Kirgisistan: Schuldsprüche aufheben!

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Das Foto zeigt zwei Frauen und zwei Männer hinter Gittern in einem Käfig in einem Gerichtssaal.

Wurden im Oktober 2024 in Kirgisistan wegen ihrer journalistischen Arbeit zu Haft- bzw. Bewährungsstrafen verurteilt: Aike Beishekeeva, Makhabat Tazhibek-kyzy, Azamat Ishenbekov und Aktilek Kaparov (v.l.n.r., Aufnahme vom Juli 2024).

Am 10. Oktober 2024 sprach ein Bezirksgericht in Bischek vier Mitarbeiter*innen der unabhängigen Medienprojekte "Temirov Live" und "Ayt Ayt Dese" schuldig: Makhabat Tazhibek-kyzy, die Leiterin von "Temirov Live", wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, der Journalist und Dichter Azamat Ishenbekov zu fünf Jahren Gefängnis. Die Faktencheckerin Aike Beishekeeva und der Investigativjournalist Aktilek Kaparov wurden wegen "Aufrufs zu aktivem Ungehorsam [...] und zu Massenunruhen sowie Aufrufs zur Gewalt gegen Bürger" zu jeweils drei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Sieben weitere Angeklagte wurden freigesprochen. Alle hatten zu mutmaßlichen Korruptionsfällen in Kirgisistan recherchiert.

Setzt euch für die vier verurteilten Journalist*innen ein!

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Dein Appell

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Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt,

mit großer Sorge habe ich erfahren, dass am 10. Oktober Makhabat Tazhibek-kyzy und Azamat Ishenbekov zu sechs bzw. fünf Jahren Gefängnis und Aike Beishekeeva und Aktilek Kaparov zu jeweils drei Jahren Bewährung verurteilt wurden. Sie alle hatten zu Fällen mutmaßlicher Korruption recherchiert.

Bitte tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um sicherzustellen, dass Makhabat Tazhibek-kyzy und Azamat Ishenbekov umgehend freigelassen werden und die Urteile gegen sie und die ebenfalls schuldig gesprochenen Journalist*innen Aike Beishekeeva und Aktilek Kaparov von "Temirov Live" und "Ayt Ayt Dese" aufgehoben werden. 

Mit freundlichen Grüßen

Dear General Prosecutor,

I am writing to express my deep concern over the guilty verdicts handed down on 10 October 2024 against "Temirov Live" journalists: Makhabat Tazhibek-kyzy, Azamat Ishenbekov, Aike Beishekeeva and Aktilek Kaparov. 

They were found guilty of "calling for active disobedience and mass riots, as well as calls for violence against citizens" based on a video published on social media that accused government officials of corruption. The journalists deny the charges. I am concerned that these charges have been brought to punish the journalists for their criticism of the authorities, in violation of the right to freedom of expression.

I urge you to:

Do everything within your power to ensure that Makhabat Tazhibek-kyzy and Azamat Ishenbekov are released immediately, and that all charges against all four convicted journalists of "Temirov Live" and "Ayt Ayt Dese" media are dropped, and that they are allowed to continue their professional activities in Kyrgyzstan without undue restrictions.

Yours sincerely,

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Bitte abschicken bis: 06.01.2025

Appell an

General Prosecutor
Asanaliev Maksat Kubatovich
A.Toktonalieva Street, 139 
Bischkek, 720003
KIRGISISTAN

Sende eine Kopie an

Botschaft der Kirgisischen Republik
S.E. Herrn Omurbek Tekebaev
Otto-Suhr-Allee 146
10585 Berlin
Fax: 030-347 81 337
E-Mail: kgembassy.de@mfa.gov.kg

Amnesty fordert:

  • Bitte tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um sicherzustellen, dass Makhabat Tazhibek-kyzy und Azamat Ishenbekov umgehend freigelassen werden und die Urteile gegen sie und die ebenfalls schuldig gesprochenen Journalist*innen Aike Beishekeeva und Aktilek Kaparov von "Temirov Live" und "Ayt Ayt Dese" aufgehoben werden. 

