Pressemitteilung Israel und besetztes palästinensisches Gebiet 06. Juni 2012

Amnesty: Israel muss endlich Administrativhaft für Palästinenser abschaffen

BERLIN, 06.06.2012 - Inhaftierung ohne Anklage, ohne Prozess, das Besuchsrecht massiv eingeschränkt: Administrativhaft ist laut eines heute veröffentlichten Berichts von Amnesty International immer noch gängige Praxis in Israel. Ende April saßen 308 Palästinenser in israelischen Gefängnissen in Administrativhaft – unter ihnen 24 Mitglieder des palästinensischen Legislativrates, Menschenrechtsverteidiger und Journalisten. Sie sind, ebenso wie viele andere palästinensische Gefangene in Israel, der Gefahr der Folter sowie grausamer und entwürdigender Behandlung während ihrer Gefangenschaft ausgesetzt – auch als Strafmaßnahme für Hungerstreiks oder andere Formen des Protests.

"Seit Jahrzehnten schon fordert Amnesty International Israel auf, der Praxis der Administrativhaft ein Ende zu machen, die Gefangenen zu entlassen oder sie in fairen Gerichtsverfahren anzuklagen und zu verurteilen. Israel hat natürlich die Pflicht, die Menschen im eigenen Land und in den besetzten Gebieten vor Angriffen auf ihr Leben zu schützen – muss dies aber unter Einhaltung der Menschenrechte tun. Das aktuelle Vorgehen verstößt gegen internationales Recht, zu dessen Einhaltung Israel sich verpflichtet hat", sagt Petra Schöning, Nahostexpertin bei Amnesty International.

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle. Den aktuellen Bericht "Starved of justice: Palestinians detained without trial by Israel" finden Sie unter http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE15/026/2012/en

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