DEINE SPENDE KANN LEBEN RETTEN!
Mit Amnesty kannst du dort helfen, wo es am dringendsten nötig ist.
DEINE SPENDE WIRKT!
Versuchte Tötung eines Kleinbauern
Ein Sprecher der kleinbäuerlichen Gemeinschaft der Farm La Europa hat einen Tötungsversuch überlebt. Dies ist ein weiterer Vorfall in einem Klima zunehmender Angriffe auf das Leben von Menschenrechtsverteidiger_innen, unter ihnen auch Landrechtsaktivist_innen.
Appell an
PRÄSIDENT
Presidente Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631
LEITER DES SCHUTZPROGRAMMS DES INNENMINISTERIUMS
Sr. Diego Fernando Mora Arango
Director de la Unidad Nacional de Protección del Ministerio del Interior (UNP)
Avenida Calle 26 No. 59-41/65
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Dear UNP President / Estimado Presidente de la UNP / Sehr geehrter Herr Direktor)
Fax: (00 57) 1 426 9800
Sende eine Kopie an
NICHTREGIERUNGSORGANISATION
Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado
Calle 45a No 20-21
Bogotá
KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Maria Lorena Gutierrez Botero
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. Januar 2017 keine Appelle mehr zu verschicken.
Amnesty fordert:
E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
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Ich möchte Sie eindringlich bitten, die Sicherheit von Argemiro Lara, der kleinbäuerlichen Gemeinschaft auf der Farm La Europa und anderen Menschenrechtsverteidiger_innen, darunter Sprecher_innen von Gemeinschaften, in detaillierter Absprache mit ihnen zu garantieren.
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Ich fordere Sie dringend auf, eine umfassende und unparteiische Untersuchung des Angriffs und der Bedrohungen von Argemiro Lara und anderen Sprecher_innen von Gemeinschaften einzuleiten, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.
- Ich möchte Sie außerdem daran erinnern, dass Kolumbien Vertragsstaat der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern aus dem Jahr 1998 ist und Sie somit die Pflicht haben, Menschenrechtler_innen zu schützen.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
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Urging the authorities to guarantee the safety of Argemiro Lara, peasant farmers of La Europa and other human rights defenders, including social and community leaders at risk, in strict accordance with their needs and demands.
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Urging them to order full and impartial investigations into the attack and threats against Argemiro Lara and other social and community leaders, to make the results public and bring those responsible to justice.
- Reminding them to fulfil their obligations regarding the protection of human rights defenders, as set out in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.
Sachlage
Am Morgen des 17. November versuchte ein Unbekannter auf einem Motorrad auf Argemiro Lara, einen Sprecher der Farm La Europa in der Gemeinde Ovejas im Departamento Sucre, zu schießen. Argemiro Lara war mit einem vom Staat gestellten Personenschützer gerade auf dem Weg zu einem Treffen in Sincelejo in Sucre. Der Personenschützer schoss auf den Unbekannten, noch ehe dieser Schüsse auf Argemiro Lara abgeben konnte. Der Angreifer erlag später seinen Verletzungen. Argemiro Lara und der Personenschützer blieben unverletzt.
Argemiro Lara ist Mitglied der kolumbianischen Nichtregierungsorganisation MOVICE (Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado), in der sich Opfer staatlicher Gewalt organisieren, und der Menschenrechtsorganisation CPDH (Comité Permanente por la Defensa de los Derechos Humanos).
Im Laufe der Jahre ist Argemiro Lara aufgrund seines Engagements für die Anerkennung der Farm La Europa als Eigentum der Gemeinschaft wiederholt bedroht worden. Seit den 1990er Jahren sind viele ihrer Bewohner_innen getötet oder vertrieben worden. Seit 2013 versucht die Gemeinschaft über die staatliche Stelle für die Rückgabe von Land, das Eigentumsrecht für La Europa zu erlangen, wartet aber immer noch auf die rechtliche Zuerkennung.
In Kolumbien herrscht zunehmende Sorge wegen der jüngsten Tötungswelle an Menschenrechtsverteidiger_innen, insbesondere Sprecher_innen von Gemeinschaften und Landrechtsaktivist_innen. Laut Menschenrechtsorganisationen vor Ort sind 2016 bislang schon 70 Menschen in verschiedenen Teilen des Landes getötet worden.
Hintergrundinformation
Im Jahr 1994 töteten Paramilitärs zwölf Kleinbauern und -bäuerinnen und vertrieben 80 weitere von der Farm La Europa im Verwaltungsbezirk Ovejas im Departamento Sucre. Einige der Vertriebenen kehrten 2010 zurück. Seitdem werden sie bedroht und schikaniert. Ihre Häuser sind zudem wiederholt niedergebrannt worden.
Die Gemeinschaft hat offiziell Anspruch auf das Land erhoben. Diese wurde 2013 durch das Gesetz 1448 zu Opfern und Landrückgabe von 2011 möglich und ihr Fall wurde 2015 schließlich von dem Büro für Landrückgabe aufgenommen. Die Gemeinschaft wartet jedoch immer noch auf eine Entscheidung und die Rückgabe des Landes. In der Zwischenzeit werden die Anspruchsberechtigten und ihre Sprecher_innen immer wieder bedroht.
Die Organisationen MOVICE und CPDH begleiten die Bewohner_innen der Farm La Europa in ihrem Bemühen, die Farm offiziell zu ihrem Eigentum erklären zu lassen. Sie prangern zudem die Menschenrechtsverletzungen an, die an den Bewohner_innen begangen werden. Aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte sind auch schon häufig Mitglieder von MOVICE und CPDH bedroht worden.
Die Gewalt gegen Zivilpersonen in Verbindung mit Kampfhandlungen ist seit Beginn des Friedensprozesses erheblich zurückgegangen, doch Angriffe gegen Menschenrechtsverteidiger_innen, insbesondere Indigene, Afro-Kolumbianer_innen und Kleinbauern und –bäuerinnen halten sich auf alarmierender Höhe.
Viele dieser Angriffe stehen in Zusammenhang mit bewaffneten Gruppierungen, die versuchen, die Kontrolle über rohstoffreiches Land zu erlangen, das ländlichen Gemeinschaften gehört. Die bewaffneten Gruppierungen möchten das Land wirtschaftlich nutzen, um damit Geld zu verdienen.