Iran: Tausenden droht Hinrichtung

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Das Bild zeigt eine Frau, die ein Plakat mit einer Foto-Collage in der Hand hält

Amnesty-Kundgebung vor dem Bundestag in Berlin in Solidarität mit den Protestierenden im Iran (23. November 2022)

+++ Update 6. Oktober 2025: Vergangenes Wochenende wurden im Iran erneut sieben Menschen hingerichtet. Es handelt sich um Saman Mohammadi Khiareh, Ali Mojadam, Mohammadreza Moghaddam, Moein Khanfari, Habib Deris, Adnan Ghobelshavi und Salem Mousavi. +++ 
+++ Update 17. September 2025: Berichten zufolge wurde Babak Shahbazi heute in den frühen Morgenstunden im Ghezel-Hesar-Gefängnis in Karaj hingerichet. Sein vorausgegangenes Gerichtsverfahren war grob unfair verlaufen, stützte sich auf konstruierte Vorwürfe der Spionage für Israel und unter Folter erzwungene Geständnisse. Setzt euch jetzt erst recht für die Menschen in iranischen Todeszellen ein! +++
Die Welle von Hinrichtungen im Iran hat schreckliche Ausmaße erreicht. Tausenden von Menschen droht die Hinrichtung, wenn sie in unfairen Verfahren u.a. wegen Drogendelikten oder vagen und zu weit gefassten Anklagen zum Tode verurteilt werden. Viele Menschen werden derzeit strafrechtlich verfolgt, weil man ihnen Straftaten zur Last legt, die im Iran mit der Todesstrafe geahndet werden können. Seit den Protesten unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit" Ende 2022 machen die iranischen Behörden verstärkt von der Todesstrafe als Mittel der Unterdrückung Gebrauch. Allein 2025 wurden bisher über 800 Menschen hingerichtet.

Bitte fordert das Ende von Todesurteilen und Hinrichtungen in der Islamischen Republik Iran!!

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Dein Appell

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Sehr geehrter Herr Ejei,

Tausende Menschen im Iran sind in Gefahr in grob unfairen Verfahren vor Revolutionsgerichten zum Tode verurteilt zu werden, unter anderem wegen Drogendelikten oder zu weit gefasster und vage formulierter Anklagen, die auf der Grundlage des Völkerrechts nicht mit der Todesstrafe geahndet werden dürfen, wie "Feindschaft zu Gott" (moharebeh) und "Verdorbenheit auf Erden" (ifsad fil-arz). Da die iranischen Behörden sich weigern, Statistiken zur Todesstrafe zu veröffentlichen, ist nicht genau bekannt, wie viele Personen zum Tode verurteilt wurden oder wegen Straftaten, die im Iran mit der Todesstrafe geahndet werden, strafrechtlich verfolgt werden. Aussagen von Staatsbediensteten deuten jedoch darauf hin, dass sehr vielen Menschen die Todesstrafe drohen könnte. So gab die iranische Behörde für die Drogenbekämpfung im Juni 2025 bekannt, dass zwischen März 2024 und März 2025 (dem Jahr 1403 nach dem iranischen Kalender) 194.700 Personen wegen des Verdachts auf Drogenhandel festgenommen wurden. Drogenhandel kann im Iran mit der Todesstrafe geahndet werden. Darüber hinaus gaben die Behörden im August 2025 bekannt, dass zwischen dem 13. Juni und dem 12. August 2025 über 20.000 Menschen im Zusammenhang mit dem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und dem Iran festgenommen wurden, darunter Hunderte, denen "Spionage" vorgeworfen werde. Angeklagte, die im Iran der "Spionage" für schuldig befunden werden, können zum Tode verurteilt werden.

Zwischen Januar und Ende August 2025 haben die Behörden laut dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte mindestens 841 Menschen hingerichtet. Dies bedeutet eine starke Zunahme in der Anwendung der Todesstrafe im Vergleich zum Vorjahr 2024, in dem zwischen Januar und August mindestens 429 Menschen hingerichtet wurden. Inmitten einer seit den Protesten unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit" im Jahr 2022 anhaltenden Welle von Hinrichtungen haben die Behörden nach dem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und dem Iran im Juni 2025 die Anwendung der Todesstrafe unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit noch einmal intensiviert. Seitdem fordern Angehörige der Justizbehörden beschleunigte Verfahren und harte Strafen, einschließlich der Todesstrafe, für alle, die der "Unterstützung" oder "Kollaboration" mit Israel beschuldigt werden. Das Parlament hat außerdem ein Gesetz verabschiedet, das, sollte es vom Wächterrat genehmigt werden, die Anwendung der Todesstrafe ausweiten würde.

