Brüder in Foltergefahr

Die Brüder Abdullah und Ibrahim Mohamed El-Sharkawi wurden am 25. bzw. 29. Mai mutmaßlich durch Angehörige des pakistanischen Geheimdienstes verschleppt. Neun Tage später wurde bekannt, an welchem Ort Ibrahim sich in Haft befindet. Abdullah wird nach wie vor vermisst. Es besteht Anlass zu Befürchtungen, dass beide Folter und Misshandlungen ausgesetzt sind und dass Abdullah Mohamed El-Sharkawi in Lebensgefahr ist.

Appell an

PREMIERMINISTER
Syed Yousuf Raza Gilani
Pakistan Secretariat, Constitution Avenue
Islamabad, PAKISTAN
(korrekte Anrede: Dear Prime Minister / Sehr geehrter Herr Premierminister)
Fax: (00 92) 51 9213780; (00 92) 51 9221596
E-Mail: secretary@cabinet.gov.pk

INNENMINISTER
Rehman Malik
Room 404, 4th Floor, R Block, Pakistan Secretariat
Islamabad, PAKISTAN
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 92) 51 9202624

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK PAKISTAN
S.E. Herrn Shahid Ahmad Kamal
Schaperstr. 29, 10719 Berlin
Fax: 030-2124 4210
E-Mail: mail@pakemb.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Urdu, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 21. Juli 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt darüber, dass Abdullah Ibrahim Mohamed El-Sharkawi offenbar willkürlich inhaftiert und seit dem 25. Mai in geheimer Haft gehalten werden, wobei die Umstände darauf hindeuten, dass er dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen ist.

  • Bitte leiten Sie umgehend Ermittlungen ein, um den Verbleib von Abdullah Mohamed El-Sharkawi aufzuklären und bekannt zu machen, und stellen Sie sicher, dass er Zugang zu seiner Familie, Rechtsbeiständen seiner Wahl und – falls erforderlich – medizinischer Behandlung erhält. Stellen Sie bitte außerdem sicher, dass er vor Folterungen und Misshandlungen geschützt wird.

  • Sollte Abdullah Mohamed El-Sharkawi sich in Haft befinden, fordere ich seine sofortige Freilassung, sofern er nicht umgehend in eine offizielle Hafteinrichtung verlegt und ihn einer international als Straftat anerkannten Handlung anklagt und vor ein unabhängiges Gericht stellt.

  • Im Fall von Ibrahim Mohamed El-Sharkawi muss sein Alter berücksichtigt und müssen die Standards des UN-Übereinkommens über die Rechte des Kindes eingehalten werden.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass die für das Verschwindenlassen der beiden Brüder Verantwortlichen ermittelt und vor Gericht gestellt werden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Express concern that Abdullah Mohamed El-Sharkawi might have been arbitrarily arrested and held in secret detention since 25 May in circumstances that amount to being subjected to enforced disappearance.

  • Urge the Pakistani authorities to immediately investigate and disclose the whereabouts of Abdullah Mohamed Sharkawi, to ensure that he has access to family, legal assistance of choice and any medical care he might require and to ensure that he is protected from torture or other ill-treatment.

  • Insist the authorities release Abdullah immediately if he is held in their custody, unless he is transferred to an official place of detention and promptly charged with an internationally recognizable offence and remanded by an independent court.

  • Express concern that Ibrahim Mohamed El-Sharkawi, a child, has been held in secret detention for nine days, without disclosing his fate or whereabouts, which amounts to enforced disappearance and has been ill-treated, and that he has been held in prison since 6 June on charges that appear to be groundless.

  • Call on the authorities to treat Ibrahim according to the UN Convention on the Rights of the Child, to which Pakistan is state party – to allow access to his family, lawyers and an independent, civilian court and be protected from torture or other ill-treatment while in detention, and to be held separately from adult detainees.

  • Call on the authorities to investigate and hold into account those responsible for their enforced disappearance.

Sachlage

Ibrahim Mohamed El-Sharkawi ist 17 Jahre alt. Seine Familie fand am 6. Juni heraus, dass der nationale Geheimdienst (FIA), ihn in das nahe der Hauptstadt Islamabad gelegene Adiala-Gefängnis in der Stadt Rawalpindi überstellt hatte. Nach Angaben eines Menschenrechtsverteidigers, der die Familie unterstützt, gaben die Gefängnisbehörden des Adiala-Gefängnises an, der Geheimdienst klage ihn wegen illegalen Aufenthalts in Pakistan und wegen des Widerstands bei seiner Festnahme an. Seine Mutter besuchte ihn am 6. Juni im Adiala-Gefängnis. Dieser berichtete ihr, man habe ihn geschlagen und in einer Zelle mit mehreren erwachsenen Männern untergebracht. Die Anklagepunkte gegen Ibrahim scheinen gegenstandslos zu sein, da er nach pakistanischem Recht ein pakistanischer Staatsbürger ist.

Augenzeugenberichten zufolge wurde Ibrahim Mohamed El-Sharkawi in der Stadt Attock von mehreren Personen in Zivilkleidung verschleppt, als er am Morgen des 29. Mai Lebensmittel kaufen wollte. Über seinen Bruder Abdullah Mohamed El-Sharkawi, der in Islamabad Ingenieurwesen studiert, ist nichts Genaueres bekannt. Er verließ am 25. Mai gegen 18:00 Uhr sein Wohnheim, um in den nahegelegenen Lebensmittelgeschäften etwas einzukaufen. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Bisher liegt keine Anklage gegen ihn vor. Seine Familie befürchtete, dass er Opfer des Verschwindenlassens wurde und an einem geheimen Ort in Haft gehalten wird, wo ihm Folter und andere Misshandlungen drohen. Sie befürchtet darüber hinaus, dass er sich in akuter Lebensgefahr befindet.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt darüber, dass Abdullah Ibrahim Mohamed El-Sharkawi offenbar willkürlich inhaftiert und seit dem 25. Mai in geheimer Haft gehalten werden, wobei die Umstände darauf hindeuten, dass er dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen ist.

