Landrechtsaktivistin in Gefahr
Diese Urgent Action ist beendet!
Mitglieder der Indigenenorganisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH) haben sich mit der Regierung auf neue Schutzmaßnahmen geeinigt, die unter anderem den Schutz von Rosalina Dominguez betreffen.

Protestmarsch in Guatemala-Stadt gegen die Privatisierung der Wasserversorgung und gegen Umweltverschmutzung am 22. April 2016
© Amnesty International (Photography taken by Anaïs Taracena)
Rosalina Dominguez, ihre vier Söhne und zwei Angehörige der indigenen Gemeinschaft von Río Blanco im Departamento Intibucá haben am 30. April und 1. Mai 2019 Drohungen erhalten. Die Bewohner_innen der Gemeinde befürchten, dass dies der Beginn einer neuen Angriffswelle sein könnte. Denn schon nach den Protesten gemeinsam mit der Indigenenorganisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH) gegen den Agua-Zarca-Staudamm hatten sie Drohungen erhalten.
Appell an
Karla Eugenia Cueva Aguilar
Ministerio de Derechos Humanos
Contiguo Edificio Rojo y Complejo Hotelero
Avenida República de Panamá
Tegucigalpa, HONDURAS
Sende eine Kopie an
Botschaft der Republik Honduras
I.E. Frau Christa Castro Varela
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: 030-3974 9712
E-Mail: embajadahonduras.de@gmail.com
Amnesty fordert:
- Ich bitte Sie, umgehend eine Untersuchung der Drohungen gegen Rosalina Dominguez, ihre Familie und weitere Angehörige ihrer Gemeinschaft einzuleiten. Sprechen Sie sich dafür aus, dass die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.
- Ich bitte Sie außerdem, für den Schutz der bedrohten Personen zu sorgen und dabei deren Wünsche zu respektieren.
Sachlage
Rosalina Dominguez, zuständig für Finanzen im Indigenenrat von Río Blanco, ihre vier Söhne (im Alter zwischen 16 und 30 Jahren) sowie zwei weitere Angehörige ihrer Gemeinschaft sind bedroht worden. Sie wurden am 30. April und 1. Mai auf dem Weg zur Arbeit von mindestens sieben Personen verbal bedroht, von denen eine bewaffnet war.
Angesichts der Angriffe auf die Gemeinschaft in der Vergangenheit und dem Mord an der bekannten Umweltschützerin Berta Cáceres fordern Rosalina Dominguez, der Indigenenrat und die Organisation COPINH die honduranische Regierung auf, die jüngsten Drohungen zu untersuchen und die Sicherheit der bedrohten Menschen zu gewährleisten.
Hintergrundinformation
Die indigenen Gemeinschaften der Lenca in Río Blanco, Santa Barbara, im Westen von Honduras wenden sich seit Jahren gegen ein Wasserkraftwerksprojekt auf dem Land, das sie seit Jahrhunderten besiedeln. Sie beklagen, dass es keine Konsultation der Indigenen nach dem Prinzip der freien, vorherigen und informierten Zustimmung gegeben hat. Die Gemeinschaften werden von der Indigenenorganisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH) unterstützt.
COPINH fordert seit über 20 Jahren einen besseren Lebensstandard für die Gemeinschaften in Río Blanco im Nordwesten des Landes. Seit 2011 setzt sich COPINH für das Recht der Lenca auf freie, vorherige und informierte Zustimmung bezüglich eines geplanten Wasserkraftwerksprojekts ein, das sie von ihrem angestammten Land zu vertreiben droht. Aufgrund ihres Engagements werden die Mitglieder von COPINH seit Jahren bedroht und drangsaliert.
Am frühen Morgen des 3. März 2016 war Berta Cáceres, Umweltschützerin und Gründerin der Indigenenorganisation COPINH, in ihrem Haus in der Stadt La Esperanza im Departamento Intibucá erschossen worden. Am 7. März 2016 erließ die Interamerikanische Menschenrechtskommission Maßnahmen zum Schutz aller Mitglieder von COPINH und der Familie von Berta Cáceres und begründete dies mit den Gefahren, die ihre Arbeit im Bereich der Menschenrechte, der Umwelt und natürlicher Ressourcen mit sich bringt, sowie mit ihrer erhöhten Schutzbedürftigkeit nach der Ermordung von Berta Cáceres.
Schon seit etwa drei Jahren macht Amnesty International auf die zahlreichen Mord- und anderen Drohungen, Einschüchterungen, Drangsalierungen und Ermordungen von Aktivist_innnen in Honduras aufmerksam. Das Land ist eines der gefährlichsten für Menschenrechtsverteidiger_innen, insbesondere für solche, die sich für Land- und Umweltrechte einsetzen.