Aktuell Myanmar 22. Juni 2012

Aung San Suu Kyi bedankt sich bei Amnesty

Aung San Suu Kyi erhielt die Auszeichnung "Botschafterin des Gewissens" von Salil Shetty (links) und dem Sänger Bono (rechts)

Aung San Suu Kyi erhielt die Auszeichnung "Botschafterin des Gewissens" von Salil Shetty (links) und dem Sänger Bono (rechts)

20. Juni 2012 - Die im November 2010 aus dem Hausarrest entlassene Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist nach mehr 20 Jahren erstmals wieder nach Europa gereist. In Dublin wurde ihr die Auszeichnung "Botschafterin des Gewissens" überreicht.

Diese Ehrung hatte Amnesty International ihr bereits 2009 verliehen. Da die damalige Militärregierung jedoch erneut ihren insgesamt mehr als 15 Jahre währenden Hausarrest verlängert hatte, konnte die Friedensnobelpreisträgerin den Preis damals nicht entgegennehmen.

Am 18. Juni 2012 traf Aung San Suu Kyi in Irland ein, wo Art for Amnesty in Dublin ihr zu Ehren das Konzert "Electric Burma" ausgerichtet hat. Der U2-Sänger Bono überreichte ihr die Amnesty International Auszeichnung als Botschafterin des Gewissens. Es sei ein Tag, den sie nie vergessen werde, sagte die Friedensnobelpreisträgerin in ihrer Rede und zeigte sich gerührt davon, wie viele Menschen sich in den letzten Jahren für sie und andere politische Gefangene in Myanmar einsetzen.

Sie bedankte sich bei den Mitgliedern von Amnesty International für das jahrzehntelange Engagement und die Unterstützung, die ihr Kraft gegeben haben und ihr gezeigt habe, dass sie bei der Erfüllung ihrer Aufgaben nie alleine sei. Weiter betonte Aung San Suu Kyi, dass Amnesty International dabei geholfen habe nie aufzugeben, den Selbstrespekt und die Hoffnung nicht zu verlieren und sie wies darauf hin zu hoffen, dass diese Unterstützung auch in den kommenden Jahren bestehen bleibe.

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Bereits in Oslo, wo Aung San Suu Kyi am 16. Juni 2012 endlich den ihr im Jahr 1991 verliehenen Nobelpreis entgegen nehmen konnte, zeigte sich die Oppositionsführerin zwar "vorsichtig optimistisch" wies jedoch mit Blick auf die Zukunft Myanmars auch darauf hin, nicht blind auf positive Veränderungen zu vertrauen.

Die aktuelle Menschenrechtssituation in Myanmar Mitarbeiter von Amnesty International konnten im Mai 2012 eine umfangreiche Recherchereise nach Myanmar unternehmen.

Tatsächlich hat die Regierung in Myanmar positive Schritte in Richtung Reformen unternommen und seit Mai 2011 über 650 politische Gefangene entlassen. Jedoch befinden sich noch Hunderte politische Gefangene, viele von ihnen gewaltlose politische Gefangene, in Myanmars Gefängnissen. Auch gibt es weiterhin gravierende Menschenrechtsverletzungen in den Gebieten der ethnischen Minderheiten.

Lesen Sie hier die Eindrücke und Ergebnisse unserer Mitarbeiter von der Reise.

Endlich alle gewaltlose politische Gefangenen freilassen Am 13. November 2010 wurde Aung San Suu Kyi – nach insgesamt 15 Jahren – von der Militärregierung Myanmars aus dem Hausarrest entlassen. Nun kann die Oppositionsführerin auch endlich wieder frei reisen. Am 16. Juli 2012 holte die Friedensnobelpreisträgerin – nach über 20 Jahren – in Oslo ihren Nobelvortrag nach. In ihrer Rede erinnerte sie daran, dass sich in Myanmar auch heute noch Hunderte politische Gefangene in Haft befinden und rief dazu auf, sich weiter für ihre Freilassung einzusetzen.

"Jeder einzelne gewaltlose politische Gefangene ist einer zu viel...Bitte vergessen Sie sie nicht und tun Sie, was immer Sie können, um ihre frühestmögliche und bedingungslose Freilassung zu erwirken" - Aung San Suu Kyi in ihrer Nobelpreisrede

Obwohl seit letztem Mai 2011 über 650 politische Gefangene in Myanmar freigelassen wurden, befinden sich auch heute noch Hunderte weitere politische Gefangen in Haft. Sie dürfen nicht vergessen werden! Setzen Sie sich für ihre Freilassung ein! Zur Petition

Thant Zaw

Thant Zaw

Thant Zaw – nach unfairem Verfahren zum Tode verurteilt Thant Zaw, der sich in der Jugendorganisation der Oppositionspartei Nationalen Liga für Demokratie (NLD) engagiert hat, wurde im Juli 1989 gemeinsamen mit weiteren Mitgliedern der NLD verhaftet und in einem unfairen Verfahren vor einem Militärtribunal zum Tode verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, gemeinsam mit den anderen verhafteten NLD-Mitgliedern für einen Bombenanschlag auf eine Erdöl-Raffinerie in Thanlin verantwortlich zu sein. In seinen Verhören wurde Thant Zaw gefoltert. Nach dem Urteil bekannte sich die Karen National Union, eine ethnische Minderheitenorganisation, zu dem Anschlag. Während die anderen Verurteilten daraufhin freigelassen wurden, wurde Zwa die letzten 23 Jahre in Haft behalten. Seine Strafe wurde später auf lebenslang plus 20 Jahre herabgesetzt.

 

Unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie seine Freilassung!

Khun Kawrio

Khun Kawrio

Khun Kawrio – Wieder frei Khun Kawrio, der 2008 für gewaltlosen Widerstandsaktionen zu 37 Jahren Haft verurteilt worden war, wurde ebenfalls am 3. Juli 2012 freigelassen. Er hatte gemeinsam mit zwei Freunden dazu aufgerufen in einem Verfassungsreferendum mit "Nein" und damit gegen den Entwurf der damaligen Militärjunta zu stimmen. Diese Verfassung sah unter anderem vor, Straflosigkeit für Staatsbedienstete festzuschreiben und Grundrechte einzuschränken. Die drei Aktivisten ermutigten die Menschen dazu Luftballons mit ihren Slogans steigen zu lassen, verteilten Broschüren und sprühten ihre Wahlsprüche an Wände und Straßenschilder. Für diese gewaltlosen Widerstandsaktionen wurden sie dann zu 37 Jahren Haft verurteilt. Das Gerichtsverfahren entsprach nicht den internationalen Normen eines fairen Verfahrens und Khun Kawrio wurde während den Verhören mehrfach gefoltert.

 

Ko Aye Aung

Ko Aye Aung

Ko Aye Aung – Freigelassen Ko Aye Aung. der im Jahr 1998 für die Teilnahme an Demonstrationen in Rangun, die er gemeinsam mit weiteren Studenten organisiert hatte, zu 59 Jahren Haft verurteilt worden war, wurde am 3. Juli 2012 der Haft entlassen. Im Gerichtsverfahren das seiner Inhaftierung zugrunde Lag wurden die internationalen Normen für ein faires Gerichtsverfahren missachtet. Die Haftstrafe wurde im Januar 2012 von 59 Jahren auf 30 Jahren verkürzt. Es wird angenommen, dass Aye Aung während des Verhörs gefoltert wurde. Alle Personen die mit ihm im Rahmen der Demonstrationen festgenommen worden waren, wurden ebenfalls bereits aus der Haft entlassen. Nun ist auch Ko Aye Aung wieder frei.

 

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