Sachlage

Temirov LIVE ist seit Januar 2020 online. Die Mitarbeiter*innen und Partner des Medienkanals stehen seither unter dem ständigen Druck der Behörden. 

Makhabat Tazhibek-kyzy ist Leiterin des Medienkanals Temirov LIVE und dessen Ablegers Ayt Ayt Dese. Sie ist die Ehefrau des exilierten Investigativjournalisten Bolot Temirov, dem Mitbegründer von Temirov LIVE. Azamat Ishenbekov ist ein Journalist und Akyn (Dichter) des Projekts "Ayt Ayt Dese", der in Form von Volksliedern Korruption und Missstände in den kirgisischen Behörden anprangert.

Makhabat Tazhibek-kyzy, Azamat Ishenbekov, Aike Beishekeeva und Aktilek Kaparov wurden aufgrund eines Videos in den Sozialen Medien für schuldig befunden, "zu aktivem Ungehorsam und Massenunruhen sowie zu Gewalt gegen Bürger aufgerufen" zu haben. In dem Video werden Regierungsbeamte der Korruption beschuldigt. Die Journalist*innen bestreiten die Vorwürfe. Diese Anklagen zielen darauf ab, die Journalist*innen wegen ihrer Kritik an den Behörden zu bestrafen, was einen Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung darstellt.

Mit dem Urteil vom 10. Oktober 2024 entschied das Gericht auch, dass der kleine Sohn von Makhabat Tazhibek-kyzy und Bolot Temirov unter staatliche Vormundschaft gestellt werden sollte. Bis heute wurde diese Entscheidung jedoch nicht vollstreckt, und das Kind befindet sich in der Obhut seiner Großeltern.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Amnesty International hat die zunehmende Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung in Kirgisistan dokumentiert, einschließlich der Schließung oder Einschränkung der Tätigkeit unabhängiger Medien und der strafrechtlichen Verfolgung von Aktivist*innen, auch im sogenannten "Kempir-Abad Fall".

Im Januar 2022 untersuchten Drogenfahnder*innen das Büro von Temirov LIVE und nahmen Bolot Temirov, den Mitbegründer und Ehemann von Makhabat Tazhibek-kyzy fest. Im November 2022 wurde Bolot Temirov, der im Besitz eines russischen und eines kirgisischen Passes war, die kirgisische Staatsbürgerschaft aberkannt. Anschließend wurde er als Vergeltung für seine Kritik an den Behörden nach Moskau abgeschoben. Die Behörden beschuldigten ihn, sich die kirgisische Staatsbürgerschaft illegal beschafft und rechtswidrig die Staatsgrenze überschritten zu haben. Dieses Vorgehen wird von vielen als Vergeltungsmaßnahme für Bolot Temirovs Kritik an der kirgisischen Regierung gesehen.

Am 16. Januar 2024 wurden elf Medienschaffende, die mit den Medienprojekten Ayt Ayt Dese und Temirov Live in Verbindung stehen, im Rahmen einer groß angelegten Polizeiaktion festgenommen und zum Innenministerium gebracht. In Polizeigewahrsam wurde ihnen der Zugang zu einem Rechtsbeistand verweigert, und am 30. Januar wurden alle elf in das Untersuchungsgefängnis SIZO 1 in Bischkek verlegt. 

Nach Angaben des Innenministeriums waren die massenhaften Durchsuchungen und Festnahmen Teil einer strafrechtlichen Untersuchung wegen angeblicher "Aufrufe zum aktiven Ungehorsam [...] und zu Massenunruhen sowie Aufrufe zur Gewalt gegen Bürger" (Paragraf 278 Absatz 3 des Strafgesetzbuchs), die sich aus der sprachlichen Prüfung eines am 13. Dezember 2023 auf dem Youtube-Kanal "Ayt Ayt Dese" veröffentlichten Videos ergeben hatten. Alle elf Medienschaffenden wurden auf der Grundlage von Paragraf 278 (3) angeklagt, bestritten jedoch ihre Schuld und erklärten, die Anklagen seien politisch motiviert, um sie für ihre Kritik an den Behörden zu bestrafen.