Mexiko: Journalist in Gefahr

Das Bild zeigt das Porträtbild eine Mannes

Der mexikanische Journalist Alberto Amaro (undatiertes Foto)

Der mexikanische Journalist Alberto Amaro hat in den letzten fünf Jahren mehrere sehr schwere Angriffe gegen ihn angezeigt, die auf seine Arbeit zurückzuführen sind. Im Januar 2024 wurde er von einer unbekannten Person in einem Fahrzeug verfolgt. Die Person versuchte, einen Zusammenstoß mit dem Wagen von Alberto Amaro herbeizuführen. Dennoch wurden seine Angaben vonseiten des mexikanischen Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen infrage gestellt, und es wurde sogar versucht, ihm die Schutzmaßnahmen zu entziehen. 

Appell an

Ministra Luisa María Alcalde Luján
Ministry of Interior (SEGOB)
Carretera Bucareli 99
Colonia Juárez, Cuauhtemoc
C.P. 06600, Mexico City
MEXIKO

Sende eine Kopie an

Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten
S.E. Herrn Francisco Jose Quiroga Fernandes
Klingelhöferstraße 3, 10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mexale@sre.gob.mx

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, die Sicherheitslage von Alberto Amaro Jordán in Absprache mit ihm unverzüglich neu zu bewerten, zu gewährleisten, dass die bestehenden Schutzmaßnahmen nicht aufgehoben werden, und alle zusätzlichen Maßnahmen zu ergreifen, die angesichts des Risikos, dem er ausgesetzt ist, erforderlich sind, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
  • Sorgen Sie außerdem bitte dafür, dass die Behörden alle Angriffe auf ihn untersuchen.

Sachlage

Die Sicherheit des Journalisten Alberto Amaro Jordán ist in Gefahr. Auf den Leiter des mexikanischen Medienunternehmens La Prensa de Tlaxcala gab es wegen seiner Arbeit schon mehrere schwere Angriffe. So wurde er in seinem Auto am 9. Januar gegen 8:45 Uhr von einer unbekannten Person in einem Fahrzeug mit mexikanischem Kennzeichen überholt. Nach Informationen, die auf der Nachrichtenwebsite La Prensa de Tlaxcala veröffentlicht wurden, versuchte die Person, einen Zusammenstoß mit dem Wagen von Alberto Amaro herbeizuführen. Alberto Amaro wird im Rahmen des mexikanischen Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen von jeweils von zwei Leibwächter*innen geschützt. Zwar gelang es dem Leibwächter am Steuer seines Wagens, einen Zusammenstoß zu verhindern, doch scherte die unbekannte Person mit ihrem Wagen vor ihnen ein, um ihnen den Weg abzuschneiden. Es gelang dem Fahrer von Alberto Amaro jedoch schließlich, dem anderen Fahrzeug zu entkommen. 

Trotz dieser Angriffe und der Tatsache, dass Mexiko weltweit zu den gefährlichsten Ländern für Journalist*innen gehört, hat Alberto Amaro bereits häufiger Mängel bei einigen der Schutzmaßnahmen gemeldet, die ihm im Rahmen des mexikanischen Schutzmechanismus gewährt werden. Ende Februar war seitens des Mechanismus noch keine umfassende Reaktion auf seine Kritik an den Schutzmaßnahmen erfolgt.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Alberto Amaro Jordán ist ein 35-jähriger Journalist aus der Stadt Atexcatzingo im mexikanischen Bundesstaat Tlaxcala im Osten von Mexico City. Seit 2019 wurde Alberto Amaro von Polizeibeamt*innen geschlagen, bedroht und festgenommen und von mutmaßlichen Angehörigen eines Drogenkartells eingeschüchtert. Neben anderen Angriffen wurde versucht, in sein Haus einzubrechen, und es wurden Schüsse darauf abgefeuert. Polizeibeamt*innen und andere, unbekannte, Personen haben ihn, seine Frau und seinen Sohn fotografiert, seine Website wurde gehackt und sein Ruf in Facebook-Posts, in denen er als Krimineller bezeichnet wurde, beschmutzt. Trotz alledem wurde im August 2023 vonseiten des Schutzmechanismus beschlossen, dass er sich nach vier Jahren Schutz durch das Programm nicht mehr länger in Gefahr befände und man seine insgesamt vier Leibwächter*innen abziehen würde. Alberto Amaro hat den Abzug seiner Leibwächter*innen in einer einstweiligen Verfügung abwehren können, ist sich aber nicht sicher, ob der Mechanismus ihm auch in Zukunft einen Schutz zur Verfügung stellen wird. Er wirft Vertreter*innen des Schutzmechanismus vor, die Gefahren, denen er und seine Familie aufgrund seiner Arbeit ausgesetzt sind, zu ignorieren.

Einer umfassenden Dokumentation zufolge, die seit 1992 vom Komitee für den Schutz von Journalist*innen (CPJ) durchgeführt wird, ist Mexiko das gefährlichste Land für Journalist*innen in der westlichen Hemisphäre. Nach CPJ-Recherchen wurden seit Anfang dieses Jahrhunderts mindestens 153 Journalist*innen und andere Medienschaffende getötet, und bei mindestens 64 dieser Todesfälle wurde ein direkter Zusammenhang mit der Arbeit der Getöteten festgestellt. Straflosigkeit ist bei Verbrechen gegen die Presse die Norm; laut dem jährlichen Straflosigkeitsindex des CPJ gehört Mexiko durchgängig zu den zehn Ländern mit der höchsten Zahl an unaufgeklärten Journalistenmorden.