Menschenrechtlerin in Haft

Ergebnis dieser Urgent Action

Die Menschenrechtsverteidigerin Mansoureh Behkish wurde am 9. Juli gegen Kaution freigelassen. Sie ist Mitglied der "Trauernden Mütter", einer Gruppe von Frauen, die sich gegen Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen, willkürliche Inhaftierungen, Folter und Verschwindenlassen engagieren.

Die Menschenrechtsverteidigerin Mansoureh Behkish wurde am 12. Juni festgenommen. Sie ist Mitglied der "Trauernden Mütter", einer Gruppe von Frauen, die sich gegen Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtung, willkürliche Inhaftierung, Folter und Verschwindenlassen engagieren. Mansoureh Behkish läuft Gefahr, gefoltert oder in anderer Weise misshandelt zu werden.

Appell an

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street – End of Shahid Keshvar Doust Street
Tehran, IRAN (korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info_leader@leader.ir
Twitter: @khamenei_ir (bitte #Iran in die Nachricht einfügen. Die Nachricht darf nicht länger als 140 Zeichen sein, inklusive Leerzeichen und Interpunktion)

OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
AYATOLLAH SADEGH LARIJANI
[C/o] Public Relations Office, Number 4, 2 Azizi Street
Vali Asr Ave., above Pasteur Street intersection
Tehran, IRAN (korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: bia.judi@yahoo.com (Betreff: FAO Ayatollah Sadegh Larijani) oder larijani@dadgostary-tehran.ir (Betreff: FAO Ayatollah Sadegh Larijani)

Sende eine Kopie an

LEITER DER IRANISCHEN MENSCHENRECHTSBEHÖRDE
Mohammad Javad Larijani
High Council for Human Rights
[C/o] Office of the Head of the Judiciary
Pasteur St., Vali Asr Ave. south of Serah-e Jomhouri
Tehran 1316814737
IRAN
(korrekte Anrede: Dear Sir / Sehr geehrter Herr Larijani)
E-Mail: info@humanrights-iran.ir
(Betreff: FAO Mohammad Javad Larijani)

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67, 14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de oder info@iranbotschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Arabisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. August 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich appelliere an Sie, Mansoureh Behkish unverzüglich und bedingungslos freizulassen, falls sie sich nur deshalb in Haft befindet, weil sie friedlich von ihren Rechten auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht hat.

  • Ich bitte Sie dringend, Mansoureh Behkish vor Folter und anderen Misshandlungen zu schützen und ihr sofortigen und regelmäßigen Zugang zu ihrer Familie, einem Rechtsbeistand ihrer Wahl und jeglicher nötiger medizinischer Versorgung zu gewähren.

  • Ich fordere Sie auf, die rechtswidrige Einschränkung der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit im Iran zu beenden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Call on the Iranian authorities to release Mansoureh Behkish immediately and unconditionally if, as appears to be the case, she is held solely for the peaceful exercise of her rights to freedom of expression, assembly and association.

  • Call on the authorities to ensure that she is protected from torture and other ill-treatment, and grant her immediate and regular access to her family, lawyer of her choice and adequate medical care.

  • Urge the authorities to remove unlawful restrictions on freedoms of expression, association and assembly in Iran.

Sachlage

Mansoureh Behkish wurde am 12. Juni um 20.00 Uhr von Männern festgenommen, von denen man annimmt, Angehörige des Geheimdienstministeriums zu sein. Die Festnahme erfolgte, nachdem die Männer sie auf der Straße in Teheran erkannt hatten. Sie wird derzeit in Trakt 209 des Evin-Gefängnisses in Haft gehalten. Zwei bis drei Tage nach ihrer Festnahme sowie am 20. Juni konnte Mansoureh Behkish je ein kurzes Telefongespräch mit ihrer Mutter führen, in dem sie jedoch nicht über ihre Haftbedingungen sprechen durfte. Mansoureh Behkish leidet an einer neurodegenerativen Erkrankung namens diffuse myelinoklastische Sklerose, auch "Schilder-Krankheit" genannt.

Die Gruppe der "Trauernden Mütter" setzt sich hauptsächlich aus Frauen zusammen, deren Kinder im Zuge der gewaltsamen Unruhen nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 getötet oder verhaftet wurden oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen sind. Ihr haben sich jedoch schnell auch Angehörige von Opfern anderer Menschenrechtsverletzungen sowie viele weitere UnterstützerInnen angeschlossen. Mansoureh Behkish hat mehrere Familienangehörige verloren, die in den 1980er Jahren hingerichtet wurden. Seitdem engagiert sie sich für die Menschenrechte und wurde bereits mehrmals festgenommen.

