Journalist erhält keine Familienbesuche

Amade Abubacar interviewt eine Frau

Der mosambikanische Journalist Amade Abubacar im Interview mit einer Binnenvertriebenen

Der Journalist Amade Abubacar wurde am 24. Januar in das Mieze-Gefängnis im Bezirk Pemba verlegt. Er ist schon seit dem 5. Januar 2019 aufgrund konstruierter Vorwürfe inhaftiert. Seit der Verlegung verweigern ihm die Gefängnisbehörden Besuche seiner Familie, und er durfte nur einmal und in Anwesenheit des Gefängnisleiters von Mitgliedern der mosambikanischen Anwaltskammer und seinem Rechtsbeistand besucht werden. Bei diesem Treffen berichtete er seinen Besucher_innen, dass er in der Militärhaft misshandelt worden sei.

Appell an

Minister für Justiz-, Verfassungs- und Religionsangelegenheiten

Joaquím Veríssimo

Av. Julius Nyerere 33

Maputo

MOSAMBIK

 

Sende eine Kopie an

Botschaft der Republik Mosambik

Herrn Domingos Marques Fernando

Geschäftsträger a.i.

Stromstr. 47, 10551 Berlin


Fax: 030-3987 6503

E-Mail: info@embassy-of-mozambique.de

Amnesty fordert:

  • Bitte stellen Sie sicher, dass die mosambikanischen Behörden Amade Abubacar umgehend und bedingungslos freilassen.
  • Sorgen Sie bitte dafür, dass Amade Abubacar bis zu seiner Freilassung vor Folter und anderweitiger Misshandlung geschützt ist und dass seine Haftbedingungen, auch der Zugang zu Wasser, Nahrung und grundlegender Gesundheitsversorgung, den internationalen Standards entsprechen.
  • Bitte gewährleisten Sie, dass er umgehend Zugang zu seiner Familie erhält und regelmäßige Besuche seiner Familie und seiner Rechtsbeistände gestattet werden.
  • Stellen Sie bitte sicher, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Medienfreiheit uneingeschränkt geachtet werden und dass Journalist_innen ihre Tätigkeit ohne Angst vor Angriffen, Einschüchterungen, Schikane und Zensur ausüben können.

Sachlage

Amade Abubacar, Journalist des Lokalradios Nacedje im Norden von Mosambik, wurde am 24. Januar vom Bezirksgefängnis in Macomia in das Mieze-Gefängnis im Bezirk Pemba verlegt. Pemba ist die Hauptstadt der Provinz Cabo Delgado. Seit der Verlegung verweigern die Gefängnisbehörden Amade Abubacar Besuche seiner Familie. Die Einschränkungen des Rechts auf Zugang zu seinen Familienangehörigen kommen unmenschlicher Behandlung gleich.

Am 25. Januar wurde einigen Vertreter_innen der mosambikanischen Anwaltskammer und dem Rechtsbeistand von Amade Abubacar ein Besuch unter Aufsicht im Mieze-Gefängnis gestattet. Der Leiter des Gefängnisses blieb während des Treffens im Raum. Amade Abubacar teilte den Besucher_innen mit, dass er nach seiner Festnahme am 5. Januar vom Militär misshandelt worden sei. Er berichtete, dass die Militärangehörigen ihn mehrmals geschüttelt hätten und er in Handschellen schlafen musste. Er berichtete darüberhinaus, dass er einige Tage lang kein Essen erhalten habe. Während des Treffens klagte er über Kopfschmerzen, Fieber und Schmerzen. Vor der Inhaftierung hatte Amade Abubacar keine gesundheitlichen Beschwerden, sein Gesundheitszustand hat sich erst nach der Festnahme verschlechtert.

Gegen Amade Abubacar wird wegen "öffentlicher Aufwiegelung mithilfe von elektronischen Medien" und "Verletzung von Staatsgeheimnissen" (Paragraf 322 und 323 des Strafgesetzbuchs) ermittelt. Er wurde festgenommen, als er Binnenvertriebene im Bezirk Macomia interviewte.

Amnesty International ist sehr besorgt über die Behandlung, die Amade Abubacar in Haft widerfährt.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Amade Abubacar wurde festgenommen, als er Binnenvertriebene interviewte, die vor den zunehmenden gewalttätigen Angriffen im Norden von Cabo Delgado geflohen waren. Die Angriffe sollen von Mitgliedern der extremistischen Gruppe "Al-Shabaab" im Norden von Cabo Delgado ausgehen. Ohne Haftbefehl legte die Polizei ihm Handschellen an, beschlagnahmte sein Mobiltelefon und brachte ihn auf die Polizeiwache des Bezirks Macomia. Noch am selben Tag wurde Amade Abubacar vom Präsidium der Nationalpolizei des Bezirks Macomia in die Militärhaftanstalt in Mueda gebracht und dort zwölf Tage ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten, ehe er einem Gericht vorgeführt wurde. 

Am 18. Januar ordnete das Bezirksgericht in Macomia Untersuchungshaft im Polizeipräsidium des Bezirks Macomia an.