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Burundi: Inhaftierter Arzt lebensbedrohlich erkrankt
Der burundische Arzt Dr. Christophe Sahabo (undatiertes Foto)
© privat
Am 16. September bestätigte ein Berufungsgericht die 20-jährige Haftstrafe gegen Christophe Sahabo, zu der er im Februar vom Strafgericht der Stadt Muha verurteilt worden war. Der Arzt ist seit April 2022 in Haft und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich im Gefängnis zusehends. Nach Angaben von Familienangehörigen wird ihm der Zugang zur dringend benötigten angemessenen medizinischen Versorgung verweigert.
Setzt euch für Dr. Christophe Sahabo ein!
Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.
Du hast Probleme beim Ausdrucken des Briefes? Dann klicke bitte hier.
Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.
Appell an
President of the Republic of Burundi
Evariste Ndayishimiye
c/o Botschaft der Republik Burundi
I.E. Frau Annonciata Sendazirasa
Berliner Str. 36
10715 Berlin
Sende eine Kopie an
President of the Republic of Burundi
Evariste Ndayishimiye
(Anrede: Dear Mr. President / Sehr geehrter Herr Präsident)
E-Mail: presidence@burundi.gov.bi
X: @NtareHouse
Facebook: PresidenceBurundi
Botschaft:
Fax: 030 – 23 45 67 20
E-Mail: info@ambaburundi-botschaft.de
Amnesty fordert:
- Ich fordere Sie dringend auf, dafür zu sorgen, dass Dr. Christophe Sahabo unverzüglich unabhängig und angemessen medizinisch versorgt wird.
- Bitte stellen Sie auch seine Sicherheit und menschenwürdige Behandlung gemäß den internationalen Menschenrechtsverpflichtungen Burundis sicher und garantieren Sie deren Einhaltung.
- Sorgen Sie bitte auch dafür, dass seine Haftbedingungen überprüft werden, um eine weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustands zu verhindern. Das Recht auf Gesundheit muss für alle Personen, denen die Freiheit entzogen ist, gewahrt werden.
Sachlage
Der Arzt Christophe Sahabo wurde am 1. April 2022 festgenommen und ist seitdem in Haft. Zum Zeitpunkt der Festnahme war er geschäftsführender Direktor des Kira-Krankenhauses in Bujumbura. Der Festnahme war eine Meinungsverschiedenheit bezüglich des Klinik-Managements vorausgegangen und er war unter Druck gesetzt worden, von seiner Stelle zurückzutreten. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide, weil er in der Haft keine angemessene medizinische Versorgung erhält.
Am 16. September bestätigte das Berufungsgericht der Stadt Muha (bei Bujumbura) die 20-jährige Haftstrafe, zu der der Arzt Christophe Sahabo im Februar vom Strafgericht in Muha verurteilt worden war. Hinsichtlich der Fairness des Prozesses bestehen ernsthafte Bedenken. Christophe Sahabo wird in seiner Funktion als geschäftsführender Direktor des Kira-Krankenhauses Misswirtschaft vorgeworfen, doch fehlen für diese Anschuldigung glaubwürdige Beweise.
Aus Berichten, die Amnesty International vorliegen, geht hervor, dass sich der Gesundheitszustand von Dr. Sahabo während seiner mehr als dreijährigen Haft erheblich verschlechtert hat. Im September 2024 haben auf Ersuchen von Amnesty International zwei unabhängige Ärzt*innen die Krankenakte und Testergebnisse von Christophe Sahabo geprüft. Sie kamen zu dem Schluss, dass er an einer chronischen Niereninsuffizienz leidet, die unbehandelt lebensbedrohlich ist. Trotz wiederholter Anträge seiner Rechtsbeistände und seiner Familie wird ihm der Zugang zu einer fachmedizinischen Behandlung verweigert, was sowohl gegen die Verfassung Burundis als auch gegen die Verpflichtungen des Landes gemäß internationaler Menschenrechtsnormen verstößt, darunter die Afrikanische Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker sowie die Mindestgrundsätze der Vereinten Nationen für die Behandlung von Gefangenen (Nelson-Mandela-Regeln).
Die Untätigkeit der Justizministerin und der Gefängnisbehörden bringt das Leben von Dr. Sahabo in unmittelbare Gefahr.
Hintergrundinformation
Im April 2022 wurde Christophe Sahabo, geschäftsführender Direktor des Kira-Krankenhauses in Bujumbura, zusammen mit dem französischen Staatsangehörigen Jean-David Pillot, Vorstandsvorsitzender des Krankenhauses, festgenommen. Jean-David Pillot kam nach einer Nacht in Gewahrsam wieder frei. Christophe Sahabo blieb jedoch länger in Haft, ohne dass er Zugang zu seiner Familie oder Rechtsbeiständen seiner Wahl hatte. Er wurde mehr als 30 Tage lang in einer Zelle des Nationalen Geheimdiensts (Service National de Renseignement – SNR) festgehalten, bevor er einem Richter vorgeführt und ins Mpimba-Gefängnis gebracht wurde. Am 29. September 2022 wurde er dann in das etwa 160 Kilometer von Bujumbura entfernte Ruyigi-Gefängnis verlegt, wo sein Fall registriert wurde. Seine Familie und seine Rechtsbeistände gaben an, dass er unter Druck gesetzt und wegen unbegründeter Vorwürfe über Betrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung gezwungen worden sei, von seiner Stelle im Kira-Krankenhaus zurückzutreten. Einer seiner Rechtsbeistände berichtete, dass bei einer kurz zuvor durchgeführten Finanzprüfung, die von der Interimsleitung des Kira-Krankenhauses beauftragt worden war, keinerlei Fehlverhalten von Christophe Sahabo festgestellt worden sei.
Am 27. September 2022 wurden sein Bruder Etienne Sahabo und seine Anwältin Sandra Ndayizeye, Tochter des ehemaligen Präsidenten Domitien Ndayizeye, festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft beschuldigte die beiden, das Protokoll der Vollversammlung des Kira-Krankenhauses gefälscht zu haben, in der Christophe Sahabo wieder als Direktor eingesetzt worden war. Sandra Ndayizeye kam am 7. Oktober 2022 wieder frei, nachdem sie die rechtliche Vertretung von Christophe Sahabo niedergelegt hatte. Auch Etienne Sahabo wurde am selben Tag aus der Haft entlassen.

