Menschenrechtler in Haft

Saudi-arabisches Innenministerium

Saudi-arabisches Innenministerium

Der saudi-arabische Menschenrechtler Abdulrahman al-Hamid, ein Gründungsmitglied der saudi-arabischen Organisation für bürgerliche und politische Rechte (ACPRA), wurde zu neun Jahren Haft mit anschließendem Reiseverbot derselben Dauer verurteilt. Amnesty International betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen.

Dein Appell

Mit Bitte um Weiterleitung an: His Majesty Salman bin Abdul Aziz Al Saud, The Custodian of the two Holy Mosques, Office of His Majesty the King, Royal Court, Riyadh, Saudi-Arabien

Majestaet,

mit grosser Sorge habe ich erfahren, dass der Menschenrechtler Abdulrahman al-Hamid, zu neun Jahren Haft mit anschliessendem Reiseverbot derselben Dauer verurteilt wurde.
Ich fordere Sie auf, Dr. Abdulrahman al-Hamid sofort und bedingungslos freizulassen, da er ein gewaltloser politischer Gefangener ist, der ausschlieslich aufgrund der friedlichen Ausübung seiner Rechte auf freie Meinungsaeusserung, Versammlung- und Vereinigungsfreiheit inhaftiert wurde.
Sorgen Sie bitte dafuer, dass Dr. Abdulrahman al-Hamids Urteil aufgehoben und seine Strafe umgewandelt wird.
Stellen Sie bitte sicher, dass er regelmaessigen Zugang zu seiner Familie und der erforderlichen medizinischen Versorgung erhaelt.

Mit freundlichen Gruessen

Sende eine Kopie an

PRÄSIDENT DER MENSCHENRECHTSKOMMISSION
Bandar Mohammed Abdullah al-Aiban
Human Rights Commission
PO Box 58889, Riyadh 11515
King Fahd Road
Building No. 3, Riyadh
SAUDI ARABIEN
Fax: (00 966) 11 418 5101
Email: info@hrc.gov.sa

BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS SAUDI-ARABIEN
S. E. Herrn
Prof. Dr. med Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi
Tiergartenstr. 33-34
10785 Berlin
Fax: 030-8892 5179
E-Mail: deemb@mofa.gov.sa

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. November 2015keine Appelle mehr zu verschicken.

Appell an

KÖNIG UND PREMIERMINISTER
His Majesty Salman bin Abdul Aziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court, Riyadh
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Majesty / Majestät)
Fax: (00 966) 11 403 3125 (über das Innenministerium)
Twitter: @KingSalman

INNENMINISTER
His Royal Highness
Prince Mohammed bin Naif bin Abdul Aziz Al Saud
Ministry of the Interior, P.O. Box 2933
Airport Road, Riyadh 11134
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 966) 11 403 3125

Sachlage

Dr. Abdulrahman al-Hamid ist 53 Jahre alt und eines der Gründungsmitglieder der saudi-arabischen Organisation für bürgerliche und politische Rechte (ACPRA), einer unabhängigen Organisation, die über Menschenrechtsverletzungen im Königreich berichtet. Er war der erste Vorsitzende der ACPRA. Dr. Abdulrahman al-Hamid wurde am 13. Oktober vom Sonderstrafgericht zu neun Jahre Haft mit anschließendem Reiseverbot derselben Dauer und zu einer Geldstrafe von 50.000 Saudi-Riyal (ungefähr 11.700 EUR) verurteilt. Er wurde einer Reihe von Anklagepunkten für schuldig befunden, darunter der Gefährdung der öffentlichen Ordnung, der Anstiftung der Bevölkerung zu Protesten durch das Verfassen und Veröffentlichen einer Erklärung sowie der Respektlosigkeit gegenüber den Justizbehörden und der Gründung einer nicht genehmigten Organisation, der ACPRA.