  • Bitte leiten Sie umgehend Ermittlungen ein, um den Verbleib von Abdullah Mohamed El-Sharkawi aufzuklären und bekannt zu machen, und stellen Sie sicher, dass er Zugang zu seiner Familie, Rechtsbeiständen seiner Wahl und – falls erforderlich – medizinischer Behandlung erhält. Stellen Sie bitte außerdem sicher, dass er vor Folterungen und Misshandlungen geschützt wird.

  • Sollte Abdullah Mohamed El-Sharkawi sich in Haft befinden, fordere ich seine sofortige Freilassung, sofern er nicht umgehend in eine offizielle Hafteinrichtung verlegt und ihn einer international als Straftat anerkannten Handlung anklagt und vor ein unabhängiges Gericht stellt.

  • Im Fall von Ibrahim Mohamed El-Sharkawi muss sein Alter berücksichtigt und müssen die Standards des UN-Übereinkommens über die Rechte des Kindes eingehalten werden.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass die für das Verschwindenlassen der beiden Brüder Verantwortlichen ermittelt und vor Gericht gestellt werden.

[APPELLE AN]

PREMIERMINISTER
Syed Yousuf Raza Gilani
Pakistan Secretariat, Constitution Avenue
Islamabad, PAKISTAN
(korrekte Anrede: Dear Prime Minister / Sehr geehrter Herr Premierminister)
Fax: (00 92) 51 9213780; (00 92) 51 9221596
E-Mail: secretary@cabinet.gov.pk

INNENMINISTER
Rehman Malik
Room 404, 4th Floor, R Block, Pakistan Secretariat
Islamabad, PAKISTAN
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 92) 51 9202624

KOPIEN AN
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S.E. Herrn Shahid Ahmad Kamal
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Fax: 030-2124 4210
E-Mail: mail@pakemb.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Urdu, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 21. Juli 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Im Anschluss an das Verschwinden von Abdullah und Ibrahim Mohamed El-Sharkawi kontaktierte deren Familie die pakistanische Nichtregierungsorganisation "Defence of Human Rights" und nahm so Kontakt mit mehreren RegierungsbeamtInnen auf, um Näheres über das Verschwindenlassen der beiden Brüder herauszufinden. Sie gaben eine Vermisstenmeldung bei der Polizei in den Städten Islamabad und Attock auf.

Familienmitgliedern zufolge sind Abdullah und Ibrahim in keinerlei politische Aktivitäten involviert.

Abdullah Mohamed El-Sharkawi studiert Ingenieurwesen an der Universität der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Am 25. Mai verließ er um 18:00 Uhr sein Wohnheim, um etwas einzukaufen. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Während einer Pressekonferenz zum Verschwinden von Abdullah Mohamed El-Sharkawi am 27. Mai erhielt seine Mutter einen Anruf von ihrem Sohn Ibrahim, der ihr am Telefon berichtete, dass Männer, die angaben, einer Sonderpolizeieinheit anzugehören, in ihrem Haus in der Stadt Attock seien, das 90 km nordwestlich von Islamabad liegt. Er erklärte ihr weiterhin, dass die Männer ihn und seine jüngeren Geschwister verhörten.

Zwei Tage nach diesem Vorfall wurde Ibrahim verschleppt, als er morgens in der Stadt Attock auf dem Weg war, Lebensmittel einzukaufen. Ein Ladenbesitzer, der behauptet den Vorgang beobachtet zu haben, beschrieb wie Ibrahim von einer Gruppe von Männern in Zivilkleidung gewaltsam festgenommen wurde. Er sei von ihnen geschlagen und verschleppt worden. Der Ladenbesitzer habe die Fahrzeuge der Angreifer bereits am Vorabend in der Nähe des Hauses der Familie geparkt gesehen.

Die gegen Ibrahim Mohamed El-Sharkawi vorgebrachten Anklagepunkte, scheinen bereits auf den ersten Blick aus mehreren Gründen haltlos zu sein. Seine beiden Eltern sind pakistanische Staatsbürger und da er in Pakistan geboren wurde, hat er nach pakistanischem Recht automatisch die pakistanische Staatsbürgerschaft inne. Darüber hinaus, sind Minderjährige in Pakistan nicht dazu berechtigt, eigene Personalausweise zu besitzen.

Die Familie bemüht sich außerdem schon seit Jahren vergeblich um gültige pakistanische Personalausweise. Da sich der Vater der Familie noch bis vor kurzem in Ägypten in Verwaltungshaft befand, konnte er nicht nach Pakistan reisen, um die nötigen Dokumente zu unterschreiben. Das obere Gericht der Stadt Peschawar hatte im Januar 2010 ein Urteil zugunsten der Familie gesprochen und veranlasste die zuständigen Behörden dazu, der Familie pakistanische Personalausweise und Pässe auszustellen. Die Behörden kamen dem jedoch nicht nach und so ist die Familie weiterhin Verstößen ausgesetzt.

Der Vater der beiden Brüder Mohamed Abdel Rehim El-Sharkawi und ihr älterer Bruder Abdel Rahman, wurden beide in Pakistan gefoltert, bevor man sie 1995 bzw. 2006 nach Ägypten überstellte. Dort waren sie weiterer Folter ausgesetzt. Abdel Rahman wurde im Jahr 2004 von Angehörigen des pakistanischen Geheimdienstes festgenommen, 14 Monate lang festgehalten und nach der Urteilsverkündung nach Ägypten überstellt.