Erfolg Aktuell Bahrain 10. Juni 2014

Bahrain: Eine Nachricht von dem freigelassenen Menschenrechtsverteidiger Nabeel Rajab

Der bahrainische Menschenrechtsaktivist Nabeel Rajab ist am 24. Mai aus der Haft entlassen worden

Der bahrainische Menschenrechtsaktivist Nabeel Rajab ist am 24. Mai aus der Haft entlassen worden

10. Juni 2014 - Der bekannte bahrainische Menschenrechtsaktivist Nabeel Rajab, der inhaftiert worden war, weil er zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen hatte, ist am 24. Mai aus der Haft entlassen worden. Er hat uns erzählt, wie es ist, inhaftiert – aber nicht zum Schweigen gebracht – zu werden und was internationale Unterstützung für ihn bedeutet.

Ich bin Nabeel Rajab, Vorsitzender des Menschenrechtszentrums von Bahrain und Leiter des Menschenrechtszentrums der Golfregion. Ich bin gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem ich wegen meiner friedlichen und rechtmäßigen Menschenrechtsarbeit eine zweijährige Haftstrafe verbüßt habe.

Ich bin einer von vielen MenschenrechtsverteidigerInnen in Bahrain und der Region, die zur Zielscheibe erklärt, angegriffen, festgenommen und inhaftiert werden. Ich wurde auf der Grundlage konstruierter Anklagen in Haft genommen. Sie lauteten auf "rechtswidrige Vorgehensweisen, Anstiftung zu rechtswidrigen Versammlungen und Organisation nicht genehmigter Demonstrationen mit Hilfe von Twitter und anderen sozialen Netzwerken im Internet".

Die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen stellte fest, dass meine Inhaftierung willkürlich war. Die Behörden machen sich das bahrainische Justizwesen zunutze, um gegen MenschenrechtsverteidigerInnen und AktivistInnen vorzugehen. Es ist wichtig anzumerken, dass meine Haftentlassung keine wohlwollende Geste war. Vielmehr wurde ich freigelassen, weil ich meine gesamte Haftstrafe verbüßt hatte.

Zwei harte Jahre

Ich habe zwei harte Jahre verbracht, fernab von meiner geliebten Familie und der Arbeit, die ich so sehr schätze – der Verteidigung der Menschenrechte. Man hielt mich zwei Jahre lang getrennt von anderen gewaltlosen politischen Gefangenen in einem separaten Gebäude innerhalb des Jaw-Gefängnisses fest, um sicherzustellen, dass ich nicht mit ihnen kommunizierte.

Während dieser Zeit der Isolation erzählte mir meine Frau während unserer kurzen Telefonate und Treffen von der Solidarität, die mir von den Menschen in der freien Welt entgegengebracht wurde, und von den Kampagnen, die Amnesty und andere organisierten. So spürte ich in meinem Herzen, dass ich nicht allein war.

Die bahrainischen Behörden versuchten, meine Entschlossenheit und meinen Mut zu brechen. Doch ich war jeden Tag nur noch fester entschlossen, meinen Kampf für die Verteidigung fundamentaler Freiheiten fortzusetzen.

Das schmerzhafteste Ereignis war der Tod meiner Mutter, die mir immer beiseite gestanden und geholfen hat. Die Behörden untersagten es mir, die Trauerfeiern zu besuchen. Doch die Solidarität freiheitsliebender Menschen gab mir besondere Kraft.

Hunderte neue AktivistInnen geschaffen

Ich weiß, dass man einen hohen Preis zahlen muss, wenn man sich in dieser Weltregion für die Menschenrechte einsetzt. Doch ich habe mir vorgenommen weiterzumachen. Vielleicht müssen einige Menschen dafür bezahlen, dass wir Demokratie, Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte erreichen. Ich bin einer von Vielen, die bereit sind, den Preis für meine Nation und unsere kommenden Generationen zu zahlen.

Die Behörden nahmen mich fest, um die Botschaft zu verbreiten, dass man festgenommen wird, wenn man in Bahrain öffentlich die Menschenrechte verteidigt. Seltsamerweise war ihnen nicht bewusst, dass sie so Hunderte neue AktivistInnen geschaffen haben, die denselben Weg beschreiten werden wie ich.

Die meisten MenschenrechtsaktivistInnen und führenden PolitikerInnen in Bahrain sind hinter Gittern. Ich kämpfe unermüdlich für ihre Freilassung und setze dabei verschiedenste friedliche Mittel ein. Anschließend brauchen wir einen gesunden nationalen Dialog, der zur Achtung der Menschenrechte führt.

Ich und meine KollegInnen des Menschenrechtszentrums von Bahrain haben zahlreiche Menschenrechtspreise für die Verteidigung der Bürger- und Menschenrechte aller BahrainerInnen gewonnen. Wir werden unsere Arbeit fortsetzen, weil es immer noch viele politische Gefangene gibt, darunter gewaltlose politische Gefangene, die auf der Grundlage konstruierter Anklagen festgehalten werden.

Ich möchte allen Mitgliedern von Amnesty International für ihre Beharrlichkeit danken, mit der sie die Menschenrechte und die Freiheit verteidigen. Ich danke euch auch für all eure Arbeit und Kampagnen, mit denen ihr euch für meine Freilassung eingesetzt habt. Eure Arbeit hat mir die Hoffnung gegeben, dass es eine bessere Zukunft für die ganze Welt geben wird.

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