Dr. Abdulrahman al-Hamid erhielt am 17. April 2014 einen Anruf von der Kriminalpolizei in Buraida in der zentralen Provinz Qasim, in dem er aufgefordert wurde, dort vorstellig zu werden. Nach dem 'Asr-Gebet (gegen vier Uhr nachmittags) tat er dies gemeinsam mit seinem Sohn und wurde sofort festgenommen. Wenige Tage zuvor hatte er mit weiteren Aktivist_innen eine Erklärung unterzeichnet, in der die strafrechtliche Verfolgung des Innenministers "wegen seiner Politik der Unterdrückung bürgerlicher Freiheiten" gefordert wurde. Sein Verfahren vor dem Sonderstrafgericht begann Anfang Juli 2014.

Dr. Abdulrahman al-Hamid wurde zunächst ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten. Erst nachdem er mit einem Hungerstreik gegen seine Inhaftierung protestiert hatte, gewährte man ihm Besuche seiner Familie. Er erhielt nur eine zeitweilige Behandlung seiner Diabeteserkrankung, die jedoch tägliche medizinische Versorgung erfordert. Er ist zurzeit im al-Qassim-Gefängnis in Buraida inhaftiert.

Die Organisation ACPRA wurde im Jahr 2009 gegründet. Dr. Abdulrahman al-Hamid ist das neunte Gründungsmitglied, das seit 2012 inhaftiert wurde.

[SCHREIBEN SIE BITTE ]

FAXE, TWITTERNACHRICHTEN, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, Dr. Abdulrahman al-Hamid sofort und bedingungslos freizulassen, da er ein gewaltloser politischer Gefangener ist, der ausschließlich aufgrund der friedlichen Ausübung seiner Rechte auf freie Meinungsäußerung, Versammlung- und Vereinigungsfreiheit inhaftiert wurde.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass Dr. Abdulrahman al-Hamids Urteil aufgehoben und seine Strafe umgewandelt wird.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass er regelmäßigen Zugang zu seiner Familie und der erforderlichen medizinischen Versorgung erhält.

[APPELLE AN]

KÖNIG UND PREMIERMINISTER
His Majesty Salman bin Abdul Aziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court, Riyadh
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Majesty / Majestät)
Fax: (00 966) 11 403 3125 (über das Innenministerium)
Twitter: @KingSalman

INNENMINISTER
His Royal Highness
Prince Mohammed bin Naif bin Abdul Aziz Al Saud
Ministry of the Interior, P.O. Box 2933
Airport Road, Riyadh 11134
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 966) 11 403 3125

KOPIEN AN
PRÄSIDENT DER MENSCHENRECHTSKOMMISSION
Bandar Mohammed Abdullah al-Aiban
Human Rights Commission
PO Box 58889, Riyadh 11515
King Fahd Road
Building No. 3, Riyadh
SAUDI ARABIEN
Fax: (00 966) 11 418 5101
Email: info@hrc.gov.sa

BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS SAUDI-ARABIEN
S. E. Herrn
Prof. Dr. med Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi
Tiergartenstr. 33-34
10785 Berlin
Fax: 030-8892 5179
E-Mail: deemb@mofa.gov.sa

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. November 2015keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Seit 2012 gehen die saudischen Behörden völlig ungestraft gegen zivilgesellschaftliche Aktivist_innen und Menschenrechtsverteidiger_innen, darunter auch Mitglieder der ACPRA, vor – per Gerichtsverfahren oder mit willkürlichen Maßnahmen wie Reiseverboten.

Am 9. März 2013 wurde Dr. Abdullah al-Hamid, Dr. Abdulrahman al-Hamids Bruder, und Dr. Mohammad al-Qahtani, ein weiterer ACPRA-Mitbegründer, zu zehn bzw. elf Jahren Haft mit anschließendem Reiseverbot derselben Dauer verurteilt. Sie wurden einer Reihe von Anklagepunkten für schuldig befunden, darunter der "Verletzung der Treuepflicht gegenüber dem Herrscher", des "Ungehorsams gegenüber dem Staatsoberhaupt", der "Infragestellung der Integrität von Staatsbediensteten", der "Absicht, die Sicherheit des Landes zu gefährden und die Bevölkerung zu Protesten anzustiften", der "Verbreitung falscher Informationen an ausländische Gruppierungen", des "Verstoßes gegen Paragraph 6 des Gesetzes zur Informationstechnologie" und der "Gründung einer nicht genehmigten Organisation", der ACPRA (siehe UA-257/2012, https://www.amnesty.de/urgent-action/ua-257-2012-2/menschenrechtler-im-hungerstreik). Das Gericht ordnete außerdem die Auflösung von ACPRA, die Konfiszierung des Eigentums der Organisation und die Löschung ihrer Benutzerkonten in sozialen Medien an.

