DEINE SPENDE KANN LEBEN RETTEN!
Mit Amnesty kannst du dort helfen, wo es am dringendsten nötig ist.
DEINE SPENDE WIRKT!
Folter
Der Stop-Folter-Shop hat vom 9. bis zum 17. Dezember in der Brunnenstraße 188 in Berlin geöffnet
© Amnesty International
Die Ausstellung zur weltweiten Verbreitung von Folter sowie von Alltagsgegenständen, die als Folterinstrumente verwendet werden, ist täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet.
08.12. / 19 Uhr
Eröffnung mit Selmin Çalişkan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland
Folterwerkzeuge sind leicht zugänglich – immer und überall. Oft werden Menschen mit banalen Alltagsgegenständen gefoltert: Zange, Nadel oder Seil sind ebenso beliebt wie Plastiktüte, Batterie oder dreckiges Wasser. In unserem Laden stellen wir diese Gegenstände aus und machen damit auf ihre Verwendung zu Folterzwecken aufmerksam. Direkt vor Ort können Sie unsere Kampagne "Stop Folter" unterstützen oder an der Mitmach-Theke des Briefmarathons aktiv werden.
09.12. / 19 Uhr / Lesung
Schauspieler Ulrich Noethen liest aus „Verlorene Sterne – Die Geschichte eines iranischen Kriegsgefangenen im irakischen Kriegsgefangenenlager 1985-1990“ von Schiwan Bamdad
in Kooperation mit dem bzfo (Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin)
Lesung mit Ulrich Noethen, u.a. bekannt aus "Der Untergang", "Hindenburg" und "Oh Boy"
© Joachim Gern
In dem Buch hat Schiwan Bamdad, ehemaliger Patient des bzfo, seine eigene Geschichte niedergeschrieben, um jahrelang erlebte Folter und Kriegsgewalt zu verarbeiten. Mit einer beeindruckenden Offenheit spricht er über seine Herkunft, die fünf Jahre in Gefangenschaft, seine Rückkehr in die Heimat und die Flucht nach Berlin, wo er heute noch lebt. Dabei führt Schiwan Bamdad dem Leser klar vor Augen, dass die traumatischen Erlebnisse immer im Gedächtnis der Menschen bleiben, die Opfer von Folter wurden – aber auch, dass es Wege gibt, mit ihnen zu leben und sich neue Perspektiven zu schaffen.
10.12 / 19:30 Uhr / Filmabend
Auf der Krim verhaftet – In Moskau in Haft, mit Filmvorführung „GAAMER“ von Oleg Sentsov (Original mit englischen Untertiteln, Ukraine 2011, ca. 90 min)
Ein Abend zur Menschenrechtslage in der Ukraine und zum Fall Oleg Sentsov
in Kooperation mit PRAVO (Berlin Group for Human Rights in Ukraine)
Der ukrainische Filmemacher Oleg Sentsov wurde in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2014 von Angehörigen des russischen Geheimdiensts (FSB) festgenommen, die sein Haus auf der besetzten Krim durchsuchen wollten. Am 23. Mai wurde er gemeinsam mit anderen ukrainischen Gefangenen von der Krim nach Moskau überstellt. Sentsov hatte an friedlichen Demonstrationen gegen die russische Intervention auf der Krim teilgenommen und sich als Mitglied der Protestgruppe "AutoMaidan", bestehend aus Kraftfahrer_innen, an den EuroMaidan-Demonstrationen in Kiew beteiligt. Sentsov ist einer von vier ukrainischen Staatsbürgern, die derzeit im Untersuchungsgefängnis Lefortovo in Moskau wegen mutmaßlicher terroristischer Straftaten inhaftiert sind.
