Fotojournalist und Blogger. Er arbeitete als Medienkoordinator bei der Kampagnengruppe Sing for Democracy, welche Loreen, die schwedische Eurovisionsteilnehmerin und letztendliche Gewinnerin des Wettbewerbs, bei einem vereinbarten Treffen dazu anregte, öffentlich über die Menschenrechtsprobleme in Aserbaidschan zu sprechen.
Er wurde wegen "Rowdytums" angeklagt, weshalb ihm im Falle eines Schuldspruches bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug bevorstehen könnten. Die Anklage bezieht sich auf einen Vorfall, der sich am 21. Mai während einer von ihm dokumentierten Demonstration ereignete. AugenzeugInnen berichteten Amnesty International, Angehörige der Polizei hätten vorsätzlich die Kameras von Mehman Huseynov und einem weiteren Berichterstatter zerstört. Daraufhin habe Mehman Huseynov die Sicherheitskräfte beschimpft.
Fünf der PolizistInnen sagten aus, dass Mehman Huseynov nicht nur geflucht, sondern auch ein auf gewisse Weise "gewalttätiges" Verhalten an den Tag gelegt hätte, ohne genauer auszuführen, wie sich dieses Verhalten tatsächlich äußerte. Zwei Zeugen sagten aus, Mehman Huseynov habe keine Gewalt angewandt, was offenbar durch Videoaufnahmen, die den Vorfall dokumentieren, bestätigt wurde. Nach aserbaidschanischem Recht ist "Rowdytum" nur dann eine Straftat, wenn damit Gewalt einhergeht.
Fotografien von Mehman Huseynov halten fest, wie friedliche Proteste in Baku gewaltsam aufgelöst werden. Diese Aufnahmen fanden weite Verbreitung in den internationalen Medien sowie in sozialen Netzwerken. Im März 2011 war der Fotograf festgenommen und über seine Facebook-Aktivitäten verhört worden. Damals arbeitete er als Kameramann für Amnesty International.
Mehman Huseynov ist der jüngste Bruder von Emin Huseynov, dem Direktor der aserbaidschanischen Nichtregierungsorganisation Institut für die Freiheit und Sicherheit von Journalisten (Institute for Reporters’ Freedom and Safety), der auch die Kampagne Sing for Democracy leitete.
[EMPFOHLENE AKTIONEN]
SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE, E-MAILS UND FAXE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
-
Ich fordere Sie auf, die Anklage gegen Mehman Huseynov sofort fallen zu lassen.
-
Ich bitte Sie mit Nachdruck, die seit dem Eurovision Song Contest stattfindende Schikane und Verfolgung von AktivistInnen, die lediglich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausüben, umgehend einzustellen.
- Bitte leiten Sie eine unabhängige Untersuchung der Berichte über gewaltsames Vorgehen der Polizei gegen JournalistInnen und friedliche Demonstrierende bei den kürzlich stattgefundenen Protesten in die Wege.
[APPELLE AN]
INNENMINISTER
Col.-Gen. Ramil Usubov
7 Azerbaijan Prospekti,
Baku AZ1005
ASERBAIDSCHAN
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 994) 1259 09864
OMBUDSPERSON
Elmira Suleymanova
40 Uz. Hajibeyov Street
Baku AZ1000
ASERBAIDSCHAN
(korrekte Anrede: Dear Ombudsperson / Sehr geehrte Frau Suleymanova)
Fax: (00 994) 1249 82365
E-Mail: ombudsman@ombudsman.gov.az
KOPIEN AN
PRÄSIDENT DER REPUBLIK ASERBAIDSCHAN
Ilham Aliyev
Office of the President of the Azerbaijan Republic
18 Istiqlaliyyat Street
Baku AZ1066
ASERBAIDSCHAN
Fax: (00 994) 1249 20625
E-Mail: office@pa.gov.az
BOTSCHAFT DER REPUBLIK ASERBAIDSCHAN
S.E. Herrn Parviz Shahbazov
Hubertusallee 43
14193 Berlin
Fax: 030 2191 6152
E-Mail: berlin@mission.mfa.gov.az
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch, Russisch, Aserbaidschanisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. Juli 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.
Hintergrundinformation
Amnesty International verzeichnet eine neue Welle von Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan. Ein kürzlich erschienener umfassender Bericht (Azerbaijan: Authorities determined to silence dissent to ensure successful Eurovision, EUR 55/008/2012) dokumentierte zahlreiche Fälle, in denen JournalistInnen und MenschenrechtsverteidigerInnen angegriffen, erpresst oder inhaftiert wurden. Momentan verzeichnet Amnesty International 14 gewaltlose politische Gefangene in Aserbaidschan, darunter AktivistInnen, die sich seit letztem Jahr offenbar aufgrund ihrer Rolle bei den Protesten im März und April 2011 in Haft befinden, sowie JournalistInnen und ein Menschenrechtsverteidiger, die dieses Jahr zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.
Amnesty International zeigt sich zudem darüber besorgt, dass aserbaidschanische AktivistInnen, die den Eurovision Song Contest genutzt hatten, um über Menschenrechtsverletzungen zu informieren, Opfer von Polizeigewalt wurden, als das Land nach dem Musikwettbewerb wieder aus dem Fokus der internationalen Aufmerksamkeit und der Medien verschwand.
Staatseigene Zeitungen haben bereits eine Hetzkampagne gegen die Hauptverantwortlichen der Kampagne Sing for Democracy gestartet, in der sie diese als Verbündete des Nachbarstaates Armenien darstellten. Zwischen Aserbaidschan und Armenien hat es in den vergangenen 20 Jahren Streit um Staatsgrenzen gegeben.
Nach Angaben der Oppositionspartei Popular Front Party sind in der vergangenen Woche drei weitere junge AktivistInnen, die während der Eurovisionsveranstaltung an Protesten teilgenommen hatten, von der Polizei schikaniert worden. Eine der AktivistInnen, Khanim Mustafayeva, wurde gemeinsam mit ihrem Vater von der örtlichen Polizei der Region Gakh zu Befragungen vorgeladen. Dabei ermahnten Angehörige der Polizei sie, ihre Aktivitäten einzustellen und unterrichteten ihren Vater, seine Tochter sei "radikalen Gruppen" beigetreten. Die Eltern des Aktivisten Ramin Musayev wurden zweimal vorgeladen, um sie darüber zu unterrichten, dass ihr Sohn "radikalen religiösen Gruppen beigetreten" sei und die öffentliche Ordnung gestört habe. Ramin Musayev wurde anschließend verhört und mit einem Schulverweis bedroht. Auch der Vater von Bayim Hasanli, einer prominenten Jugendaktivistin der Popular Front Party, wurde auf die örtliche Polizeidienststelle vorgeladen, um über die Aktivitäten seiner Tochter befragt zu werden.