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9. Marler Medienpreis für Menschenrechte
Der Marler Medienpreis Menschenrechte wird dieses Jahr zum neunten Mal verliehen
© Amnesty International
24.10.2015 - Der 9. Marler Medienpreis Menschenrechte in der Kategorie Magazin/Inland geht an "FC Lampedusa, Fußballmärchen von der Elbe" (Sky Sport News), in der Kategorie Magazin/Ausland an "Weltspiegel Extra – Chinas offene Wunde" (NDR) und in der Kategorie Dokumentation/Inland an "Die Story im Ersten: Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle" (SWR). Ausgezeichnet werden auch die Dokumentation/Ausland "Camp 24 – Total Control Zone" sowie der Film "Sternstunde ihres Lebens" (WDR).
Der israelische Journalist Uri Avenery wird in diesem Jahr mit einem Ehrenpreis geehrt und die Sendung Die Anstalt mit ihrem Beitrag "Der syrische Flüchtlingschor" (ZDF) mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Mit den Preisen, die in diesem Jahr am 24. Oktober im Rathaus der Stadt Marl vergeben wurden, würdigt Amnesty International Journalisten, Regisseure, Redakteure und Schauspieler, deren Arbeit dem Thema Menschenrechte auf besondere Weise gerecht wird. Am diesjährigen Wettbewerb beteiligten sich 15 Sender, darunter auch erstmals das Schweizer Fernsehen. Die Amnesty-Jury hatte die schwierige Aufgabe, aus über 120 Fernsehbeiträgen die Nominierungen und Preisträger in den Sparten Magazin, Doku und Film auszuwählen. In diesem Jahr erhielt zum ersten Mal eine Sportsendung einen Preis.
Die Begründungen zu den Preisen im Einzelnen
Ehrenpreis für den israelischen Journalist Uri Avnery
"Ein Journalist, ein Politiker, ein Aktivist, ein Publizist. In Deutschland geboren und vor der Nazidiktatur geflohen, mischt er sich auch heute noch in die deutsche Öffentlichkeit ein – mahnend, erinnernd, klagend und fordernd. Eine wichtige Stimme in einer Zeit geistiger Vereinfachung und Verflachung."
Sonderpreis für die Sendung Die Anstalt des ZDF mit dem Beitrag des "syrischen Flüchtlingschors"
Buch: Dietrich Krauß, Max Uthoff, Claus von Wagner, Regie: Frank Hof, Produktion: Stephan Denzer, Christian Schier
"Kabarett soll Spaß machen, trotz ernster Themen soll man Tränen lachen. Am Ende aber wird das Übersteigerte Realität und die, über die geredet wurde, stehen auf der Bühne. Die Tränen bleiben und Betroffenheit greift Platz. Und Betroffenheit ist der erste Schritt zu Aktion."
Preis in der Kategorie Magazin/Inland für "FC Lampedusa, Fußballmärchen von der Elbe" (Sky Sport News)
Autor: Willie Schumann, Redaktion: Arndt Hegmans
"Es ist eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie durch Mannschaftssport eine Quelle der Hoffnung, der Kraft und der Gemeinschaft gebildet werden kann."
Preis in der Kategorie Magazin/Ausland für "Weltspiegel Extra – Chinas offene Wunde" (NDR)
Autorin: Christina Adelhardt, Redaktion: Christine Hasper
"Auch 25 Jahre nach dem Massaker auf dem Tian’anmen-Platz sind die damaligen Ereignisse wie eine offene Wunde für China: Für die Politik, die keinerlei Aufarbeitung zulässt und für die Betroffenen, die heute noch darunter leiden und zudem durch die Behörden eingeschüchtert werden. Besonders bewegend ist die Begegnung zwischen der Mutter eines getöteten Demonstranten und einem damals beteiligten Soldaten."
Preis in der Kategorie Dokumentation/Inland für "Die Story im Ersten: Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle" (SWR)
Autoren: Daniel Harrich, Danuta Harrich-Zandberg, Redaktion: Christian von Behr, Thomas Reutter, Hans-Michael Kassel
"Wie kommen diese Waffen, insbesondere Sturmgewehre, in die Hände von Massenmördern, korrupter Polizei und Bürgerwehren? Für seinen Dokumentarfilm 'Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle' begab sich der Filmemacher Daniel Harrich in äußerst gefährliche Situationen, um aufzudecken, wie deutsche Firmen ohne die Kontrolle der deutschen Regierung dazu beitragen, dass tagtäglich Menschrechtsverletzungen begangen werden."
Preis in der Kategorie Dokumentation/Ausland für "Camp 24 – Total Control Zone" (WDR, ARTE)
Buch und Regie: Marc Wiese, Redaktion: Sabine Rollberg, Tibet Sinha, Christian Baudissin, Produktion: Valérie Lang
"Camp 14 - Total Control Zone" erzählt die Geschichte des ehemaligen Gefangenen Shin Dong-hyuk, der in einem Gefangenenlager in Nordkorea geboren und aufgewachsen ist und nach vielen Jahren nach Südkorea flieht. Dieser Film gibt den beteiligten Personen den nötigen Raum, um ihre Geschichte zu erzählen und ermöglicht es so, die eigentlich unvorstellbare Brutalität und das Menschenverachtende im Lagerleben zu erfahren.
Preis in der Kategorie Film für "Sternstunde ihres Lebens" (WDR)
Buch: Ulla Ziemann, Regie: Erica von Moeller, Redaktion: Corinna Liedthke, Carne Toenissen-Brandt, Birgit Titze, Produktion: Juliane Thevissen, Darstellung: Iris Berben, Anna Marie Mühe, Rudolf Kowalski, Walter Sittler
"Der Film erinnert daran, wie hart der Gleichheitsgrundsatz in Deutschland erkämpft werden musste. Er zeigt die Vorbehalte, eine Mischung aus traditionellem Denken, Angst vor Veränderung und Angst um den eigenen Machterhalt. Der Film lässt die Stimmung und die Konflikte um das Thema lebendig werden. Er zeigt aber auch, dass es sich lohnt, einen langen Atem zu haben und beharrlich für Menschenrechte zu kämpfen. Und nicht zuletzt wird durch den Film deutlich, welche Wirkung öffentlicher Druck für die Durchsetzung der Menschenrechte haben kann."
Weitere Informationen finden Sie unter www.m3-amnesty.de