Gegen Kaution frei

Bangladesch

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Der Student und Aktivist Dilip Roy ist gegen Kaution freigelassen worden. Er hatte sich zwei Monate lang ohne Anklage in Rajshahi in Haft befunden, nachdem er am 28. August festgenommen worden war, weil er die Premierministerin Sheikh Hasina in zwei Facebook-Posts kritisiert hatte.

Sachlage

Dilip Roy studiert an der Universität in Rajshahi im Westen Bangladeschs. Er ist der Generalsekretär der Studierendenbewegung Biplobi Chhatra Maitri und wurde am 28. August festgenommen, nachdem er die Premierministerin Sheikh Hasina in zwei Facebook-Posts kritisiert hatte. In den Nachrichten ging es um Sheikh Hasinas Unterstützung eines geplanten Kohlekraftwerks in Rampal im Süden Bangladeschs. Viele Umweltaktivist_innen stehen dem Kraftwerk kritisch gegenüber, da es schädliche Auswirkungen auf die Sundarbans, den größten Mangrovenwald der Welt, haben könnte.

Nach Dilip Roys Festnahme erstattete ein Mitglied der lokalen Ortsgruppe der Chhatra-Liga Anzeige gegen ihn. Die Chhatra-Liga ist eine studentische Organisation der regierenden Partei Awami-Liga. Grund für die Anzeige nach Paragraf 57 des Gesetzes über Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT-Gesetz) waren "schädigende Bemerkungen" über Sheikh Hasina und die Awami-Liga. Nach diesem drakonischen Gesetz können Personen für das "Veröffentlichen falscher, obszöner oder diffamierender Informationen in elektronischer Form" sowie Informationen, die "dem Ansehen des Staates oder einer Person schaden", mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden. Auf das ICT-Gesetz wird von den bangladeschischen Behörden häufig zurückgegriffen, um Kritiker_innen ins Visier zu nehmen, zu drangsalieren und zu inhaftieren.

Das Hohe Gericht in Dhaka gewährte Dilip Roy am 14. November die Freilassung gegen Kaution. Am 17. November wurde er aus dem Gefängnis von Rajshahi entlassen, nachdem er dort über zwei Monate lang ohne Anklageerhebung inhaftiert war. Während seiner Zeit in Haft wurde er weder gefoltert noch anderweitig misshandelt. Dilip Roy wird nun sein Studium fortsetzen.

Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Amnesty wird den Fall weiter beobachten und gegebenenfalls wieder aktiv werden.