Seit Februar 2014 nutzen die Behörden das neue Anti-Terror-Gesetz, um weiterhin gegen Menschenrechtler_innen und friedliche Kritiker_innen vorzugehen. Bei mindestens zwei ACPRA-Mitgliedern wurden die Verfahren unter dem neuen Anti-Terror-Gesetz wieder aufgenommen, diesmal vor dem Sonderstrafgericht, das sich mit sicherheits- und terrorbezogenen Straftaten befasst und dessen Zuständigkeit und Verfahren nicht genau festgelegt sind. Dies geschah Jahre nachdem die Betroffenen bereits vor anderen Gerichten verurteilt worden waren und ihre Strafe wegen derselben Anklagen unter anderen Gesetzen angetreten hatten. Drei weitere ACPRA-Mitglieder wurden nach Verabschiedung des neuen Anti-Terror-Gesetzes vor das Sonderstrafgericht gestellt, darunter auch Dr. Abdulrahman al-Hamid.

Eine Reihe weiterer unabhängiger Menschenrechtsgruppen und Aktivist_innen sind ebenfalls von den saudi-arabischen Behörden drangsaliert worden. Der Rechtsanwalt und Menschenrechtsverteidiger Waleed Abu al-Khair wurde am 15. April 2014 nach einer Anhörung vor dem Sonderstrafgericht in Riad festgenommen. Er wurde zu einer 15-jährigen Haftstrafe mit anschließendem Reiseverbot derselben Dauer und einer Geldstrafe verurteilt. Das Sonderstrafgericht befand ihn der folgenden Anklagepunkte für schuldig: "Ungehorsam gegenüber dem Herrscher und Versuch, seine Legitimität zu untergraben", "Kritik an der Justiz und Infragestellung der Integrität der Richter", "Gründung einer nicht genehmigten Organisation", "Schädigung des Rufs des Staates durch den Austausch mit internationalen Organisationen" und "Aufbereitung, Speicherung und Übermittlung von Informationen, die die öffentliche Ordnung beeinträchtigen" (siehe UA 098/14, www.amnesty.de/urgent-action/ua-098-2014/bei-anhoerung-festgenommen).

Der Menschenrechtsverteidiger Issa al-Nukhaifi, ebenfalls Mitglied der ACPRA, befindet sich seit dem 15. September 2012 in Haft und wurde am 29. April 2013 vor dem Sonderstrafgericht zu drei Jahren Haft wegen Verstoßes gegen Paragraf 6 des Gesetzes zur Internetkriminalität verurteilt (siehe UA-035/2015, www.amnesty.de/urgent-action/ua-035-2015/medizinische-behandlung-dringe…).

Der bekannte saudi-arabische Schriftsteller, Kommentator und Kritiker Dr. Zuhair Kutbi wurde am 15. Juli 2015 in seinem Haus in der Stadt Mekka von Angehörigen der Sicherheitskräfte abgeführt. Er wurde während seiner Inhaftierung geschlagen und an drei verschiedene Orte gebracht, an denen er verhört wurde. Bisher ist keine Anklage gegen ihn erhoben worden. Amnesty International geht davon aus, dass Dr. Zuhair Kutbi wegen Aussagen festgenommen worden ist, die er am 25. Juni 2015 in der TV-Sendung Fi al-Samim (Auf den Punkt) gemacht hatte. Er kritisierte in der Sendung, die auf dem Satellitenkanal Rotana Khalijia ausgestrahlt wird, die politische Unterdrückung in Saudi-Arabien und sprach sich für Reformen aus, zu denen auch die Umwandlung des politischen Systems in eine konstitutionelle Monarchie gehörte. (siehe UA-188/2015, https://www.amnesty.org/en/documents/mde23/0017/2015/en/).