Am 11. Juni gab der Rechtsbeistand von Oleg Sentsov den Organisatoren des Odessa International Film Festivals ein Interview über Skype, in dem er beschrieb, wie Angehörige des russischen FSB Oleg Sentsov folterten und anderweitig misshandelten, um ihn dazu zu bringen, ein "Geständnis" über terroristische Aktivitäten abzulegen. Er sagte: "Drei Stunden lang versuchten sie, ein Geständnis aus ihm heraus zu prügeln. Sie schlugen ihm auf den Rücken und auf die Beine." Zudem sagte der Anwalt, Beamt_innen hätten Oleg Sentsov die Hose herunter gezogen und ihm mit Vergewaltigung gedroht. Freund_innen und Familienangehörige von Oleg Sentsov und weiteren Gefangenen, die mit Amnesty International gesprochen haben, glauben, dass die Anklagen gegen sie politisch motiviert sind und mit ihrem friedlichen Engagement im Zusammenhang stehen. Amnesty International fordert, dass Oleg Sentsov und drei weitere, in Russland inhaftierte ukrainische Staatsbürger unverzüglich auf die Krim zurück gebracht werden. Bis zu diesem Zeitpunkt ist ihnen konsularischer Beistand zu gewähren und alle Vorwürfe, Oleg Sentsov sei gefoltert worden, wirksam und unabhängig zu untersuchen.
"GAAMER" von Oleg Sentsov (Ukraine 2011, ca. 92 Min.) Alex (Vladislav Zhuk) verbringt seine meiste Zeit in der Online-Game-Community, wo er als Koss bekannt ist. In den Gamer-Clubs seines ukrainischen Dorfes ist er der unangefochtene König des Ego-Shooters Quake, von den 'Noobs', den jüngeren unerfahreneren Spielern, die er stetig besiegt, angehimmelt. Doch durch das ständige Zocken leidet sein Studium an der Technischen Hochschule, sehr zur Sorge seiner Mutter (Zhanna Biryuk), die befürchtet, dass ihr Sohn ähnlich wie sein Vater endet, der die Familie vor langer Zeit verlassen hat. Doch Alex hat nur ein Ziel: Er will der weltbeste Quake-Zocker werden…
12.12. / 19 Uhr / Podiumsdiskussion
Schutz vor Folter durch Exportkontrolle und Unternehmensverantwortung
Es diskutieren Dr. Nils Weith, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Leiter Referat Ausfuhrkontrolle: Grundsätze, Dual-use-Güter, Carina Körner, Journalistin und Dr. Mathias John, Experte für Wirtschaft, Rüstung und Menschenrechte bei Amnesty International, Moderation: Dr. Verena Haan, Amnesty International
Die Europäische Union hat - weltweit einzigartig - ein System der Exportkontrolle zum Schutz vor Folter und Todesstrafe geschaffen. EU-Verordnung 1236/2005 regelt, dass bestimmte Instrumente nicht aus der Europäischen Union exportiert werden dürfen, andere nur nach Genehmigung der jeweiligen staatlichen Stelle.
Exportkontrolle und Unternehmensverantwortung müssen jedoch als Ergänzung zueinander gedacht werden: Es ist Aufgabe des Staates, gesetzliche Regeln zur Exportkontrolle zu schaffen. Es ist aber auch die Verantwortung jedes Unternehmens, zu verhindern, dass mit den eigenen Produkten Menschenrechtsverletzungen geschehen.
Wir möchten an diesem Abend folgende Fragen beleuchten: Wo gibt es noch Regelungslücken? Mit welchen Produkten können auch im Falle des Exports in bestimmte Staaten Menschenrechtsverletzungen geschehen, die aber weder unter die Rüstungsexportkontrolle nach Internationalem Waffenhandelsvertrag und nationalen Regelungen nach EU-VO 1236/2005 fallen? Wie sieht es außerhalb der Europäischen Union mit Regelungen aus?
Wie ist der Blick der Wirtschaft auf die zunehmende Reglementierung? Wie ernst nehmen einzelne Unternehmen der Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie ihre menschenrechtliche Verantwortung? Spielt das bei ihren CSR-Aktivitäten eine Rolle? Haben solche Unternehmen auch eigene interne menschenrechtliche "due diligence"-Regelungen und Prozesse bei kritischen Exporten von Rüstungsgütern und Sicherheitsausrüstung oder schieben sie die ganze Verantwortung auf die Bundesregierung im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ab?
