Pressemitteilung Syrien 02. September 2025

Syrien: Regierung und verbündete Milizen haben Dutzende Drus*innen in Suweida außergerichtlich hingerichtet

Amnesty-Logo: Kerze umschlossen von Stacheldraht.

Amnesty International legt überzeugende neue Beweise dafür vor, dass die syrische Regierung und regierungsnahe Kräfte für die außergerichtlichen Hinrichtungen von Drus*innen am 15. und 16. Juli in Suweida verantwortlich sind. Dazu gehören verifizierte Videos von bewaffneten Männern in Uniformen, von denen einige offizielle Insignien trugen, die unbewaffnete Menschen in Häusern, auf einem öffentlichen Platz, in einer Schule und in einem Krankenhaus exekutierten.

Wenn Sicherheitskräfte oder Militärangehörige der Regierung jemanden vorsätzlich und rechtswidrig töten oder wenn verbündete Kräfte dies mit Billigung oder Duldung der Regierung tun, handelt es sich um eine außergerichtliche Hinrichtung, die nach internationalem Recht ein Verbrechen darstellt.

Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty International in Deutschland, sagt: "Die massiven Menschenrechtsverletzungen in Suweida erinnern an die tödlichen Folgen der Straflosigkeit für konfessionell motivierte Morde in Syrien unter der Regierung von Baschar al-Assad. Nach den rechtswidrigen Tötungen von Hunderten Zivilist*innen aus der alawitischen Minderheit im März dieses Jahres hinterlässt die jüngste Gewalt gegen Mitglieder der Drus*innen eine weitere Gemeinschaft in Trauer, Wut und Angst. Die syrische Regierung muss diese Hinrichtungen unverzüglich, unabhängig, unparteiisch und transparent untersuchen und die Täter in fairen Verfahren zur Rechenschaft ziehen, ohne auf die Todesstrafe zurückzugreifen."

Amnesty International hat die vorsätzliche Erschießung und Tötung von 46 Drus*innen (44 Männer, zwei Frauen) sowie die Scheinhinrichtung von zwei älteren Personen am 15. Juli und 16. Juli 2025 dokumentiert. Dafür befragte die Organisation 13 Personen in Suweida und zwei aus Suweida, die im Ausland leben. Das Evidence Lab von Amnesty International überprüfte 22 Videos und Fotos, die den Researcher*innen zur Verfügung gestellt oder in Social-Media-Accounts gepostet wurden, und führte eine Waffenanalyse durch. Amnesty nahm zudem Aussagen von Zeug*innen und Angehörigen der Menschen auf, die hingerichtet wurden oder deren Leichen in den Videos zu sehen waren.

Mehr Informationen zu den Untersuchungen gibt es in der englischen Presseerklärung auf amnesty.org

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