Melika Foroutan, Schauspielerin
Über Melika Foroutan
[Über Melika Foroutan]
Melika Foroutan, Schauspielerin
© Steffen Roth
Melika Foroutan, geboren 1976 in Teheran, studierte von 1995 bis 1998 in Köln zunächst Philosophie, Englisch und Geschichte, bevor sie von 1998 bis 2002 ein Schauspielstudium an der Universität der Künste Berlin absolvierte. In der Spielzeit 2003/2004 war sie am Schauspielhaus Leipzig engagiert. 2003 gewann sie die Sat 1- Actors Class.
Mit ihrer Rolle in WUT (2006) und als Hauptakteurin in KDD – KRIMINALDAUERDIENST (2007) spielte sie in zwei Grimme-Preis ausgezeichneten Produktionen mit. Ebenfalls erhielt KDD-KRIMINALDAUERDIENST 2007 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste deutsche Serie".
In der Frank Schätzing-Verfilmung DIE DUNKLE SEITE (2008) spielte sie die Hauptrolle an der Seite von Mišel Maticevic. 2009 spielte sie in dem Kinofilm 66/67 – FAIRPLAY WAR GESTERN von Carsten Ludwig, Jan-Christoph Glaser die weibliche Hauptrolle.
Zuletzt war Sie jeweils mit einer Hauptrolle in den Fernsehfilmen UND DENNOCH LIEBEN WIR von Regisseur Matthias Tiefenbacher, an der Seite von Iris Berben in DIE KRONZEUGIN, sowie in FLASCHENPOST AN MEINEN MANN zu sehen.
[Melika Foroutan im Gespräch]
Sie sind bei der diesjährigen Berlinale Mitglied der unabhängigen Jury von Amnesty International. Warum ist es Ihnen wichtig, Amnesty auf diese Weise zu unterstützen?
In meinen Filmen spiele ich engagierte Personen wie Ärztinnen und Krankenschwestern. Doch die Arbeit des Schauspielers besteht im künstlerischen, quasi virtuellen Raum. Die Amnesty International Jury ist für mich hingegen die Möglichkeit dieses Engagement in der Realität zu verankern. Ich freue mich auf die Aufgabe einen Film zu finden, dem der Amnesty International Preis helfen kann, den manchmal etwas hermetischen Raum eines Filmfests zu verlassen und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Sie werden sich im Rahmen der Juryarbeit etwa 15 unterschiedliche Menschenrechtsfilme ansehen, das Spektrum reicht von der tagesaktuellen Reportage und Dokumentation bis zum großen Spielfilm. Was erwarten Sie von einem guten Film zum Thema Menschenrechte?
Das größte Glücksmoment wäre es einen Film zu sehen, der so eindrucksvoll ist, dass er nicht nur als Narration berührt, sondern mit seinem Thema im Zuschauer den Wunsch weckt selbst aktiv zu werden. Sich unabhängig vom Film mit dessen Thema auseinanderzusetzen und sich bestenfalls selbst zu engagieren.
Gibt es ein Menschenrechts-Thema, über das Sie gern mehr im Kino sehen würden?
Das allgemeingültige Prinzip der Egalität. Mir stösst zum Beispiel die aktuelle Wahrnehmung auf, die Zuwanderung aus Bulgarien oder Rumänien stelle für Deutschland eins der größten Probleme dar. Gleichzeitig wird diese Haltung - bei aller medialen Besonnenheit vieler Journalisten - von manchen politischen Kreisen noch unterstützt, in dem Zuwanderer unter den Generalverdacht des Sozialschmarotzens gestellt werden. Xenophobie ist noch immer eine der dumpfsten Ängste um Menschen die Teilhabe zu verweigern.