DEINE SPENDE KANN LEBEN RETTEN!
Mit Amnesty kannst du dort helfen, wo es am dringendsten nötig ist.
DEINE SPENDE WIRKT!
Honduras: Wieder ein Umweltschützer getötet
Der Umweltschützer Juan López wurde am 14. September 2024 in Honduras ermordet (undatiertes Foto).
© © AFP via Getty Images
Am 14. September wurde Juan López erschossen. Der Umweltschützer und Koordinator der lokalen Organisation Comité Municipal por la Defensa de los Bienes Comunes y Públicos (CMDBCP) verließ gerade seine Arbeit in der Pfarrei San Isidro Labrador in der Gemeinde Tocoa, als Berichten zufolge eine unbekannte Person auf einem Motorrad auf ihn schoss.
Setzt euch für den Schutz der Umweltschützer in Honduras ein!
Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.
Du hast Probleme beim Ausdrucken des Briefes? Dann klicke bitte hier.
Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.
Appell an
Joel Antonio Zelaya Álvarez
Fiscal General
Posta Edificio Lomas Plaza II
Col. Lomas del Guijarro
Tegucigalpa
HONDURAS
Sende eine Kopie an
X-Nachrichten an: @MP_Honduras / @ofchb
Botschaft der Republik Honduras
S.E. Herrn Mauricio Arturo Bueso Chinchilla
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: 030-3975 9712
E-Mail: embajadahonduras.de@gmail.com
Amnesty fordert:
- Die für den Mord an Juan Lopez zuständigen Ermittlungsbehörden müssen das Recht seiner Familie auf Gerechtigkeit, Wahrheit und Entschädigung achten.
- Nach internationalen Menschenrechtsstandards müssen die Ermittlungsbehörden in ihre Untersuchungen auch die Menschenrechtsarbeit der Getöteten als Tatmotiv einschließen.
- Daher fordere ich Sie dringend auf, unverzüglich eine unabhängige, unparteiische und umfassende Untersuchung durchzuführen, um alle Verantwortlichen für die Tötung des Umweltschützers Juan López zu ermitteln.
- Stellen Sie bitte auch sicher, dass die Behörden es unterlassen, die Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses mit Hilfe der Justiz unter Druck zu setzen, und dass sie sofort Maßnahmen ergreifen, um einen angemessenen Schutz der Menschenrechtsverteidiger*innen zu gewährleisten.
Sachlage
Die Sicherheitslage der Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses im Bezirk Tocoa im Departamento Colón im Norden von Honduras ist extrem schlecht. Mit Juan López ist am 14. September 2024 ein weiterer Menschenrechtsverteidiger und Umweltschützer des Flusses Guapinol in der Gemeinde Tocoa erschossen worden. Am 7. Januar 2023 wurden bereits die Menschenrechtsverteidiger Aly Magdaleno Domínguez Ramos und Jairo Bonilla Ayala in der Gemeinde Guapinol getötet. Die Behörden haben immer noch nicht alle Verantwortlichen für diese beiden Morde ermittelt.
Wenige Tage nach der Tötung von Juan López am 19. September teilte ein örtliches Gericht den Rechtsbeiständen der Guapinol-Umweltschützer*innen mit, dass es die Berufung der Staatsanwaltschaft gegen die endgültige Einstellung des Strafverfahrens gegen fünf Guapinol-Umweltschützer*innen, darunter Juan López, aus dem Jahr 2022 zugelassen hat. Sie könnten daher wieder strafrechtlich verfolgt werden, nur weil sie friedlich die Rechtmäßigkeit des Bergbauprojekts im Carlos-Escaleras-Nationalpark in Frage gestellt haben.
Die Einwohner*innen von Guapinol und anderen Gemeinden in Tocoa sind wiederholt angegriffen worden, weil sie seit Jahren friedlich die Rechtmäßigkeit eines Bergbauprojekts im Nationalpark Carlos Escaleras anfechten. Zu diesen Angriffen zählte auch die unrechtmäßige Inhaftierung von acht Umweltschützern des Guapinol-Flusses, die als die "Guapinol Acht" bekannt sind.
Hintergrundinformation
Juan López arbeitete als Gemeinde- und Religionsführer in der Pfarrei San Isidro Labrador.
Mehrere Gemeinden, Bauerngruppen, Kirchengemeinden und lokale Organisationen in der Gemeinde Tocoa, angeführt vom Comité Municipal por la Defensa de los Bienes Comunes y Públicos – CMDBCP (Kommunalen Komitee für den Schutz der öffentlichen Güter), wehren sich seit Jahren gegen die Betriebsgenehmigung, die dem Bergbauunternehmen Inversiones Los Pinares im Nationalpark Carlos Escalera, früher Montaña de Botaderos, 2015 erteilt wurde.
Am 1. August 2018 richteten Anwohner*innen das Guapinol-Camp ein. Damit protestierten sie friedlich gegen die Lizenzvergabe und den Bergbau im Herzen eines geschützten Gebietes mit Gewässern, die für ihr Überleben unerlässlich sind. Sie reichten mehrere Strafanzeigen bei den örtlichen Gerichten ein, über die jedoch immer noch nicht entschieden wurde. Seit 2018 wurden Mitglieder der Organisation CMDBCP in mindestens zwei Verfahren strafrechtlich verfolgt, weil sie die Flüsse Guapinol und San Pedro vor den Folgen des Bergbauprojekts schützen wollen. Im Rahmen dieser Verfahren mussten Aly Magdaleno Domínguez Ramos und sein Bruder Reynaldo Dominguez 2019 zusammen mit anderen Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses einige Zeit im Gefängnis verbringen.
Dasselbe Verfahren führte auch zur willkürlichen Inhaftierung von acht weiteren Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses, was weltweit Aufsehen erregte, da sie nur aufgrund ihres friedlichen Einsatzes für das Recht auf sauberes Wasser mehr als zwei Jahre im Gefängnis verbringen mussten. Nach gründlicher Recherche wies Amnesty International zahlreiche Mängel in den Ermittlungsakten nach und erklärte die Umweltschützer*innen zu gewaltlosen politischen Gefangenen. Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs, das die Verletzung des Rechts auf ein ordnungsgemäßes Verfahren geltend machte, wurden die acht Umweltschützer des Flusses Guapinol im Februar 2021 freigelassen. Ein ähnlich unbegründetes Strafverfahren gegen Juan López, Leonel George, Reynaldo Domínguez, Marco Tulio Ramos und Adaly Cedillo stellte der Oberste Gerichtshof im Juni 2022 ebenfalls ein. Seitdem hat die CMBDCP Angriffe gegen ihre Mitglieder, darunter Stigmatisierung und Überwachung, angeprangert. Das Kommunale Komitee fordert weiterhin die Beendigung des Bergbauprojekts.
Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hat Amnesty International bereits auf zahlreiche, zum Teil tödliche Angriffe auf Aktivist*innen in Honduras aufmerksam gemacht. Das Land ist für Menschenrechtverteidiger*innen eines der tödlichsten der Welt. Trotz der Schwere der Angriffe auf Aktivist*innen hat Honduras das Abkommen von Escazú noch nicht unterzeichnet. Es ist das erste Abkommen in Lateinamerika und der Karibik, das die Verbindung zwischen Umweltschutz und Menschenrechten herstellt und die Unterzeichnerstaaten zum Schutz von Umweltaktivist*innen verpflichten soll. Das Abkommen trat am 22. April 2021 in Kraft.