Von Paramilitärs bedroht

Kinder der Friedensgemeinde San José de Apartadó

Kinder der Friedensgemeinde San José de Apartadó

Die Bewohner_innen mehrerer Dörfer in oder in der Nähe der Friedensgemeinde San José de Apartadó im Nordwesten Kolumbiens berichten weiterhin über die Gegenwart von Paramilitärs. Bewohner_innen der Gemeinde sowie andere Zivilpersonen in der Gegend befinden sich in großer Gefahr.

Appell an

PRÄSIDENT Señor Juan Manuel Santos Presidente de la República Palacio de Nariño Carrera 8 No. 7-26 Bogotá KOLUMBIEN (Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Dear President Santos / Sehr geehrter Herr Präsident) Fax: (00 57) 1 596 0631

VERTEIDIGUNGSMINISTER Señor Luis Carlos Villegas Ministerio de Defensa Carrera 54, no. 26-29 Bogotá, KOLUMBIEN Fax: (00 57) 1 266 1003 (Anrede: Sr. Ministro / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)

Sende eine Kopie an

FRIEDENSGEMEINDE Comunidad de Paz de San José de Apartadó AA 243 de Apartadó Antioquia KOLUMBIEN

 

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN I. E. Frau Maria Lorena Gutierrez Botero Taubenstr. 23 10117 Berlin Fax: 030-2639 6125

E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 17. März 2017 keine Appelle mehr zu verschicken.

Sachlage

Am 22. Januar suchten Paramilitärs Reinaldo Areiza in La Esperanza auf, doch er war zu diesem Zeitpunkt nicht zuhause. Die Paramilitärs sagten gegenüber Bewohner_innen von La Esperanza, dass sie Informant_innen (sapos) den Zugang zu diesem Gebiet nicht gestatten würden, dass diejenigen, die nicht mit ihnen kollaborieren entweder gehen oder sterben müssen und dass sie autorisiert durch die kolumbianischen Sicherheitskräfte die Kontrolle über die Region innehaben. Laut Zeug_innen hielten die Paramilitärs eine Familie in ihrem Haus in La Esperanza über mehrere Stunden gefangen und zeigten ihnen eine Todesliste, auf der auch Mitglieder der Friedensgemeinde San José de Apartadó standen.

Zeug_innen zufolge vergewaltigte ein Paramilitär in Begleitung von zwei weiteren am 23. Januar ein 14-jähriges Mädchen in ihrem Haus der Ortschaft La Hoz und drohte, sie zu töten, wenn sie über die Vergewaltigung sprechen sollte. Ihre Eltern sind keine Mitglied der Friedensgemeinde, aber eine andere Verwandte ist es. Am 27. Januar bedrohten Paramilitärs Diana Guisao, die Verwandte hat, die Mitglieder der Friedensgemeinde sind, bei ihr zuhause in Mulato Medio. Sie zeigten ihr eine Todesliste, auf der auch Mitglieder der Friedensgemeinde standen. Am selben Tag drangen Paramilitärs in das "Friedensdorf" der Friedensgemeinde im Halet Mulatos ein, das an das Massaker an acht Mitgliedern der Friedensgemeinde 2005 erinnert. Sie fotografierten Anwohner_innen und kündigten an, alle Informant_innen zu töten.

Am 1. Februar drangen wieder Paramilitärs in das "Friedensdorf" ein und drohten, Mitglieder der Friedensgemeinde zu töten, ebenso am 2. Februar. An diesem Tag hielten sie zwei Familien mehrere Minuten gefangen und drohten, ihnen das Leben zu nehmen. Am 28. Januar betraten fünf Paramilitärs einen Besitz der Friedensgemeinde La Esperanza und hielten zwei Mitglieder der Friedensgemeinde mehrere Minuten gefangen. Am 31. Januar drangen Paramilitärs, die öfter in den Dörfern Mulatos und Resbalosa auftauchen, in die Häuser von mehreren Kleinbauernfamilien ein und stahlen Kleidung, Hühner und andere Nahrungsmittel.

Zurzeit befinden sich internationale Beobachter_innen in der Gegend und auch sie haben die Paramilitärs in und nahe der Friedensgemeinde gesehen. Die Paramilitärs tragen zum Teil Kampfanzüge, sind maskiert und tragen Armbinden der paramilitärischen Gruppe Autodefensas Gaitanistas de Colombia.

[BITTE SCHREIBEN SIE]

E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fürchte um die Sicherheit von Reinaldo Areiza und Diana Guisao sowie um die Sicherheit der Bewohner_innen der Friedensgemeinde San José de Apartadó und anderer Zivilpersonen, die in dieser Gegend leben.