Hiermit bitte ich Sie eindringlich, alle geplanten Hinrichtungen zu stoppen und alle Todesurteile umzuwandeln. Erlassen Sie unverzüglich ein Hinrichtungsmoratorium als ersten Schritt hin zur vollständigen Abschaffung der Todesstrafe. Ergreifen Sie bis dahin Maßnahmen, um die nationale Gesetzgebung mit dem Völkerrecht und internationalen Standards in Einklang zu bringen, unter anderem durch die Abschaffung der Todesstrafe für Drogendelikte und vage formulierte Straftatbestände sowie durch die Aufhebung obligatorischer Todesurteile.

Mit freundlichen Grüßen

Dear Mr Gholamhossein Mohseni Ejei,

Thousands of people in Iran are at risk of the death penalty following grossly unfair trials in Revolutionary Courts, including for drug-related offences or overly broad and vaguely worded charges that do not meet the principle of legality under international law, such as "enmity against God" (moharebeh) and "corruption on earth" (efsad-e fel-arz). The Iranian authorities refuse to publish statistics on the use of the death penalty, and the exact number of people sentenced to death or facing criminal proceedings for capital offences is unknown. However, statements from officials indicate a very large scale of those who may be at risk of the death penalty. For example, in June 2025, the Anti-Narcotics Headquarters announced that 194,700 people were arrested between March 2024 to March 2025 (the year 1403 on Iran’s calendar) on allegations of trafficking and distribution of drugs, which can incur the death penalty. Additionally, in August 2025, authorities announced that over 20,000 people were arrested between 13 June and 12 August 2025 in connection to the armed conflict between Israel and Iran, including hundreds accused of "espionage", which can also incur the death penalty under the abovementioned overly broad charges. 

Between January and late August 2025 the authorities executed at least 841 people, according to the UN Office for Human Rights, marking a steep increase in the authorities’ use of the death penalty since 2024, when the number of people executed between January and August 2024 was at least 429. Amid an ongoing execution crisis since the 2022 Woman Life Freedom uprising, the authorities have intensified their use of the death penalty under the guise of national security in the aftermath of the June 2025 armed conflict between Israel and Iran. Since then, judicial officials have called for expedited trials and heavy punishments, including the death penalty, for those accused of "supporting" or "collaborating" with Israel and Parliament passed legislation that will expand the use of the death penalty, if approved by the Guardian Council.  

I call on you to immediately halt all planned executions, quash all death sentences and establish an official moratorium on all executions with a view to fully abolishing the death penalty. Pending this, take steps to bring national legislation in line with international law and standards, including by removing the death penalty for drug-related offences and vaguely worded offences, and repealing mandatory death sentences.

Yours sincerely,

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Bitte abschicken bis: 31.12.2025

Appell an

Oberste Justizautorität
Head of judiciary
Gholamhossein Mohseni Ejei
c/o Embassy of Iran to the European Union
Avenue Franklin Roosevelt No. 15
1050 Brüssel
BELGIEN

Sende eine Kopie an

Botschaft des Islamischen Republik Iran
S. E. Herrn Majid Nili Ahmadabadi
Podbielskiallee 67
14195 Berlin

Fax: 030 843 53165
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Amnesty fordert:

  • Hiermit bitte ich Sie eindringlich, alle geplanten Hinrichtungen zu stoppen und alle Todesurteile umzuwandeln. Erlassen Sie unverzüglich ein Hinrichtungsmoratorium als ersten Schritt hin zur vollständigen Abschaffung der Todesstrafe. Ergreifen Sie bis dahin Maßnahmen, um die nationale Gesetzgebung mit dem Völkerrecht und internationalen Standards in Einklang zu bringen, unter anderem durch die Abschaffung der Todesstrafe für Drogendelikte und vage formulierte Straftatbestände sowie durch die Aufhebung obligatorischer Todesurteile.

