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3. Amnesty-Menschenrechtspreis an Swetlana Gannuschkina
Swetlana Gannuschkina bei der Verleihung des 3. Menschenrechtspreises am 7. Juni 2003
© Amnesty International
10. Juni 2003 - Am 7. Juni 2003 hat die deutsche Sektion von Amnesty International in einer öffentlichen Gala-Veranstaltung in der Wuppertaler Stadthalle den dritten Menschenrechtspreis verliehen. Der Preis, den Amnesty bereits 1998 (an 12 MenschenrechtsverteidigerInnen, die für die weltweite Menschenrechtsbewegung stehen) und 2001 (an die türkische Anwältin Eren Keskin) vergeben hat, wurde in diesem Jahr im Rahmen der Russland-Kampagne an die russische Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina verliehen.
"MenschenrechtsverteidigerInnen zeigen mit ihrem Handeln, dass Veränderungen möglich sind, dass Gleichgültigkeit und Ohnmacht überwunden werden können und dass Menschenrechtsverletzungen vorgebeugt werden kann", sagte die Amnesty-Generalsekretärin Barbara Lochbihler bei der Preisverleihung am Samstagabend. Thomas Roth, Leiter des ARD-Hauptstadtstudios und früherer ARD-Korrespondent in Moskau, sprach in seiner Laudatio von der "Mutter Theresa der Flüchtlinge", die sich mit Beharrlichkeit und Mut für die Rechte der Flüchtlinge einsetze.
"Swetlana Gannuschkina ist uns allen ein Beispiel und eine Orientierung, was den Einsatz für Menschenrechte - auch unter schwierigen Bedingungen - angeht."
Gannuschkina, die den Preis unter starkem Beifall entgegennahm, betonte die Wichtigkeit der Auszeichnung nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Flüchtlinge und Vertriebenen, die sie betreut.
Gannuschkina war 1990 eines der Gründungsmitglieder der Nichtregierungsorganisation (NGO) "Zivile Unterstützung", die sich als eine der ersten NGOs in Russland für die Rechte von Flüchtlingen und Vertriebenen einsetzte. Heute ist Gannuschkina Leiterin des Programms "Netzwerk juristischer Beratungsstellen für Flüchtlinge und Vertriebene", das mit 54 Beratungsbüros in ganz Russland vertreten ist.
Irène Mandeau, langjähriges Amnesty Mitglied der Region Düsseldorf / Bergisches Land, eröffnete die Gala-Veranstaltung vonseiten der gastgebenden Amnesty Bezirke. Abgerundet wurde der Abend durch die künstlerischen Beiträge des Wupppertaler Klaviertrios, die u.a. ein Stück des armenischen Komponisten G. Tchebodarn in ihrem Repertoire hatten. Durch den Abend führte die ARD-Journalistin Anja Reschke (Panorama).
Die Skulptur für den diesjährigen Menschenrechtspreis der deutschen Amnesty-Sektion hat der in Wuppertal lebende britische Künstler Tony Cragg gestiftet. "Die Arbeit von Amnesty International ist mir seit langem ein Anliegen", sagt der 54-jährige Künstler. Die knapp 50 Zentimeter große Bronzefigur erinnert an die Ende der neunziger Jahre entstandenen Skulpturen "Botschafter" und "Mönch": Je nachdem von welcher Seite sich der Betrachter oder die Betrachterin dem Werk nähert, treten andere Gesichter in den Vordergrund. Die Skulpturen erscheinen dadurch wie schlingernde "Gesichtssäulen", bei der die einzelnen Konturen ineinander übergehen. Die für Amnesty gestaltete Figur lässt sich als "Säule der Menschlichkeit", als Versinnbildlichung der verschiedenen Facetten des Lebens und des Respekts vor dem Anderen lesen.
Amnesty International zeichnet mit dem Amnesty-Menschenrechtspreis Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler aus, die sich unter oftmals ausgesprochen schwierigen politischen und finanziellen Bedingungen - teilweise sogar unter Gefährdung von Leib und Leben - für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen. Den Einsatz dieser Menschen zu würdigen, sie zu unterstützen und ihre Arbeit auch in der deutschen Öffentlichkeit bekannter zu machen – das sind die Ziele, die Amnesty International mit der Vergabe des Menschenrechtspeises verfolgt.