  • Ergreifen Sie bitte unverzüglich und im Einklang mit den Verpflichtungen der Regierung Maßnahmen zur Auflösung paramilitärischer Gruppierungen und kappen Sie deren Verbindungen zu den Sicherheitskräften.

  • Ich möchte Sie daran erinnern, dass Zivilpersonen das Recht haben, nicht in den bewaffneten Konflikt involviert zu werden. Dies gilt auch für die Bewohner_innen der Friedensgemeinde San José de Apartadó sowie andere Zivilpersonen, die in dieser Gegend leben.

[APPELLE AN]

PRÄSIDENT Señor Juan Manuel Santos Presidente de la República Palacio de Nariño Carrera 8 No. 7-26 Bogotá KOLUMBIEN (Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Dear President Santos / Sehr geehrter Herr Präsident) Fax: (00 57) 1 596 0631

VERTEIDIGUNGSMINISTER Señor Luis Carlos Villegas Ministerio de Defensa Carrera 54, no. 26-29 Bogotá, KOLUMBIEN Fax: (00 57) 1 266 1003 (Anrede: Sr. Ministro / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)

KOPIEN AN FRIEDENSGEMEINDE Comunidad de Paz de San José de Apartadó AA 243 de Apartadó Antioquia KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN I. E. Frau Maria Lorena Gutierrez Botero Taubenstr. 23 10117 Berlin Fax: 030-2639 6125

E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 17. März 2017 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die Friedensgemeinde San José de Apartadó setzt sich aus Bewohner_innen mehrerer Ortschaften zusammen, die in der Gemeinde Apartadó im Departamento Antioquia im Nordwesten Kolumbiens liegen. Die Bewohner_innen der Region verteidigen sowohl gegenüber den Sicherheitskräften als auch den Guerillaeinheiten ihr Recht, nicht in den bewaffneten Konflikt Kolumbiens hineingezogen zu werden und wehren sich dagegen, für eine Seite Partei zu ergreifen. Die Bewohner_innen verweigern das Tragen von Waffen und liefern keiner der beiden Seiten Informationen oder logistische Unterstützung. Als Gegenleistung verlangt die Friedensgemeinde, dass die an dem bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien sich von ihrem Land fernhalten und ihre neutrale Position respektieren.

Die Friedensgemeinde wurde am 23. März 1997 gegründet. Seitdem sind mehr als 200 ihrer Bewohner_innen getötet worden oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen, weitere Personen wurden bedroht oder sexuell missbraucht. Die Bewohner_innen der Friedensgemeinde befinden sich in ständiger Gefahr. Die Mehrzahl der Tötungen wurde von Paramilitärs mit Billigung und Unterstützung der lokalen Streitkräfte begangen. In anderen Fällen wurden die Tötungen von Guerillagruppen verübt. In den vergangenen zehn Jahren wurden neben Bewohner_innen der Friedensgemeinde auch Menschen getötet, die lediglich nahe des von der Friedensgemeinde besiedelten Gebietes lebten oder enge Verbindungen zu deren Bewohner_innen unterhielten.

Ende 2016 berichteten die Angehörigen der Friedensgemeinde über verstärkte paramilitärische Aktivitäten in der Gegend. Zahlreiche Paramilitärs haben offenbar in verschiedenen Gebieten der Friedensgemeinde vorübergehend ihr Lager aufgeschlagen. Einige von ihnen tragen Militärkleidung und weisen sich als Mitglieder der Autodefensas Gaitanistas de Colombia aus. Zwischen dem 15. und 19. Januar kam es in mehreren Ortschaften in oder nahe der Friedensgemeinde zu weiteren Einfällen durch Paramilitärs. Der Anstieg an paramilitärischen Aktivitäten seit Ende 2016 bringt Mitglieder der Friedensgemeinde und andere Anwohner_innen in Gefahr. Trotz der vermeintlichen Demobilisierung vor einem Jahrzehnt agieren Paramilitärs weiterhin in mehreren Gebieten des Landes. In einem Bericht zur Menschenrechtssituation in Kolumbien, der im März 2016 vom UN-Hochkommissar für Menschenrechte veröffentlicht wurde, heißt es, dass paramilitärische Gruppierungen (die im Bericht als "nach der Demobilisierung entstandene Gruppierungen" bezeichnet werden) "durchgängig Menschenrechte und die Sicherheit der Bürger_innen untergraben. Außerdem verhindern sie die Rechtspflege und Friedenförderung, wozu auch die Landrückgabe zählt. Die Gruppen aufzulösen, welche gestohlenes Land durch den Gebrauch oder die Androhung von Gewalt kontrollieren, stellt eine dauerhafte Herausforderung für den Frieden dar."