Sachlage

Tausende Menschen im Iran sind in Gefahr in grob unfairen Verfahren vor Revolutionsgerichten zum Tode verurteilt zu werden, unter anderem wegen Drogendelikten oder zu weit gefasster und vage formulierter Anklagen, die auf der Grundlage des Völkerrechts nicht mit der Todesstrafe geahndet werden dürfen, wie "Feindschaft zu Gott" (moharebeh) und "Verdorbenheit auf Erden" (ifsad fil-arz). Da die iranischen Behörden sich weigern, Statistiken zur Todesstrafe zu veröffentlichen, ist nicht genau bekannt, wie viele Personen zum Tode verurteilt wurden oder wegen Straftaten, die im Iran mit der Todesstrafe geahndet werden, strafrechtlich verfolgt werden. Aussagen von Staatsbediensteten deuten jedoch darauf hin, dass sehr vielen Menschen die Todesstrafe drohen könnte. So gab die iranische Behörde für die Drogenbekämpfung im Juni 2025 bekannt, dass zwischen März 2024 und März 2025 (dem Jahr 1403 nach dem iranischen Kalender) 194.700 Personen wegen des Verdachts auf Drogenhandel festgenommen wurden. Drogenhandel kann im Iran mit der Todesstrafe geahndet werden. Darüber hinaus gaben die Behörden im August 2025 bekannt, dass zwischen dem 13. Juni und dem 12. August 2025 über 20.000 Menschen im Zusammenhang mit dem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und dem Iran festgenommen wurden, darunter Hunderte, denen "Spionage" vorgeworfen werde. Angeklagte, die im Iran der "Spionage" für schuldig befunden werden, können zum Tode verurteilt werden.

Zwischen Januar und Ende August 2025 haben die Behörden laut dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte mindestens 841 Menschen hingerichtet. Dies bedeutet eine starke Zunahme in der Anwendung der Todesstrafe im Vergleich zum Vorjahr 2024, in dem zwischen Januar und August mindestens 429 Menschen hingerichtet wurden. Inmitten einer seit den Protesten unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit" im Jahr 2022 anhaltenden Welle von Hinrichtungen haben die Behörden nach dem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und dem Iran im Juni 2025 die Anwendung der Todesstrafe unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit noch einmal intensiviert. Seitdem fordern Angehörige der Justizbehörden beschleunigte Verfahren und harte Strafen, einschließlich der Todesstrafe, für alle, die der "Unterstützung" oder "Kollaboration" mit Israel beschuldigt werden. Das Parlament hat außerdem ein Gesetz verabschiedet, das, sollte es vom Wächterrat genehmigt werden, die Anwendung der Todesstrafe ausweiten würde.

Recherchen von Amnesty International zeigen immer wieder, dass die Revolutionsgerichte, die für Verstöße gegen die nationale Sicherheit und Drogendelikte zuständig sind, nicht unabhängig sind und nach grob unfairen Verfahren harte Strafen verhängen. Personen, die vor solchen Gerichten stehen, wird systematisch das Recht auf ein faires Gerichtsverfahren verweigert.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Nach Amnesty International vorliegenden Informationen, darunter auch aus Primärquellen und von Menschenrechtsverteidiger*innen außerhalb des Iran, sind zahlreiche Personen in grob unfairen Verfahren wegen politisch motivierter Anklagen, darunter wegen der übermäßig weit gefassten und vage definierten Anklagen "Feindschaft zu Gott" (moharebeh), "Verdorbenheit auf Erden" (ifsad fil-arz) und "bewaffneter Rebellion gegen den Staat" (baghi) zum Tode verurteilt worden und in unmittelbarer Gefahr, hingerichtet zu werden.

Unter diesen zum Tode Verurteilten befinden sich mit Pakhshan Azizi, Sharifeh Mohammadi und Verisheh Moradi mindestens drei Frauen und mindestens 50 Männer, darunter Abbas Deris, Abolhassan Montazer, Abdolghani Shahbakhsh, Abdolrahim Ghanbarzehi, Adnan Ghobeishavi, Afshin Ghorbani Meyshani, Ahmadreza Djalali, Ali (Soran) Ghassemi, Ali Mojadam, Ali Obeidavi, Alireza Bamerzpournak, Alireza Kafaei, Alireza Merdasi, Akbar (Shahrokh) Daneshvarkar, Amir Hossein Maghsoudloo (Amir Tataloo), Amir Mohammad Khosheghbal, Babak Alipour, Babak Shahbazi, Ehsan Faridi, Eidou Shahbakhsh, Farshad Etemadi Far, Fazel Bahramian, Habib Deris, Turkish national Hatem Özdemir, Hossein Nemati, Issa Eidmohammadi, Kaveh Salehi, Manouchehr Fallah, Masoud Jamei, Mehrab (Mehran) Abdullahzadeh , Milad Armoun, Moein Khanfari, Mohammad Taghavi Sangdehi, Mohammad Javad Vafaei Sani, Mohammadreza Moghaddam, Navid Najaran, Omid Tabari Moghaddam, Peyman (Amin) Farhahvar, Pezhman Soltani, Peyman (Amin) Farhahvar, Pouya Ghobadi, Rezgar Beigzadeh Babamiri, Salem Mousavi, Saman Mohammadi Khiareh, Shahin Basami, Soleiman Shahbakhsh, Tayfour Salimi Babamiri, Vahid Bani Amerian, Yaghoub Derakhshan und Yousef Ahmadi. 

