Zehnjährige in Gefahr

Ergebnis dieser Urgent Action

Am 2. August schoss ein Scharfschütze der zehnjährigen Ghina Ahmad Wadi an einem Kontrollpunkt der Regierung in Madaya ins Bein und verletzte sie schwer. Das Mädchen konnte nun nach Damaskus gebracht werden, wo sie die dringend erforderliche Operation erhielt.

Am 2. August schoss ein Scharfschütze der zehnjährigen Ghina Ahmad Wadi an einem Kontrollpunkt der Regierung in Madaya ins Bein. Die Stadt westlich von Damaskus wird seit Juli 2015 von Regierungstruppen belagert. Die Streitkräfte verhindern, dass das Mädchen in ein Krankenhaus in Damaskus oder im Libanon gebracht wird, um die medizinische Behandlung zu erhalten, die sie dringend benötigt.

Appell an

STÄNDIGER VERTRETER DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
BEI DEN VEREINTEN NATIONEN
Bashar Ja'afari
Ambassador Extraordinary and Plenipotentiary
820 Second Avenue
15th Floor
New York
NY 10017
USA
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 1) 212 983 4439
E-Mail: exesec.syria@gmail.com

PRÄSIDENT
Bashar al-Assad
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 332 3410
(Sollte das Fax nicht ankommen, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Botschaft mit der Bitte um Weiterleitung an den Präsidenten)

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
Herr Bashar Alassaed
Geschäftsträger a.i., I. Sekretär
Rauchstr. 25
10787 Berlin
Fax: 030-5017 7311
E-Mail: info@syrianembassy.de oder press@syrianembassy.de oder secretary@syrianembassy.de

Senden sie aufgrund des iranischen Einflusses in Syrien bitte zudem Kopien an:
RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
über
C/O Permanent Mission of the Islamic Republic of Iran to the United Nations
622 Third Avenue
34th Floor
New York
NY 10017
USA
Fax: (00 1) 212 867 7086

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 22. September 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bitte Sie eindringlich, den Transport von Ghina Ahmad Wadi in ein Krankenhaus in Damaskus oder im Libanon zu ermöglichen, sodass sie die Operation erhalten kann, die sie dringend benötigt.

  • Gewähren Sie humanitären Hilfsorganisationen, medizinischem Personal und Rettungswagen bitte uneingeschränkten und sicheren Zugang zu den belagerten Gebieten und erleichtern Sie den Nottransport schwerverletzter und kranker Patient_innen in Krankenhäuser außerhalb von Madaya und anderen belagerten Gebieten.

  • Bitte heben Sie sofort die Belagerung aller von Zivilpersonen bewohnten Gebiete auf und ermöglichen und erleichtern Sie wo möglich die Evakuierung von Zivilist_innen, die dies wünschen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the Syrian government to allow Ghina Ahmad Wadi’s evacuation to a hospital in Damascus or Lebanon so that she can receive the urgent surgery she needs.

  • Urging them to allow humanitarian agencies, medical staff and ambulances unfettered safe access to areas under siege, facilitate the urgent transfer of critically injured and ill-patients to hospitals outside Madaya and other besieged areas.

  • Calling on them to immediately lift all sieges on civilian population areas and allow and facilitate where possible the evacuation of civilians who wish to leave.

Sachlage

Eine enge Verwandte von Ghina Ahmad Wadi sagte Amnesty International gegenüber, dass die Zehnjährige gemeinsam mit ihrer achtjährigen Schwester am 2. August gegen 11 Uhr vormittags Medikamente für ihre Mutter kaufen wollte, als beide am Kontrollpunkt Abdel Majed in Madaya verletzt wurden. Madaya liegt westlich von Damaskus und steht unter der Kontrolle einer Allianz aus syrischen Regierungstruppen und Kämpfer_innen der Hisbollah. Die Verwandte gab an, dass Ghina Ahmad Wadi von einem Scharfschützen ins Bein geschossen wurde. Sie erlitt dabei einen komplexen Knochenbruch und einen Nervenschaden. Auch die Schwester von Ghina Ahmad Wadi sei verletzt worden.

Madaya wird seit Juli 2015 von syrischen Regierungstruppen belagert. In der Folge ist der Zugang zu medizinischer und humanitärer Hilfe stark eingeschränkt. Zivilpersonen dürfen sich nur hinter den Kontrollpunkten der Regierung bewegen. Ein Arzt aus einem Feldlazarett in Madaya sagte Amnesty International, dass Ghina Ahmad Wadi dringend operiert werden müsse. Er erklärte, dass eine solche Operation in dem Feldlazarett nicht durchgeführt werden könne, da es dort infolge der Belagerung an spezialisierten Chirurg_innen, notwendigen Medikamenten und medizinischer Ausstattung fehle. Ghina Ahmad Wadi erhält lediglich Beruhigungsmittel, so zum Beispiel Morphium. Die Medikamente helfen jedoch nur für je 10 bis 15 Minuten, den Rest der Zeit leidet sie an sehr starken Schmerzen.

Die Familie von Ghina Ahmad Wadi hat in der vergangenen Woche bei der syrischen Regierung beantragt, dass humanitäre Hilfsorganisationen die Zehnjährige in ein Krankenhaus in Damaskus oder im Libanon bringen dürfen. Bisher ist dieser Antrag jedoch abgelehnt worden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die Bewohner_innen der Nachbarstädte Madaya und Boukein westlich von Damaskus befinden sich seit Juli 2015 unter der Belagerung syrischer Regierungstruppen und deren Verbündeten. Zivilpersonen dürfen die beiden Städte nicht verlassen und der Zugang zu jeglicher humanitärer und medizinischer Hilfe ist stark eingeschränkt. Etwa 40.000 Menschen sind in den beiden Städten eingeschlossen und haben nur sehr begrenzten Zugang zu lebensnotwendigen Grundversorgungsmitteln und medizinischer Notversorgung. Das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten berichtete im Mai 2016, dass in Syrien etwa 600.000 Menschen in 18 belagerten Gebieten eingeschlossen sind, 452.700 von ihnen in Gebieten, die unter der Belagerung syrischer Regierungstruppen stehen, wie im Umland von Damaskus und in Homs.