Friedensgemeinde bedroht

Landkarte, Kolumbien / Norden

Landkarte Kolumbien

In den vergangenen Monaten haben die paramilitärischen Aktivitäten in der Friedensgemeinde San José de Apartadó im Nordwesten Kolumbiens zugenommen. Dadurch befinden sich die Bewohner_innen der Gemeinde sowie andere Zivilpersonen in der Gegend in großer Gefahr.

Appell an

PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Dear President Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

VERTEIDIGUNGSMINISTER
Señor Luis Carlos Villegas

Ministerio de Defensa

Carrera 54, no.26-29
Bogotá, KOLUMBIEN
Fax: (00 57) 1 266 1003
(Anrede: Sr. Ministro / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)

Sende eine Kopie an

FRIEDENSGEMEINDE
Comunidad de Paz de San José de Apartadó
AA 243 de Apartadó
Antioquia
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Maria Lorena Gutierrez Botero
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125

E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 28. November 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Sachlage

In den vergangenen Monaten haben Hunderte Paramilitärs in verschiedenen Gebieten der Friedensgemeinde San José de Apartadó vorübergehend ihr Lager aufgeschlagen. Einige von ihnen tragen Militärkleidung und geben an, Mitglieder der Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC) zu sein. Bewohner_innen der Gemeinde berichteten, dass die Paramilitärs sie bedroht haben und ihnen sagten, dass sie in der Gegend bleiben würden. Die Bewohner_innen der Gemeinde sagten weiterhin, dass auch Sicherheitskräfte in der Gegend gewesen seien und ihnen gesagt hätten, dass sie über die Anwesenheit der Paramilitärs informiert seien, aber nicht eingreifen würden, da die Gemeinde nur versuchen würde, alle Handlungen der Sicherheitskräfte falsch darzustellen.

Am 11. Oktober reisten Bewohner_innen der Friedensgemeinde in Begleitung von internationalen Beobachter_innen zu der Ortschaft Arenas Bajas. Ihr Ziel war es, Familien zu retten, die ebenfalls zur Gemeinde gehören und seit der Ankunft der Paramilitärs am 8. Oktober in ihren Häusern eingeschlossen waren. Die Paramilitärs wurden aufgefordert, die Gegend zu verlassen. Sie weigerten sich jedoch und erklärten, dass es ihr Hauptziel sei, dort zu bleiben. Einige Familien berichteten, dass Paramilitärs auch einige ihrer Nutzpflanzen zerstört hätten.

Am 3. Oktober ließ sich eine Gruppe Paramilitärs im Haus einer Sprecherin der Friedensgemeinde, Rubí Arteaga, in der Ortschaft Mulato Medio nieder. Weder Rubí Arteaga noch ihre Familie waren zu diesem Zeitpunkt zu Hause. Aussagen von Zeug_innen zufolge war dieselbe Gruppe Paramilitärs am 24. September in der nahegelegenen Ortschaft La Hoz. Die Paramilitärs waren in mehrere Häuser eingedrungen und hatten drei Kleinbäuer_innen zusammengeschlagen. Gegenüber den Bäuer_innen sagten sie, dass sie die Anweisung hätten, jede Person ihrer Wahl zu töten. Sie erklärten weiterhin, dass sie auf der Suche nach mehreren Personen seien, darunter drei Bewohner_innen der Friedensgemeinde. Die Paramilitärs gaben zu verstehen, dass sie drei oder vier Bewohner_innen der Friedensgemeinde töten würden, um zu zeigen, wer das Sagen habe.

[BITTE SCHREIBEN SIE]

E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fürchte um die Sicherheit der Bewohner_innen der Friedensgemeinde San José de Apartadó und anderer Zivilpersonen, die in dieser Gegend leben.

  • Ergreifen Sie bitte unverzüglich und im Einklang mit den Verpflichtungen der Regierung Maßnahmen zur Auflösung paramilitärischer Gruppierungen und kappen Sie deren Verbindungen zu den Sicherheitskräften.

  • Ich möchte Sie daran erinnern, dass Zivilpersonen das Recht haben, nicht in den bewaffneten Konflikt involviert zu werden. Dies gilt auch für die Bewohner_innen der Friedensgemeinde San José de Apartadó sowie andere Zivilpersonen, die in dieser Gegend leben.

[APPELLE AN]

PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Dear President Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

VERTEIDIGUNGSMINISTER
Señor Luis Carlos Villegas

Ministerio de Defensa

Carrera 54, no.26-29
Bogotá, KOLUMBIEN
Fax: (00 57) 1 266 1003
(Anrede: Sr. Ministro / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)

KOPIEN AN
FRIEDENSGEMEINDE
Comunidad de Paz de San José de Apartadó
AA 243 de Apartadó
Antioquia
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Maria Lorena Gutierrez Botero
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125

E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 28. November 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die Friedensgemeinde San José de Apartadó setzt sich aus Bewohner_innen mehrerer Ortschaften zusammen, die in der Gemeinde Apartadó im Departamento Antioquia im Nordwesten Kolumbiens liegen. Die Bewohner_innen der Region verteidigen sowohl gegenüber den Sicherheitskräften als auch den Guerillaeinheiten ihr Recht, nicht in den bewaffneten Konflikt Kolumbiens hineingezogen zu werden und wehren sich dagegen, für eine Seite Partei zu ergreifen. Die Bewohner_innen verweigern das Tragen von Waffen und liefern keiner der beiden Seiten Informationen oder logistische Unterstützung. Als Gegenleistung verlangt die Friedensgemeinde, dass die an dem bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien sich von ihrem Land fernhalten und ihre neutrale Position respektieren.

Die Friedensgemeinde wurde am 23. März 1997 gegründet. Seitdem sind mehr als 200 ihrer Bewohner_innen getötet worden oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen, weitere Personen wurden bedroht oder sexuell missbraucht. Die Bewohner_innen der Friedensgemeinde befinden sich in ständiger Gefahr. Die Mehrzahl der Tötungen wurde von Paramilitärs mit Billigung und Unterstützung der lokalen Streitkräfte begangen. In anderen Fällen wurden die Tötungen von Guerillagruppen verübt. In den vergangenen zehn Jahren wurden neben Bewohner_innen der Friedensgemeinde auch Menschen getötet, die lediglich nahe des von der Friedensgemeinde besiedelten Gebietes lebten oder enge Verbindungen zu deren Bewohner_innen unterhielten.

Trotz der vermeintlichen Demobilisierung vor einem Jahrzehnt agieren Paramilitärs weiterhin in mehreren Gebieten des Landes. In einem Bericht zur Menschenrechtssituation in Kolumbien, der im März 2016 vom UN-Hochkommissar für Menschenrechte veröffentlicht wurde, heißt es, dass paramilitärische Gruppierungen (die im Bericht als "nach der Demobilisierung entstandene Gruppierungen" bezeichnet werden) "durchgängig Menschenrechte und die Sicherheit der Bürger_innen untergraben. Außerdem verhindern sie laut dem Bericht die Rechtspflege und Friedenförderung, wozu auch die Landrückgabe zählt. Die Gruppen aufzulösen, welche gestohlenes Land durch den Gebrauch oder die Androhung von Gewalt kontrollieren, stellt eine dauerhafte Herausforderung für den Frieden dar."