Burundi: inhaftierter Arzt braucht medizinische Versorgung

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Der burundische Arzt Dr. Christophe Sahabo (undatiertes Foto)     

Der Arzt Christophe Sahabo wurde am 1. April 2022 festgenommen und ist seitdem in Haft. Zum Zeitpunkt der Festnahme war er geschäftsführender Direktor des Kira-Krankenhauses in Bujumbura. Zuvor war er unter Druck gesetzt worden, von seiner Stelle zurückzutreten. Am 10. September musste er sich während einer Gerichtsverhandlung übergeben und kollabierte. Christophe Sahabo wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Doch am 12. September wurde er in das etwa 160 Kilometer von Bujumbura entfernte Ruyigi-Gefängnis verlegt, obwohl die Behandlung noch nicht abgeschlossen war. Sein Gesundheitszustand ist ernst und könnte lebensbedrohlich werden, wenn er nicht sofort medizinisch versorgt wird. 

Bitte setzt euch für Dr. Christophe Sahabo ein!

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Dein Appell

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Sehr geehrte Frau Ministerin,

ich wende mich heute an Sie, weil ich in großer Sorge um Dr. Christophe Sahabo bin und Sie um Ihre Unterstützung bitten möchte.

Der Arzt Christophe Sahabo wurde am 1. April 2022 festgenommen und ist seitdem in Haft. Zum Zeitpunkt der Festnahme war er geschäftsführender Direktor des Kira-Krankenhauses in Bujumbura. Zuvor war er unter Druck gesetzt worden, von seiner Stelle zurückzutreten. Am 10. September musste er sich während einer Gerichtsverhandlung übergeben und kollabierte. Christophe Sahabo wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Doch am 12. September wurde er in das etwa 160 Kilometer von Bujumbura entfernte Ruyigi-Gefängnis verlegt, obwohl die Behandlung noch nicht angeschlossen war. Sein Gesundheitszustand ist ernst und könnte lebensbedrohlich werden, wenn er nicht sofort medizinisch versorgt wird. 

Ich bitte Sie eindringlich, dafür zu sorgen, dass Dr. Christophe Sahabo unverzüglich angemessen medizinisch versorgt wird und ungehinderten Zugang zu seiner Familie und seinen Rechtsbeiständen erhält.

Mit freundlichen Grüßen

 

Dear Minister,

I am alarmed by the poor state of health of Dr Christophe Sahabo, who has been detained since 1 April 2022. He needs urgent medical attention.

On 10 September, Dr Christophe Sahabo attended a trial hearing at Muha High Court in Bujumbura. The hearing was suspended after he vomited and collapsed in court. He was admitted to hospital where he underwent tests and began treatment. Despite a recommendation to maintain him under medical observation for several days, Dr Christophe Sahabo was transferred back to Ruyigi Prison on the evening of 12 September – a journey of approximately 160 km. His family members were refused access to visit him in prison on 14 September and were not allowed to hand over medication they had brought for him.

At Amnesty International’s request, two independent doctors reviewed Dr Christophe Sahabo’s medical notes and test results. They confirmed that his condition was potentially life-threatening and that he requires urgent medical attention.

The deliberate denial of medical care to prisoners has potentially fatal consequences and may constitute a violation to the right to life. The authorities’ deliberate denial of health care, causing severe pain and suffering, amounts to torture and other ill-treatment under international law. Under Burundian law (Article 33 of the 2017 law on the penitentiary system), detainees who are unwell have the right to be transferred to a medical institution for specialized care that is not available at the prison on the recommendation of the prison doctor.

In light of the above, I urge you to ensure that Dr Christophe Sahabo immediately receives appropriate medical attention and has unfettered access to his family and lawyers.

Yours sincerely,

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Bitte abschicken bis: 18.11.2024

Appell an

Justizministerin
Mme Domine Banyankimbona
Ministre de la Justice
BP 1880, Bujumbura
BURUNDI

Sende eine Kopie an

Botschaft der Republik Burundi
I.E. Frau Annonciata Sendazirasa
Berliner Str. 36
10715 Berlin 

Fax: 030 – 23 45 67 20
E-Mail: info@ambaburundi-botschaft.de

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie dringend auf, dafür zu sorgen, dass Dr. Christophe Sahabo unverzüglich angemessen medizinisch versorgt wird und ungehinderten Zugang zu seiner Familie und seinen Rechtsbeiständen erhält. 

