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Amnesty-Ausstellung zeigt 70 Jahre Flucht
Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty in Deutschland (links), und der nordrhein-westfälische Minister für Kinder, Familie, Flucht und Integration, Dr. Joachim Stamp, eröffneten am 26. April 2018 die Ausstellung "Menschen auf der Flucht" in Düsseldorf
© Foto: MKFFI NRW / H. Severin
Menschen in Ruinen, auf überfüllten Booten, mit notdürftig zusammengeschnürtem Gepäck: Bewegende Bilder wie diese zeigt die Ausstellung "Menschen auf der Flucht", die am 26. April in Düsseldorf eröffnet wurde. Amnesty präsentiert sie zusammen mit Magnum Photos im nordrhein-westfälischen Ministerium für Kinder, Familie, Flucht und Integration. Inge Heck-Böckler, die sie als Amnesty-Vorstandsbeauftragte für Flüchtlingsschutz in NRW mitorganisiert hat, schildert hier ihre Eindrücke von der Eröffnung.
Ich habe mich über das große Interesse bei der Vernissage der Ausstellung gefreut. Es waren etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums und Minister Dr. Joachim Stamp zugegen. Auch Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, war eigens angereist. Aber selbstverständlich ist die Ausstellung offen zugänglich für alle. Ein Teil der Fotos hängt unten im Eingangsbereich des Ministeriums, ein anderer im Gang zur Kantine des Hauses im sechsten Stock. Jede und jeder, der zum Mittagessen geht, kommt an den Bildern vorbei. Sie sind gut präsentiert, und es gibt einen Audio Guide, der Erläuterungen gibt und auch ausgedruckt vorliegt und mitgenommen werden kann. Das ist nützlich für Leute, die es nicht so mit dem Smartphone haben oder in Eile sind.
© Amnesty International
70 Jahre Flucht sind in den Bildern dokumentiert. Die Aufnahmen stammen aus dem Zweiten Weltkrieg, aus der Zeit der Boat People in den 70er-Jahren bis hin in die Gegenwart. Dabei wird deutlich, dass Flucht nicht plötzlich über uns kommt, sondern dass sie zur Geschichte der Menschheit gehört. Flucht gab es schon immer. Und sie war schon immer eine Herausforderung für die Staatengemeinschaft.
Bewegende Bilder
Manche Bilder der Ausstellung prägen sich besonders ein. Eins etwa stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und zeigt nur zwei Männerbeine. Ein Schuh ist schon gar kein Schuh mehr, und der andere löst sich auch schon auf. Ein Sinnbild für all die Strapazen, die Flüchtlinge auf sich nehmen. Und noch eins hat mich sehr beeindruckt: Es zeigt vietnamesische Kinder, über ihren Köpfen halten Eltern Zeitungspapier, um sie vor der Sonne zu schützen. Es vermittelt ein Stück Geborgenheit auf der Flucht. Ein bewegendes Bild.
Es ist wichtig, gerade in dieser Zeit diese Fotografien zu zeigen. Man spürt ja im persönlichen Umfeld, dass es schwerer geworden ist, den Menschen zu vermitteln, dass es ein Recht gibt, Asyl zu suchen, und dass niemand ohne Grund flieht. Da hat sich viel verändert seit 2015. Aber mit diesen Bildern erreicht man vielleicht die Menschen. 65 Millionen sind derzeit weltweit auf der Flucht. Diese Fotos geben diesen geflüchteten Menschen wieder Gesichter, sodass man sich mit ihrem Schicksal identifizieren kann.
Zusammenarbeit mit dem Ministerium
Wir sind froh, dass diese Ausstellung im Ministerium für Kinder, Familie, Flucht und Integration in Nordrhein-Westfalen gezeigt werden kann. Die Zusammenarbeit mit Minister Dr. Stamp war ja schon gut, als er noch ein gewöhnlicher Abgeordneter war. Er war immer offen gegenüber der Arbeit von Amnesty, und er sagte sofort zu, als wir ihm kürzlich die Idee zur Ausstellung unterbreitet haben. Freilich muss er auch die Vorgaben der Koalition durchsetzen, und wir werden als Amnesty die sogenannten Ankerzenten in NRW, diese zentralen Aufnahmestellen für schutzsuchende Menschen, wohl nicht verhindern können. Aber wir können unsere Themen ansprechen, an den UN-Sozialpakt erinnern, an die Kinderrechtskonvention. Die Ausstellung ist eine gute Grundlage für Gespräche.
Besonders gefreut hat mich, dass auch Amnesty vertreten war. Neben unserem Generalsekretär Markus N. Beeko war Adriana Hennawi aus dem Hauptamt Regionalbüro West mit ihrer Praktikantin Ha Mi Hoang da und der Lobbybeauftragte Gerrit Philipps, Lobbybeauftragter für alle Themen außer den Flüchtlingsthemen. Die Ausstellung wird bis zum 22. Juni im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (Foyer und sechste Etage), Haroldstraße 4, 40213 Düsseldorf, gezeigt: Montag – Donnerstag, 8.00 – 16.30 Uhr, freitags, 8.00 – 16.00 Uhr. Ich wünsche der Ausstellung viele interessierte Besucherinnen und Besucher.
Noch mehr Informationen über die Ausstellung gibt es hier: https://www.amnesty.de/informieren/kultur/fotoausstellung-menschen-auf-der-flucht
Von links nach rechts: Adriana Hennawi, Ha Mi Hoang und Gerrit Philipps von Amnesty bei der Ausstellung "Menschen auf der Flucht"
© Amnesty International, Foto: Ingeborg Heck-Böckler