13.12. / 17:00 Uhr / Informationsveranstaltung
Aktiv bei Amnesty International? Der Bezirk Berlin-Brandenburg stellt sich vor!
Was macht Amnesty International? Wie kann ich mich in Berlin und Brandenburg aktiv für die Menschenrechte einsetzen? Diese Fragen werden währen der Informationsveranstaltung beantwortet. Kommen Sie vorbei, stellen Sie Fragen und werden Sie aktiv!
13.12. / 19:30 Uhr / Filmabend und Gespräch
„5 Jahre Leben“ von Stefan Schaller (Deutschland 2013, ca. 96 min)
Im Anschluss an den Film diskutieren Murat Kurnaz und Maja Liebing, Expertin für Amerikas bei Amnesty International
Murat Kurnaz (Sascha Alexander Geršak) im US-Gefangenenlager Guantánamo.
© Fabian Maubach/ Zorrofilm
Einzelhaft. Schlafentzug. Non-Stop-Beleuchtung. Popsongs in voller Lautstärke. Folter. In seinem Spielfilmdebut "5 Jahre Leben" zeichnet Stefan Schaller authentisch nach, wie Murat Kurnaz' Leben während seiner fünfjährigen Internierung in Guantánamo aussah, wie weit entfernt von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten. Murat Kurnaz saß unschuldig in Guantánamo. Ohne den Einsatz seines Anwalts Bernhard Docke und Menschenrechts-organisationen wie Amnesty säße er möglicherweise noch immer dort ein - so wie die aktuell 142 Guantánamo-Häftlinge, die bis heute kein rechtsstaatliches Verfahren erhalten haben. Zwar hat US-Präsident Barack Obama die Anwendung von Foltermethoden verboten, doch sein Versprechen, das Lager zu schließen, wie es Amnesty seit zwölf Jahren fordert, hat er noch immer nicht eingelöst. Auch ist bis heute niemand für die bisher begangenen Menschenrechtsverletzungen zur Verantwortung gezogen worden.
14.12. / 19:30 Uhr / Filmabend
„Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ von Justin Chadwick (Südafrika 2013, ca. 152 min)
Szene aus dem Film "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit"
© Senator Entertainment AG
Schon lange, bevor sich die Gegenwart von einem ihrer größten Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit verabschieden musste, war er eine Legende: Anlässlich seines ersten Todestages am 5. Dezember zeigen wir "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" - ein Film, der ihn in den vielen Rollen seines historischen Lebens zeigt.
Eines war Nelson Mandela von Geburt an und er blieb es bis zuletzt: Rolihlahla, der "am Baum Ziehende", der "Unruhestifter" - so nannte ihn sein Stamm an der Wild Coast Südafrikas in der Transkei. Geboren in einem Land, das durch die menschenverachtende Ideologie einer regierenden Minderheit gespalten war, wurde er Rechtsanwalt, Aktivist, "Terrorist" und Inhaftierter - 27 Jahre lang. Drei Jahre nach seiner Haft erhält er den Friedensnobelpreis, ein Jahr später wählt ihn das demokratische Südafrika zu seinem ersten schwarzen Präsidenten. Und nicht zu vergessen: Mehrfacher Ehemann und Vater, eben Mensch - das war die Ikone Mandela auch.
Ein Leben, das an Geschichten nicht reicher sein könnte. "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" nimmt das Publikum auf eine Reise von Mandelas Kindheit über die erste große Liebe, seinen Kampf gegen die Apartheid bis zu seiner Amtseinführung als Präsident. Um diese Herausforderung zu stemmen, traf der Brite Familienmitglieder, Begleitende und Mitstreiter Mandelas, seine Wärter - und kurz vor seinem Tod Mandela selbst.
