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Menschenrechtlerin in Gefahr

Die Menschenrechtsverteidigerin Danelly Estupiñan wird von unbekannten Männern überwacht. Seit letzter Woche tauchen sie nicht mehr nur einmal am Tag bei ihr zuhause auf, sondern beschatten sie zweimal täglich an ganz unterschiedlichen Orten. Wir fordern die Generalstaatsanwaltschaft auf, den Schutz von Danelly Estupiñan sicherzustellen.
Appell an
Generalstaatsanwalt
Sr. Fabio Espitia Garzón
Fiscal General de la Nación (e)
Diagonal 22B No. 52-01 Bogotá, D. C.
KOLUMBIEN
Sende eine Kopie an
Botschaft der Republik Kolumbien
S.E. Herrn Hans-Peter Knudsen
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: ealemania@cancilleria.gov.co
Amnesty fordert:
- Ich möchte Sie nachdrücklich bitten, umgehend eine unparteiische und umfassende Untersuchung der Überwachung von Danelly Estupiñan durchzuführen und ihren Schutz zu gewährleisten. Bitte beziehen Sie ihre Rolle als Menschenrechtsverteidigerin und eine gender-sensible Betrachtung in Ihre Sicherheitsüberlegungen ein.
- Bitte koordinieren Sie dies auch mit den zuständigen Behörden, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sie ihre Menschenrechtsarbeit ungehindert fortsetzen kann.
Sachlage
Danelly Estupiñan tritt für die Rechte der afrokolumbianischen Bevölkerung in Buenaventura in Valle de Cauca ein und arbeitet bei der Organisation Proceso de Comunidades Negras en Colombia (PCN). Bereits seit Dezember 2018 überwachen sie Tag für Tag unbekannte Männer. Danelly Estupiñan hat die Vorfälle der Staatsanwaltschaft gemeldet, die jedoch wenig Initiative zeigte. Inzwischen wird die Menschenrechtlerin nicht nur täglich zuhause, sondern an ganz unterschiedlichen Orten beschattet – wieder und wieder, zweimal am Tag. Die Unbekannten beschatten nicht nur sie, sondern auch ihre Familienangehörigen und machen Fotos und Videoaufnahmen von ihnen.
Hintergrundinformation
Danelly Estupiñan leitet Workshops zu Menschenrechten und kollektivem Schutz in verschiedenen Gemeinschaften in Buenaventura und führt Aktionen und Lobbyarbeit durch, um Gemeinschaften zu schützen, auf deren Territorien große Infrastrukturprojekte geplant sind. 2015 wurde sie in das kolumbianische Schutzprogramm der Unidad Nacional de Protección (UNP) aufgenommen, 2018 erhielt sie außerdem Schutz im Rahmen eines spanischen Programms für gefährdete Menschenrechtsverteidiger_innen.
Menschenrechtsverteidiger_innen sind in Kolumbien extrem gefährdet. Im Januar 2019 berichtete die in Irland gegründete internationale Stiftung Frontline Defenders, dass Kolumbien 2018 das gefährlichste Land für Menschenrechtsverteidiger_innen war. Laut Angaben der Organisation Somos Defensores kam es zwischen Januar und März 2019 zu 234 Angriffen gegen Menschenrechtsverteidiger_innen, in 207 Fällen wurden sie bedroht, 25 Menschenrechtler_innen wurden getötet. Dieselbe Organisation berichtete, dass zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 31. Juli 2018 insgesamt 336 Menschenrechtler_innen und führende Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft getötet wurden und sieben verschwanden. Somos Defensores berichtete von 253 Tötungen und vier Fällen von Verschwindenlassen zwischen der Unterzeichungung des Friedensabkommens am 24. November 2016 und dem 31. Juli 2018. Daten der Frauenrechtsorganisation SISMA Mujer belegen, dass es seit 2016 einen bemerkenswerten Anstieg an Tötungen von Menschenrechtsverteidigerinnen und führenden Frauen der Zivilgesellschaft gegeben hat: zwischen Januar 2016 und Juli 2017 um 13,3% und von Januar 2017 bis Juli 2018 um 14,3%. Die am häufigsten angegriffenen Gruppen von Menschenrechtler_innen und Frauenrechtler_innen sind Gemeindesprecher_innen, Landrechtsverteidiger_innen – meist aus indigenen oder afrokolumbianischen Bevölkerungsgruppen – und führende Persönlichkeiten, die Landrechte einklagen. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu Drohungen gegen Menschenrechtsverteidiger_innen. Die Ermittlungen in diesen Fällen kommen nur schleppend voran. Die Gewalt gegen Menschenrechtler_innen und zivilgesellschaftliche Sprecher_innen ist nach wie vor eines der größten Probleme bei der Umsetzung des Friedensabkommens.