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"Give a Home": Festival für den Flüchtlingsschutz
Berührend und kämpferisch: Sängerin Rasha Nahas bei "Give A Home" in Berlin
© Jarek Godlewski / Amnesty International
Auf über 300 Konzerten in 60 Ländern traten am 20. September über 1000 Musikerinnen und Musiker auf, um sich für den Flüchtlingsschutz stark zu machen. Die Spendeneinnahmen des Festivals gingen an Amnesty International.
Von Hannah El-Hitami, Volontärin des Amnesty Journals
"Kann es kaum erwarten, Ed Sheeran bei den 'Give A Home '-Konzerten zu sehen!" twitterte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty am Mittwoch Nachmittag. "Überall auf der Welt kommen Menschen zusammen, um Geflüchtete willkommen zu heißen."
Überall auf der Welt – in 60 Ländern, auf über 300 Konzerten – traten am 20. September Musikerinnen und Musiker auf, um sich für die Millionen von Menschen stark zu machen, die weltweit auf der Flucht sind. Mehr als 1000 Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich an der in Kooperation mit Sofar Sounds organisierten Aktion, sowohl aufstrebende als auch weltbekannte wie Moby, Hozier oder Kate Tempest. Das Besondere an der Aktion: Wie für die Konzerte von Sofar Sounds üblich, fanden auch diese in Wohnzimmeratmosphäre statt. Bei Privatpersonen zuhause oder in kleinen Locations mit wenigen Dutzend Zuschauerinnen und Zuschauern.
So auch in Berlin. In den Räumen des Coworking-Space "MindSpace" in Berlin fanden sich etwa 80 Musikbegeisterte zusammen, um der österreichischen Band The Informal Thief, der palästinensischen Sängerin Rasha Nahas und ihrer E-Gitarre, dem US-Pianisten Tristan Eckerson und der britischen Folk-Rock-Gruppe To Kill A King zu lauschen.
Wohnzimmeratmosphäre: Die britische Folk-Rock-Gruppe To Kill A King im MindSpace, Berlin
© Jarek Godlewski / Amnesty International
"Den Musikerinnen und Musikern war der Rahmen dieses Konzerts sehr bewusst", so Kristina Penner von der Amnesty-Asylgruppe. "Vor allem Rasha Nahas' Texte waren sehr berührend, stark und kämpferisch, ebenso wie die mal aufwühlenden, mal anspornenden, mal einfühlsamen Klavierstücke von Tristan Eckerson. Das Publikum hat diese Stimmung gut aufgenommen und über den Abend eine Gemeinschaft gebildet, als eine von 300 globalen Gemeinschaften mit dem gleichen Ziel: Sich durch Musik gemeinsam für Menschenrechte stark zu machen."
Einige, wie der US-Pianist Tristan Eckerson, fühlten sich aus ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Motto "Give a Home" verbunden. "Bevor ich Vollzeit-Musiker wurde, arbeitete ich in San Francisco in einem Obdachlosenheim", erzählt der Musiker aus Ohio. "Viele der Menschen, die dort Unterschlupf fanden, kamen aus Südamerika oder aus Afrika. Sie waren Opfer von Menschenhandel und Sklaverei geworden und landeten schließlich in diesem Obdachlosenheim. So habe ich aus erster Hand gesehen, was passieren kann, wenn Menschen ihr Zuhause verlassen müssen und einen Zufluchtsort brauchen." Dass er bei seiner Europa-Tour einen Zwischenstopp für Amnesty machte, war für den ehemaligen Sozialarbeiter daher selbstverständlich: "Ich finde es toll, dass so viele Musikerinnen und Musiker weltweit gleichzeitig auftreten", so Eckerson. "Musik kann es wirklich schaffen, Politik und Bürokratie zu überwinden, und Menschen etwas anderes zu geben, womit sie sich identifizieren können."
Weltweit sind derzeit mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Etwa 40 Millionen sind Binnenvertriebene. So gut wie alle von ihnen haben außerhalb der reichsten Länder Zuflucht gesucht: Derzeit werden 84 Prozent der weltweiten Flüchtlinge in Ländern aufgenommen, die sie nicht richtig versorgen können. Die Konzerte sollen Amnesty darin unterstützen, Menschenrechtsverstöße gegen geflüchtete Menschen zu dokumentieren und Druck auf Regierungen auszuüben, eine langfristige und gerechte Lösung zur Verteilung von Flüchtlingen zu finden. "Die Auftritte geben uns die Möglichkeit, uns an unser gemeinsames Menschsein zu erinnern und uns in unserem Vorsatz zu bestärken, diese weltweite beispiellose humanitäre Herausforderung zu meistern", so Salil Shetty.
Mehr Informationen zum Thema Flüchtlinge & Asyl findest du auf www.amnesty.de/fluechtlinge