Zwar sind die Hauptrollen mit Golden Globe-Preisträger Idris Elba (ausgezeichnet für die Serie "Luther") und Naomie Harris ("James Bond 007: Skyfall") britisch besetzt, die Mehrheit der Crew aber stammt aus Südafrika. "Mandela beeinflusst bis heute das Leben jedes einzelnen Menschen dort, man spürt ihn auf der Straße, bei den Leuten, mit denen man arbeitet, bei der ganzen Crew", sagt Regisseur Justin Chadwick.
Amnesty International beobachtet in den letzten Jahren immer wieder Rückschritte bei der Achtung der Menschenrechte in Südafrika. Daher fordern wir südafrikanische Politiker auf, sich auch in Zukunft an Mandelas Einsatz zu orientieren und seinen Kampf für Gerechtigkeit fortzuführen.
15.12. / 19:00 Uhr / Filmvorführung und Diskussion
Filmabend und Diskussion: CAMP 14 - TOTAL CONTROL ZONE
"CAMP 14" erzählt die Geschichte eines Mannes, der in einem nordkoreanischen Gulag geboren wurde und dort aufwuchs
© Amnesty International
Der mehrfach preisgekrönte Film aus der Hölle Nordkoreas
"Wir lebten dort lediglich, um die Regeln des Arbeitslagers zu befolgen und am Ende unseres Lebens den Tod zu empfangen. Solch einen Ort bezeichnen die Menschen in der Außenwelt als "Total Control Zone". Wir wussten nichts von der Außenwelt." Shin Dong-huyk
Die Geschichte des Mannes, der in einem Nordkoreanischen Gulag geboren wurde und dort aufwuchs. Seine gesamte Kindheit und Jugend verbringt Shin Dong-hyuk im Strafgefangenenlager Camp 14 Kaechon, das als Todeslager gilt. Er hat keine Ahnung von der Welt außerhalb der Stacheldrahtzäune. Mit 23 Jahren gelingt ihm durch Hilfe die Flucht. Seine monatelange Odyssee führt durch Nordkorea und China, schließlich nach Südkorea. Dort betritt er eine Welt, die ihm völlig unbekannt ist und mit der er jetzt in Seoul täglich zu kämpfen hat. Der Film von Regisseur Marc Wiese erzählt die unglaubliche Geschichte von Dong-hyuk, und die seiner Mithäftlinge und Wärter.
Erst am 6.12.2014 wurde der 2012 gedrehte Film beim Deutschen Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie Langfilm zum besten Film gekrönt.
Nach dem Film wird Ronny Hübner von der Amnesty-Länder-Koordinationsgruppe Korea eventuell auftauchende Fragen beantworten, etwas zur Entstehung des Films und zur aktuellen Menschenrechtssituation in Nordkorea erzählen.
16.12. / 19 Uhr / Podiumsdiskussion
Antifolterkonvention: 30 Jahre leere Versprechen? Erfolge und Rückschläge im Kampf gegen Folter
in Kooperation mit taz
Die Verabschiedung der UN-Antifolterkonvention am 10.12.1984 war ein Meilenstein im Kampf für die Ächtung von Folter und Misshandlung. 30 Jahre später ist die Bilanz ernüchternd: Folter ist in vielen Ländern immer noch Alltag. Aus 141 Staaten hat Amnesty Berichte von Folter und Misshandlung erhalten. Insbesondere nach den Anschlägen vom 11.September haben auch Staaten wie die USA das absolute Folterverbot in Frage gestellt.
Anlässlich des 30. Jahrestags der UN-Antifolterkonvention werden folgende Fragen diskutiert:
Welche Erfolge und Rückschläge gab es im Kampf gegen Folter und Misshandlung? Was sind die aktuellen Herausforderungen? Wie kann auf Folter durch nicht-staatliche Akteure reagiert werden? Trägt die Verharmlosung von Folter in der medialen Darstellung dazu bei, Folter zu legitimieren? Droht auch in der aktuellen Auseinandersetzung mit islamistischem Terrorismus wieder, dass das absolute Folterverbot in Frage gestellt wird?
