Mitmachen 25. Mai 2021

Tipps zum Briefeschreiben

Neues Rekordergebnis beim Briefmarathon!

Aktion der niederländischen Amnesty-Sektion im Rahmen des Briefmarathons im Dezember 2015 in Amsterdam

Appelle in Form von Briefen, Faxen oder E-Mails zeigen den Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen, dass ihre Taten gesehen und nicht hingenommen werden. Oftmals (bei Urgent Actions in rund 30 Prozent der Fälle) können wir so eine Verbesserung der Situation erreichen: Gefangene werden freigelassen, Todesurteile umgewandelt, Drohungen eingestellt, Folter und Misshandlung gestoppt oder in unfairen Gerichtsverfahren gefällte Urteile aufgehoben. Zudem sind diese Appellschreiben für die Betroffenen eine moralische Unterstützung, denn die Briefe aus aller Welt zeigen, dass Menschen Anteil nehmen, sich einsetzen und bereit sind zu helfen.

Die folgenden Punkte sollen dir als Hilfestellung beim Aufsetzen deines Briefes dienen. Bitte beachte die Hinweise, damit dein Brief die bestmögliche Wirkung erzielt.

Schreibe immer höflich und korrekt

Die schrecklichen Tatsachen, um die es bei Menschenrechtsverletzungen geht, lösen verständlicherweise oft heftige emotionale Reaktionen aus. Denke jedoch bitte daran, dass Regierungen auf emotionale, anklagende oder verurteilende Briefe nicht reagieren. Dein Appell hat viel mehr Aussichten, gelesen zu werden, wenn du höflich aber bestimmt, sachlich und korrekt schreibst.

Beachte die ausformulierten Forderungen in den Urgent Actions und die Formulierungsvorschläge in den Briefen gegen das Vergessen

Für den Schutz des betreffenden Opfers von Menschenrechtsverletzungen und die Wirksamkeit deines Schreibens ist es unbedingt erforderlich, dass du die angegebenen Hinweise und Formulierungsvorschläge beachtest. Schreibe bitte ausschließlich an die zur Verfügung gestellten Adressen.

Verurteilungen von Regierungen und politischen Systemen helfen den Betroffenen nicht.

Amnesty International wendet sich gegen Menschenrechtsverletzungen und versucht, ihre Ursachen und Hintergründe aufzuzeigen. Es geht nicht darum, Regierungen oder politische Systeme anzugreifen oder zu verurteilen. Die Briefe sollten daher keine Angriffe auf die Regierung oder das System enthalten, sondern auf die konkrete Menschenrechtsverletzung hinweisen.

Gehe beim Abfassen des Appells davon aus, dass die angeschriebenen Behörden bisher nicht oder nicht genügend über den betreffenden Fall informiert waren, aber bereit sind, Maßnahmen gegen Menschenrechtsverletzungen zu ergreifen. Mache daher dem Empfänger keine direkten Vorwürfe. Du kannst damit genau das Gegenteil der Intention deines Schreibens bewirken.

Die politische und ideologische Neutralität deines Schreibens erhöht die Glaubwürdigkeit deines Anliegens. Verwende daher bitte keine politischen Schlagworte! Erwecke nicht den Eindruck, aus ideologischer oder politischer Opposition heraus an eine Regierung zu schreiben. Es ist viel wirkungsvoller, wenn du darlegst, dass dein Einsatz der Wahrung grundlegender Menschenrechtsstandards gilt.

Falls du ein bestimmtes Interesse (Du kennst das Land sehr gut durch Reisen, du hast seine Geschichte oder Sprache studiert, du hast beruflich mit dem Land zu tun, usw.) mit dem entsprechenden Land verbindest, so kannst du dies in dem Brief erwähnen. Das unterstreicht den individuellen Wert deines Schreibens.

Gehe bei jeder Aktion konkret auf die jeweiligen Personen ein. So kann der Empfänger feststellen, dass du informiert bist, und es fällt ihm schwer, die Appelle einfach zu ignorieren. Wenn es in dem betreffenden Land in letzter Zeit positive Entwicklungen gegeben hat, solltest du diese anerkennen und begrüßen (z.B. Freilassungen, Ankündigung einer amtlichen Untersuchung über Foltervorwürfe usw.). Es ist daher empfehlenswert, die in der Aktionsanleitung gegebenen Hinweise und Formulierungsvorschläge zu beachten, um aktuell informiert zu sein.

Welche formalen Punkte sind beim Schreiben eines Appellbriefes zu beachten?

Mit den Briefen, die du verfasst, setzt du dich für Menschen ein, die in Not sind. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du deren Namen im Text hervorhebst. Dies geht durch Unterstreichen, Fettdruck, Kursivschrift usw.

Appelle zugunsten der Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen sollten in der Regel die folgenden Grundelemente enthalten:

  • Anrede (wie in der Aktionsanleitung angegeben, z.B. Exzellenz, Sehr geehrter Herr Minister, Sehr geehrte Frau Ministerin);

  • Absender (mit Name und Adresse);

  • Vorstellung der betroffenen Person und ihrer Lage (Erwähnung der Vorgeschichte, Form der Menschenrechtsverletzung usw. im vorliegenden Fall);

  • Argumentation mit Bezug auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 oder andere Menschenrechtsübereinkommen;

  • Ausdruck persönlicher Betroffenheit;

  • Absicht des Schreibens (Bitte um Freilassung, Aufklärung usw., wobei die jeweiligen Angaben von Amnesty Hilfestellung leisten);

  • Schlussformel (z.B. Hochachtungsvoll, Mit den besten Empfehlungen, Mit freundlichen Grüßen)

  • Unterschrift.

Du kannst deine Appellbriefe gerne auf Deutsch schreiben. Die Wirkung der Appelle beruht unter anderem darauf, dass Briefe aus einer Vielzahl von Staaten bei den betreffenden Behörden eines Landes eintreffen. Viele dieser Schreiben sind in Sprachen verfasst, die in dem Zielland nicht verstanden werden. Dennoch verfehlen sie unserer Ansicht nach ihre Wirkung nicht, da sich alle auf einen Fall beziehen, für den sich nun weltweit Appellschreiber*innen einsetzen. In einigen Staaten gibt es sogar Behördenstellen, die eine eigene Übersetzungsabteilung für Korrespondenz aus dem Ausland eingerichtet haben.

Zu guter Letzt:

Wir bitten dich, uns eine Kopie – sehr gern digital - zu senden, wenn du eine Antwort auf dein Schreiben erhältst. Es ist allerdings nicht notwendig, dass du uns eine Kopie deines Appellschreibens schickst.

E-Mail: ua-de@amnesty.de

Amnesty International Urgent Actions Zinnowitzer Straße 8 10115 Berlin Fax: (0)30 420248 321

Noch einmal kurz zusammengefasst

  • Schreibe immer höflich und korrekt, damit dein Schreiben nicht als unsachlich abgetan werden kann.

  • Nutze die angegebenen Argumente & Hinweise (z. B. Anrede)

  • Schreibe nur an die angegebenen Adressen

  • Briefe, Faxe und E-Mails sollten möglichst individuell abgefasst werden. Erfahrungsgemäß sind Schablonenenbriefe nicht sehr wirksam.

  • Schreibe grundsätzlich in deiner bevorzugten Sprache – besser ein individueller, gut formulierter Brief auf Deutsch, als ein abgeschriebener Schablonenbrief in der Landessprache

  • Dein Brief darf kurz sein

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