Sachlage

Am 10. September nahm Christophe Sahabo an einer Anhörung vor dem Hohen Gericht von Muha in Bujumbura teil, als er sich übergeben musste und im Gerichtssaal zusammenbrach. Die Verhandlung wurde unterbrochen. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo er untersucht und eine Behandlung eingeleitet wurde. Trotz der Empfehlung, ihn mehrere Tage lang unter ärztlicher Beobachtung zu halten, wurde Christophe Sahabo am Abend des 12. September in das etwa 160 Kilometer von Bujumbura entfernte Ruyigi-Gefängnis zurückverlegt, in dem er zuvor inhaftiert war. Seinen Familienangehörigen wurde am 14. September der Besuch im Gefängnis verweigert. Die mitgebrachten Medikamente durften sie ihm nicht geben.

Auf Ersuchen von Amnesty International haben zwei unabhängige Ärzt*innen die Krankenakte und Testergebnisse von Christophe Sahabo geprüft. Sie kamen zu dem Schluss, dass er sich in einem potentiell lebensbedrohlichen Zustand befindet und dringend behandelt werden muss. Christophe Sahabo wurde am 1. April 2022 festgenommen und ist seitdem in Haft.

Die Verweigerung der medizinischen Versorgung von Gefangenen hat potenziell tödliche Folgen und kann eine Verletzung des Rechts auf Leben darstellen. Wenn die Behörden Gefangenen die medizinische Versorgung verweigern, verursachen sie damit schwere Schmerzen bzw. Leiden. Ein solches Vorgehen stellt nach dem Völkerrecht Folter oder andere Misshandlung dar. Nach burundischem Recht (Paragraf 33 des Strafvollzugsgesetzes von 2017) haben kranke Häftlinge das Recht, auf Empfehlung von Gefängnisärzt*innen in eine medizinische Einrichtung außerhalb des Gefängnisses verlegt zu werden, wenn die benötigte Behandlung im Gefängnis nicht gewährleistet ist.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Im April 2022 wurde Christophe Sahabo, geschäftsführender Direktor des Kira-Krankenhauses in Bujumbura, zusammen mit dem französischen Staatsangehörigen Jean-David Pillot, Vorstandsvorsitzender des Krankenhauses, festgenommen. Jean-David Pillot kam nach einer Nacht in Gewahrsam wieder frei. Christophe Sahabo blieb jedoch länger in Haft, ohne dass er Zugang zu seiner Familie oder Rechtsbeiständen seiner Wahl hatte. Er wurde mehr als 30 Tage lang in einer Zelle des Nationalen Geheimdiensts (Service National de Renseignement – SNR) festgehalten, bevor er einem Richter vorgeführt und ins Mpimba-Gefängnis gebracht wurde. Am 29. September 2022 wurde er dann in das etwa 160 Kilometer von Bujumbura entfernte Ruyigi-Gefängnis verlegt, wo sein Fall registriert wurde. Seine Familie und seine Rechtsbeistände gaben an, dass er unter Druck gesetzt und wegen unbegründeter Vorwürfe über Betrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung gezwungen worden sei, von seiner Stelle im Kira-Krankenhaus zurückzutreten. Einer seiner Rechtsbeistände berichtete, dass bei einer kurz zuvor durchgeführten Finanzprüfung, die von der Interimsleitung des Kira-Krankenhauses beauftragt worden war, keinerlei Fehlverhalten von Christophe Sahabo festgestellt worden sei.

Am 27. September 2022 wurden sein Bruder Etienne Sahabo und seine Anwältin Sandra Ndayizeye, Tochter des ehemaligen Präsidenten Domitien Ndayizeye, festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft beschuldigte die beiden, das Protokoll der Vollversammlung des Kira-Krankenhauses gefälscht zu haben, in der Christophe Sahabo wieder als Direktor eingesetzt worden war. Sandra Ndayizeye kam am 7. Oktober 2022 wieder frei, nachdem sie die rechtliche Vertretung von Christophe Sahabo niedergelegt hatte. Auch Etienne Sahabo wurde am selben Tag aus der Haft entlassen.