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Ägypten: Journalist Tawfik Ghanem muss freigelassen werden!
Der ägyptische Journalist Tawfik Ghanem (Archivaufnahme)
© privat
Elf Menschenrechtsorganisationen fordern die ägyptischen Behörden auf, den 66-jährigen Journalisten Tawfik Ghanem unverzüglich freizulassen. Er wird seit 150 Tagen lediglich aufgrund seiner Medienarbeit willkürlich festgehalten. Bis zu seiner Freilassung muss dem Journalisten umgehend Zugang zu medizinischer Versorgung gewährt werden.
Am 21. Mai 2021 wurde Tawfik Ghanem Opfer des Verschwindenlassens durch die ägyptischen Behörden. Man hielt ihn fünf Tage lang fest und befragte ihn zu seiner früheren Arbeit bei der türkischen staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı. Am 26. Mai wurde der Journalist der Staatsanwaltschaft der Staatssicherheit in Kairo vorgeführt, die 15 Tage Untersuchungshaft auf der Grundlage von "Verbreitung falscher Nachrichten", "Missbrauch der Sozialen Medien" und "terrorismusbezogenen Anklagen" anordnete.
Seine Untersuchungshaft wurde später verlängert, ohne dass er die Möglichkeit hatte, die Rechtmäßigkeit seiner Inhaftierung anzufechten oder mit seinem Rechtsbeistand zu kommunizieren. Tawfik Ghanem wird derzeit im Tora-Istiqbal-Gefängnis festgehalten, einem Teil des Tora-Gefängniskomplexes im Süden von Kairo. Am 11. Oktober wurde seine Haft um weitere 45 Tage verlängert.
Die unterzeichnenden Organisationen sind in größter Sorge, da Tawfik Ghanem keinen Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung in- oder außerhalb des Gefängnisses hat. Laut Angaben seiner Familie empfahl ein Gefängnisarzt vor etwa anderthalb Monaten, Tawfik Ghanem in das Krankenhaus Qasr El Eyni zu verlegen, um sich dort wegen Verdachts auf einen Nierentumor untersuchen zu lassen. Die Gefängnisbehörden leisteten dem jedoch nicht Folge. Aus seiner Krankenakte geht hervor, dass der Journalist zusätzlich unter Diabetes und einer vergrößerten Prostata leidet – für letzteres muss er regelmäßig fachärztlich behandelt werden. Darüber hinaus hat er Rückenprobleme und eine Nervenentzündung in den Beinen und einem Knie.
In seiner beruflichen Laufbahn als Journalist hat Tawfik Ghanem mehrere Medienorganisationen geleitet, darunter Media International, die zehn Jahre lang die Website Islam Online betrieb. Sein letzter Posten bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2015 war als Regionaldirektor der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı in Kairo.
Die unterzeichnenden Organisationen rufen die Behörden auf, die systematische Unterdrückung der Medienfreiheit zu beenden. Zudem müssen sie davon absehen, Menschen auf der Grundlage fabrizierter Terrorismusanklagen in Untersuchungshaft zu nehmen, um sie für ihre Kritik oder abweichenden Meinungen zu bestrafen.
Laut einer 2020 vom Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) durchgeführten Erhebung in ägyptischen Gefängnissen sind in Ägypten nach wie vor mindestens 27 Journalist_innen und Medienschaffende willkürlich in Haft. Einige von ihnen werden seit einiger Zeit in verlängerter Untersuchungshaft festgehalten.
Unterzeichnende:
Amnesty International
Civil Rights Defenders
Komitee zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists – CPJ)
Democracy for the Arab World Now (DAWN)
Egyptian Front for Human Rights (EFHR)
The Freedom Initiative
International Service for Human Rights (ISHR)
MENA Rights Group
PEN America
Project on Middle East Democracy (POMED)
Sinai Foundation for Human Rights