Mansoureh Behkish und 32 andere Frauen der "Trauernden Mütter" waren am 9. Januar 2010 während ihres wöchentlichen Treffens im Teheraner Laleh-Park festgenommen und mehrere Tage lang festgehalten worden. Am 17. März 2010 hielt man Mansoureh Behkish davon ab, nach Italien zu ihren Kindern zu reisen, und beschlagnahmte ihren Reisepass. Sie darf nach wie vor nicht aus dem Land ausreisen.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich appelliere an Sie, Mansoureh Behkish unverzüglich und bedingungslos freizulassen, falls sie sich nur deshalb in Haft befindet, weil sie friedlich von ihren Rechten auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht hat.

  • Ich bitte Sie dringend, Mansoureh Behkish vor Folter und anderen Misshandlungen zu schützen und ihr sofortigen und regelmäßigen Zugang zu ihrer Familie, einem Rechtsbeistand ihrer Wahl und jeglicher nötiger medizinischer Versorgung zu gewähren.

  • Ich fordere Sie auf, die rechtswidrige Einschränkung der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit im Iran zu beenden.

[APPELLE AN]

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
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Twitter: @khamenei_ir (bitte #Iran in die Nachricht einfügen. Die Nachricht darf nicht länger als 140 Zeichen sein, inklusive Leerzeichen und Interpunktion)

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E-Mail: bia.judi@yahoo.com (Betreff: FAO Ayatollah Sadegh Larijani) oder larijani@dadgostary-tehran.ir (Betreff: FAO Ayatollah Sadegh Larijani)

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Mohammad Javad Larijani
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Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de oder info@iranbotschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Arabisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. August 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die Gruppe der "Trauernden Mütter" trifft sich jeden Samstag in der Nähe des Ortes, an dem die Protestlerin Neda Agha-Soltan getötet wurde, um zur ungefähren Stunde ihrer Tötung eine Stunde lang schweigend zu trauern. Neda Agha-Soltan ist zum Symbol für die brutalen Methoden der Sicherheitskräfte nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen von 2009 geworden. Ihr Tod war in Filmaufzeichnungen zu sehen, die um die Welt gingen. Mansoureh Behkish hat selbst kein Kind verloren, sondern mehrere Familienangehörige in den 1980er Jahren, weshalb sie sich stark für die Bewegung engagiert.

Mansoureh Behkish und weitere Mitglieder der "Trauernden Mütter" wurden zum ersten Mal am 5. Dezember 2009 während des wöchentlichen Treffens der Gruppe im Laleh-Park festgenommen. Einige Mitglieder wurden am 9. Januar 2010 erneut festgenommen. Viele von ihnen wurden geschlagen und zehn Frauen mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Für nähere Informationen, siehe den Bericht Iran: "Trauernde Mütter" müssen freigelassen werden unter http://www.amnesty.de/2010/1/13/iran-trauernde-muetter-muessen-freigelassen-werden.

Am 9. April 2011 wurden Leyla Seyfollahi und Zhila Karamzadeh-Makvandi in Verbindung mit ihrer Mitgliedschaft bei den "Trauernden Müttern" verurteilt. Sie waren am 8. Februar 2010 festgenommen worden und erschienen im Mai 2010 und März 2011 vor Abteilung 28 des Teheraner Revolutionsgerichts. Leyla Seyfollahi und Zhila Karamzadeh-Makvandi wurden wegen "Gründung einer illegalen Organisation" und "Handeln gegen die staatliche Sicherheit" zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Sie befinden sich bis zur Entscheidung über ihre Rechtsmittel in Freiheit.

Zwischen 1981 und 1988 verlor Mansoureh Behkish fünf Familienangehörige – eine Schwester, vier Brüder und einen Schwager. Von August 1988 bis kurz vor dem zehnten Jahrestag der Islamischen Revolution im Februar 1989 ließen die iranischen Behörden politische Gefangene im so genannten "Gefängnismassaker" summarisch hinrichten. Es handelte sich hier um die höchste Zahl an Hinrichtungen seit dem ersten und zweiten Jahr der Iranischen Revolution von 1979. Insgesamt sollen dabei zwischen 4.500 und 5.000 Frauen und Männer in Gefangenschaft getötet worden sein.

In den vergangenen Jahren hat sich Mansoureh Behkish an den Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Massenhinrichtungen von 1988 beteiligt. Jedes Jahr am oder um den 29. August herum organisieren die Familienangehörigen der Opfer eine solche Gedenkveranstaltung, um an die Toten zu erinnern und Gerechtigkeit zu fordern. Hunderte derjenigen, die summarisch hingerichtet wurden, liegen auf dem Khavaran-Friedhof im Süden Teherans begraben, viele von ihnen in anonymen Massengräbern. Die iranischen Behörden üben derweil Druck auf die Familien der Opfer aus, keine Gedenkveranstaltungen abzuhalten, weder auf dem Friedhof noch zu Hause. Am 29. August 2008 wurde Mansoureh Behkish festgenommen und drei Tage lang im Evin-Gefängnis festgehalten. Im selben Jahr wurde sie noch mehrmals vorgeladen.

Mansoureh Behkish betreut ihre alte Mutter und ist deren wichtigste Bezugsperson.