Aufgrund der Äußerungen von Staatsbediensteten wird befürchtet, dass Tausende weitere Personen ebenfalls Gefahr laufen, entweder nach einem Todesurteil hingerichtet zu werden bzw. zum Tode verurteilt zu werden, weil man ihnen Straftaten zur Last legt, die im Iran mit der Todesstrafe geahndet werden. Dazu zählen sowohl Drogendelikte oder zu weit gefasste und vage formulierte Anklagen, die nach dem Völkerrecht nicht zu den "schwersten Straftaten" gehören, als auch international als "schwerste Straftaten" geltende Handlungen, wie Mord.

Hochrangige Staatsbedienstete, darunter die Oberste Justizautorität, Gholamhossein Mohseni Ejei, haben eine Beschleunigung der Gerichtsverfahren und Hinrichtungen von Personen gefordert, die feindliche Staaten wie Israel "unterstützen" oder mit ihnen "kollaborieren". Staatliche Medien haben sich für eine Wiederholung der Gefängnismassaker von 1988 ausgesprochen, darunter auch in einem Artikel der Nachrichtenagentur Fars, in dem es heißt, dass "die Söldnerelemente […] Hinrichtungen im Stil von 1988 verdienen". Seit dem 13. Juni 2025 wurden mindestens neun Männer wegen politisch motivierter Anklagen und/oder dem Vorwurf der Spionage für Israel hingerichtet. 

Amnesty International lehnt die Todesstrafe grundsätzlich und ohne Ausnahme ab. Sie verletzt das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebene Recht auf Leben und ist die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen. Amnesty International ruft seit langem alle Länder auf, die an der Todesstrafe festhalten, einschließlich des Iran, ein Hinrichtungsmoratorium zu erlassen, als ersten Schritt hin zur vollständigen Abschaffung der Todesstrafe.

Seit Beginn der Proteste unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit" Ende 2022 setzen die Behörden der Islamischen Republik Iran die Todesstrafe gezielt ein, um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und ihre Macht zu festigen. 2023 haben die Behörden mindestens 853 Todesurteile vollstreckt, 48 Prozent mehr als 2022. 2024 verzeichnete Amnesty International 972 Hinrichtungen, was die höchste Zahl seit 2015 darstellt. Mindestens 52 Prozent (505) der Hinrichtungen standen im Zusammenhang mit Drogendelikten. Damit setzt sich der beunruhigende Aufwärtstrend fort, der 2021 seinen Anfang nahm, als die Behörden zu einer von harten Strafen geprägten Drogenpolitik zurückkehrten. Sie verstoßen damit gegen das Völkerrecht, das die Anwendung der Todesstrafe für Drogendelikte strengstens verbietet. Die Anwendung der Todesstrafe wirkt sich zudem unverhältnismäßig stark auf die unterdrückten Minderheiten im Iran aus, insbesondere auf Angehörige der afghanischen, der belutschischen und der kurdischen Gemeinschaft. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der hingerichteten Afghan*innen im Vergleich zu 2023 deutlich an, von 25 auf 80, wobei etwa die Hälfte der zum Tode Verurteilten wegen Drogendelikten hingerichtet wurde. Dieser Anstieg fiel mit einer Eskalation hasserfüllter und entmenschlichender Äußerungen und Behandlungen gegenüber Afghan*innen zusammen, die sich auch im Jahr 2025 fortsetzte. Seit der Eskalation der Kampfhandlungen zwischen Israel und Iran im Juni 2025 haben iranische Staatsbedienstete, die Afghan*innen von jeher als "Fremde" oder "unautorisierte Staatsangehörige" bezeichnen, ihre rassistische und entmenschlichende Rhetorik weiter verschärft. Außerdem haben Behörden auch unbegründete Vorwürfe gegen Afghan*innen wegen "Spionage" für Israel erhoben. Seit dem 14. Juni 2025 wurden mindestens fünf Personen, die als Afghanen identifiziert wurden, aufgrund solcher Anschuldigungen festgenommen, und die staatlichen Medien haben die erzwungenen "Geständnisse" von mindestens vier dieser Männer ausgestrahlt.