Journalist willkürlich in Haft

Die Grafik zeigt eine Gefängnistür mit Gitterstäben.

Der Radio-Journalist Amade Abubacar wurde am 5. Januar 2019 in der Provinz Cabo Delgado von der Polizei festgenommen. Sie beschlagnahmte sein Handy, legte ihm Handschellen an und brachte ihn auf die Wache des Bezirks Macomia. Zu diesem Zeitpunkt interviewte er Binnenvertriebene, die vor gewalttätigen Angriffen im Norden von Cabo Delgado geflohen waren. Amade Abubacar wird ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten, ist bislang nicht offiziell angeklagt worden und hat keinen Zugang zu seinem Rechtsbeistand.

Appell an

Innenminister

Minister of the Interior

Jaime Basilio Monteiro

Av. Olof Palme 46/48

Maputo

MOSAMBIK

Sende eine Kopie an

Botschaft der Republik Mosambik

Herr Domingos Marques Fernando

Geschäftsträger a.i.

Stromstr. 47, 10551 Berlin


Fax: 030-3987 6503

E-Mail: info@embassy-of-mozambique.de

Amnesty fordert:

  • Bitten lassen Sie Amade Abubacar umgehend und bedingungslos aus der willkürlichen Militärhaft frei.
  • Ich fordere Sie höflich auf sicherzustellen, dass Amade Abubacar bis zu seiner Freilassung weder gefoltert noch anderweitig misshandelt wird und dass ihm regelmäßiger Zugang zu seiner Familie und Rechtsbeiständen seiner Wahl gestattet wird.
  • Bitte gewährleisten Sie, dass Journalist_innen ihre Tätigkeit ohne Angst vor Angriffen, Einschüchterungen, Schikane und Zensur ausüben können.

Sachlage

Am 5. Januar nahm die Polizei im Bezirk Macomia der Provinz Cabo Delgado im Norden von Mosambik den Journalisten Amade Abubacar fest und inhaftierte ihn. Es ist bisher keine Anklage gegen ihn erhoben worden. Amade Abubacar ist Journalist beim kommunalen Radio Nacedje.

Die Polizei nahm Amade Abubacar ohne Haftbefehl fest, als er gerade über die Angriffe auf die Zivilbevölkerung durch bewaffnete Gruppen in der Provinz Cabo Delgado berichtete und in diesem Zusammenhang eine Gruppe von Menschen interviewte und fotografierte, die aufgrund der zunehmenden gewalttätigen Angriffe aus ihren Heimatorten geflohen waren. Die Polizei legten Amade Abubacar Handschellen an, beschlagnahmte sein Mobiltelefon und brachte ihn in Gewahrsam.

Am 6. Januar 2019 wurde Amade Abubacar in Gewahrsam des Militärs im Bezirk Mueda im Norden von Cabo Delgado überstellt. Amade Abubacar wird ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten, ohne dass ihm bislang eine Straftat zur Last gelegt wird. Der Zugang zu seinem Rechtsbeistand wird ihm verweigert.

Dies ist innerhalb nur eines Monats bereits das zweite Mal, dass ein oder mehrere Journalist_innen in der Provinz Cabo Delgado willkürlich festgenommen werden. Amnesty International verurteilt das Klima der Angst und die weit verbreitete Straflosigkeit in Mosambik.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Seit Oktober 2017 töten immer wieder bewaffnete Gruppen Bewohner_innen in der Provinz Cabo Delgado im Norden von Mosambik. Die Angriffe begannen im Bezirk Mocimboa da Praia im Norden der Provinz. Angehörige extremistischer Gruppen führten koordiniert und zur gleichen Zeit Angriffe gegen Regierungsinstitutionen, darunter Polizeipräsidien, durch.

Ende 2018 kam es zu einer Eskalation der Angriffe. Zwischen November und Dezember 2018 wurden mehr als acht Angriffe in Dörfern der nördlichen Bezirke der Provinz Cabo Delgado verübt, darunter in Nangade, Macomia und Palma. Bei den Angriffen starben 20 Menschen und über 100 Häuser wurden niedergebrannt.

Es ist nicht bekannt, ob die Angriffe politisch motiviert sind. Bislang hat die Gruppe keine politischen Forderungen erhoben.

Die Gewalttäter_innen stürmen Dörfer, setzen Häuser in Brand, bringen Dorfbewohner_innen mit Macheten um und plündern ihre Nahrungsmittelvorräte. Die Angst vor den Angriffen hat das Leben der Dorfbewohner_innen verändert. Manche schlafen aus Angst nicht mehr in ihren Häusern, sondern am Strand. Nachts wagen sie es nicht mehr, sich frei zu bewegen und manche sind bereits in andere Bezirke geflüchtet.

Weitere Informationen dazu finden sich in der englischsprachigen Pressemitteilung Mosambique: End Brutal Killing Spree by Armed Group unter https://www.amnesty.org/en/latest/news/2018/06/mozambique-end-brutal-killing-spree-by-armed-group/.