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"Wir wollen auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam machen"

Ein Boot mit Flüchtlingen auf dem ägäischen Meer, nachdem es von der griechischen Küstenwache gestoppt wurde.
© Giorgos Moutafis
Vom 13. bis 20. Juli findet auf der griechischen Insel Lesbos das von Amnesty International organisierte "Human Rights Camp" statt. Aktivistinnen und Aktivisten aus 20 Ländern werden dort zusammenkommen, um auf die katastrophale Situation der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Eine der Aktivistinnen ist Nina Schneider aus Deutschland.
Nina Schneider (32) kam durch ein Praktikum im Generalsekretariat von Amnesty International 2004 zur Flüchtlingsarbeit und engagiert sich seitdem in verschiedenen Amnesty-Gruppen. Sie hat Jura und Menschenrechte studiert und ist als Fraktionsreferentin im Kieler Landtag unter anderem für Flüchtlingspolitik zuständig.
Eine Woche auf der griechischen Insel Lesbos im Juli: Die meisten meiner Freunde denken, ich fahre in Urlaub, wenn ich erzähle, was ich für die Woche vom 13. bis 20. Juli plane. Sicherlich, viele Touristen werden auf der Insel sein, um sich am Strand von Arbeit und Stress zu erholen und die Sonne zu genießen. Ich reise allerdings aus einem anderen Grund dorthin: Vor den Stränden Lesbos spielt sich nahezu täglich eine unmenschliche Katastrophe ab, die in Deutschland weitestgehend unbemerkt bleibt und auf die ich aufmerksam machen will.
Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan, die sich auf den Weg nach Lesbos machen, wollen dort alles andere als Urlaub machen. Sie versuchen, auf dem Seeweg das rettende Ufer Europas zu erreichen. Während beispielsweise das wesentlich ärmere Jordanien bereits mehr als eine Million Flüchtlinge aus dem Krieg in Syrien aufgenommen hat, will die EU um jeden Preis verhindern, dass es die Flüchtlinge nach Europa schaffen.
Ich will mir die Situation vor Ort ansehen und erfahren, wie das System funktioniert, das so viele Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas scheitern lässt. Ich will sehen, wie es denen geht, die versuchen, es in die Festung Europas zu schaffen, und wie man sie behandelt.
Deshalb nehme ich vom 13. bis 20. Juli am "Human Rights Camp" teil.
In dem Camp, das Amnesty International zum zweiten Mal organisiert, werden 50 Menschen aus circa 20 Ländern eine Woche lang gemeinsam arbeiten. Wir wollen auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam machen, ihre Geschichte erzählen. Wir werden uns mit der aktuellen Asylpolitik beschäftigen, uns mit Flüchtlingen und lokalen Aktivistinnen und Aktivisten treffen und uns eine Kommunikationsstrategie für die Kampagne überlegen.
Im vergangenen Jahr hatte ich begeistert im Internet zugesehen, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Höhepunkt des Camps in Italien einen Flashmob auf Lampedusa veranstaltet haben, um auf die Tragödie vor Italiens Küste aufmerksam zu machen.
Flashmob am Strand: Amnesty-Aktivistinnen -und Aktivisten formten am 21. Juli 2012 gemeinsam mit Einheimischen auf Lampedusa ein riesiges SOS-Zeichen. (Video auf YouTube ansehen)
Ich habe damals gedacht: Da würde ich auch gerne mitmachen!
Aus der Asylgruppe bei Amnesty oder Begegnungen mit Flüchtlingen in meiner Arbeit als Fraktionsreferentin für Asylpolitik weiß ich: es sind die wenigsten Flüchtlinge, die es beispielsweise nach Deutschland oder Skandinavien schaffen, und noch weniger dürfen bleiben; unzählige werden wegen der europäischen Dublin II-Verordnung an die Außengrenzen Europas zurückgewiesen, unter anderem nach Griechenland, wo die Flüchtlinge eines der grausamsten Asylsysteme Europas erwartet.
Die europäische Asylpolitik ist weitestgehend auf Abschreckung und Abschottung ausgelegt. Die schmutzige Arbeit zur Umsetzung dieser Politik übernehmen die Behörden der Länder mit Außengrenzen der EU, wie Griechenland. Das Handeln vor Ort ist eine tragische Mischung aus Überforderung mit den Flüchtlingen und dem unmenschlichen Asylverständnis der EU - dafür tragen auch Länder wie Deutschland die Verantwortung. Auf die Missstände vor Ort und die Verantwortung aller europäischen Länder wollen wir mit der Aktionswoche im Camp aufmerksam machen.
Wie im vergangenen Jahr wird es sicherlich wieder eine Aktion geben, mit der wir die Missstände anklagen, z.B. per Kunstinstallation oder Flashmob. Wir werden aus unseren Amnesty-Sektionen berichten und uns über die Asylpolitik in unseren Heimatländern austauschen, um Wege zu finden, das System gemeinsam zu verbessern. Urlaub wird es nicht werden, ich freue mich dennoch sehr darauf, an dem Camp auf Lesbos teilzunehmen - und euch in den kommenden Tagen im Amnesty-Blog über unsere Aktivitäten auf dem Laufenden zu halten.
In der Zwischenzeit könnt ihr aber auch schon selbst aktiv werden:
Beteiligt euch an der Online-Petition von Amnesty International und fordert ein Ende der illegalen Zurückweisungen und der willkürlichen Inhaftierung von Flüchtlingen in Griechenland! Hier geht es zur Petition - jetzt mitmachen: http://www.amnesty.de/stoppushbacks
Weitere Informationen zum Camp findet ihr auf der Kampagnen-Seite "When you don't exist".