Wie kann der Kampf gegen Folter in der Zukunft erfolgreich sein? Was kann das UN-System gegen Folter ausrichten, welche Rolle müssen Menschenrechtsorganisationen spielen? Was muss Deutschland
tun, um Misshandlungen im eigenen Land zu verhindern? Wie kann die Bundesregierung zum Schutz vor Folter im europäischen Rahmen und weltweit beitragen?
An der Diskussion nehmen teil:
Petra Follmar-Otto, Deutsches Institut für Menschenrechte, Leiterin der Abteilung Menschenrechtspolitik Inland/Europa
Frank Schwabe (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags und dort im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
Urs Fiechtner, Schriftsteller, Gründer des Behandlungszentrums für Folteropfer Ulm und langjähriger Amnesty-Aktivist
Selmin Çalışkan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland
Moderation: Bernd Pickert, Auslandsredakteur der taz
17.12. / 19 Uhr / Filmabend und Gespräch
Juristische Aufarbeitung von Folter und Verschwindenlassen in Argentinien, mit Filmvorführung "Junta" von Marco Bechis (Argentinien/Italien 1999, ca. 104 min)
Im Anschluss an den Film diskutieren Annelen Micus vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und Maja Liebing, Expertin für Amerikas bei Amnesty International
in Kooperation mit ECCHR
Argentinien zur Zeit der Militärdiktatur: Verschwindenlassen, Folter und Mord an Oppositionellen und Aktivisten sind an der Tagesordnung. Zwischen 1976 und 1983 fielen dieser Schreckensherrschaft mehr als 30.000 Menschen zum Opfer. Viele Jahre lang verhinderte das Amnestiegesetz die Aufarbeitung dieser Menschenrechtsverletzungen. Erst in den letzten Jahren konnten hier Fortschritte erreicht werden – auch aufgrund der beharrlichen Arbeit von Menschenrechtsorganisationen.
Amnesty International setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, dass die Verantwortlichen für die schweren Menschenrechtsverletzungen der argentinischen Militärdiktatur zur Verantwortung gezogen werden. Die in Berlin ansässige Organisation ECCHR verfolgt den Ansatz, aus Deutschland heraus die juristische Aufarbeitung von Folter und Verschwindenlassen in Argentinien voranzutreiben. Dies ist möglich, da unter den Opfern der Militärdiktatur auch Deutsche waren. Über die Arbeit des ECCHR, die Erfolge und Hürden im Kampf gegen die Straflosigkeit spricht Maja Liebing von Amnesty International mit der ECCHR-Anwältin Annelen Micus.
"JUNTA" von Marco Bechis (Argentinien/Italien 1999, ca. 104 min)
Buenos Aires während der Militärdiktatur: Die Studentin María (Antonella Costa Felix) wird von der Geheimpolizei in eine stillgelegte Autowerkstatt verschleppt. Hier verbirgt sich eines der unsichtbaren Gefängnisse des Junta-Regimes, in dem María – wie viele andere "Subversive" – verhört und gefoltert wird. Sie trifft auf Felix (Carlos Echeverría), ihren schüchternen und in sie verliebten Mitbewohner: er ist der "Verhör"-Spezialist. Krankhaft und machtbesessen, zwischen Pflichterfüllung und Zuneigung "kümmert" er sich um María, die in ihm ihre einzige Überlebenschance sieht. Felix weiß, dass María nur innerhalb des Lagers ihm gehört. Während sich zwischen beiden eine groteske Beziehung entwickelt, versucht Marias Mutter, eine Französin, mit allen Mitteln, ihre Tochter ausfindig zu machen.
Die argentinisch-italienische Koproduktion von 1999 kam erst 2003 in die deutschen Kinos. Nie zuvor hat sich ein argentinischer Film so unmittelbar, tabulos und unsentimental mit dem Schicksal der Desaparecidos (Verschwundenen) während der Militärdiktatur von 1976 bis 1982 auseinandergesetzt. Die Rahmenhandlung von JUNTA basiert auf einer wahren Geschichte.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.