Ecuador: Diffamierung eines Menschenrechtlers

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Der ecuadorianische Menschenrechtsverteidiger Pablo Fajardo Mendoza auf einer Pressekonferenz in Quito (Archivaufnahme vom September 2018)

Am 26. April beschuldigte der ecuadorianische Minister für Energie und Bergbau den Anwalt Pablo Fajardo Mendoza, ein "internationaler Krimineller" zu sein, weil er die Menschenrechte, vor allem der indigenen Gemeinschaften, gegen die Auswirkungen der Ölkonzern-Aktivitäten im ecuadorianischen Amazonasgebiet verteidigt. Pablo Fajardo vertritt Betroffene, die sich in der Unión de Afectados por Texaco (UDAPT) organisieren. Entgegen seiner Verpflichtung, ein sicheres Umfeld für die Verteidigung der Menschenrechte zu garantieren, diffamieren und stigmatisieren Vertreter*innen der ecuadorianischen Behörden nach wie vor Menschenrechtsverteidiger*innen, insbesondere diejenigen, die sich gegen die Auswirkungen der Aktivitäten der Ölindustrie und für Klimagerechtigkeit einsetzen.

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Dein Appell

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Sehr geehrter Herr Präsident,

mit großer Sorge habe ich erfahren, dass der Energieminister den Anwalt und Menschenrechtsverteidiger Pablo Fajardo diffamiert, weil er sich für die Menschenrechte indigener und bäuerlicher Gemeinschaften im Amazonastiefland von Ecuador einsetzt.

Daher fordere ich Ihre Regierung höflich auf, auf Äußerungen zu verzichten, die Pablo Fajardo und die Mitglieder der Unión de Afectados por Texaco (UDAPT) stigmatisieren, beleidigen oder diskreditieren, und stattdessen ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Ich fordere Sie außerdem mit Nachdruck auf, dafür zu sorgen, dass Menschenrechtsverteidiger*innen ihre Arbeit in einem sicheren Umfeld ausüben können, und öffentlich anzuerkennen, dass diejenigen, die sich in Ecuador für die Menschenrechte und die Umwelt einsetzen, von großer Bedeutung sind und mit ihrem Einsatz einen Beitrag zur Bekämpfung der derzeitigen globalen Klimakrise leisten.

Mit freundlichen Grüßen

Dear President Lasso,

I am writing you to express my deep concern for the stigmatization to which the lawyer of the Union of People Affected by Texaco (UDAPT), Pablo Fajardo Mendoza, has been subjected by an official of your government due to his work in defense of human rights and climate justice. On January 23, 2023, the Minister of Energy and Mines stated in an interview with the media outlet "La Barra Espaciadora", that Pablo Fajardo's work in defense of the rights of Amazonian communities against the oil industry "has made Ecuador look very bad". On April 26, 2023, the minister also stigmatized Fajardo and his work in front of the Commission of Collective, Community and Intercultural Rights of the Ecuadorian National Assembly, stating that he is an "international criminal".

Stigmatizing statements against human rights defenders can exacerbate hostility and intolerance by various sectors of the population, which can put their lives and integrity at risk. In the case of Pablo Fajardo and members of UDAPT, this has already been an issue in the past.

Therefore, we urge your government to refrain from using expressions that stigmatize, insult or discredit Pablo Fajardo and the members of UDAPT, and to guarantee their safety. We also urge you to guarantee that human rights defenders can carry out their work in a safe environment, and to publicly recognize the extreme importance of those who defend human rights and the environment in Ecuador, and thereby help to combat the current global climate crisis.

Sincerely,

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Appell an

Präsident
Guillermo Lasso
Presidente de Ecuador,
Palacio de Gobierno, García Moreno N10-43 entre Chile y Espejo
170401 Quito
ECUADOR

Sende eine Kopie an

Botschaft der Republik Ecuador
S.E. Herrn Diego Fernando Morejon Pazmiño
Joachimstaler Straße 12
10719 Berlin
Fax: 030 - 800 969 699
E-Mail: info@ecuadorembassy.de

Amnesty fordert:

  • Wir fordern Ihre Regierung auf, auf Äußerungen zu verzichten, die Pablo Fajardo und die Mitglieder der UDAPT stigmatisieren, beleidigen oder diskreditieren, und stattdessen ihre Sicherheit zu gewährleisten.
  • Wir fordern Sie außerdem höflich auf, dafür zu sorgen, dass Menschenrechtsverteidiger*innen ihre Arbeit in einem sicheren Umfeld ausüben können, und öffentlich anzuerkennen, dass diejenigen, die sich in Ecuador für die Menschenrechte und die Umwelt einsetzen, von großer Bedeutung sind und mit ihrem Einsatz einen Beitrag zur Bekämpfung der derzeitigen globalen Klimakrise leisten.

Sachlage

Pablo Fajardo Mendoza, Anwalt der Organisation Union de Afectados por Texaco (UDAPT, übersetzt etwa: Vereinigung der von Texacos Aktivitäten betroffenen Menschen), wurde von einem hohen Vertreter der ecuadorianischen Regierung aufgrund seiner Arbeit zum Schutz der Menschenrechte und der Klimagerechtigkeit diffamiert.

Der Rechtsanwalt und Aktivist ist seit 1993 an Gerichtsverfahren gegen die sozio-ökologischen Auswirkungen der Ölförderung in Lago Agrio in der Provinz Sucumbíos im Amazonastiefland im Norden Ecuadors beteiligt. In diesem Zusammenhang vertritt er indigene und bäuerliche Sprecher*innen und mehr als 33.000 Menschen, die in der UDAPT organisiert sind. Wegen dieser Tätigkeit war Pablo Fajardo bereits wiederholt Ziel von Drohungen und Einschüchterungen.

Bereits am 23. Januar 2023 hatte der Energie- und Bergbauminister in einem Interview mit dem Onlinemagazin "La Barra Espaciadora" erklärt, dass Pablo Fajardos Einsatz für die Rechte der amazonischen Gemeinschaften gegenüber der Ölindustrie "Ecuador in ein sehr schlechtes Licht gerückt hat". Am 26. April 2023 nun diffamierte dieser Minister Pablo Fajardo und seine Arbeit vor dem Ausschuss für kollektive, gemeinschaftliche und interkulturelle Rechte der ecuadorianischen Nationalversammlung, indem er ihn als "internationalen Kriminellen" bezeichnete.

Stigmatisierende Äußerungen gegen Menschenrechtsverteidiger*innen können die ihnen gegenüber herrschende Feindseligkeit und Intoleranz in Teilen der Bevölkerung verstärken, wodurch ihr Leben und ihre Unversehrtheit gefährdet werden können. Im Fall von Pablo Fajardo und Mitgliedern der UDAPT war dies bereits in der Vergangenheit ein Thema.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Im Jahr 2005 erließ die Interamerikanische Menschenrechtskommission Schutzmaßnahmen für Pablo Farjado Mendoza und sein Prozessteam. Außerdem wurde er von Amazon Watch als "gefährdete Person" eingestuft.

Am 26. April 2023 beschuldigte der ecuadorianische Minister für Energie und Bergbau den Menschenrechtsverteidiger Pablo Fajardo Mendoza, ein "internationaler Krimineller" zu sein, weil er mehrere Gerichtsverfahren gegen internationale Ölkonzerne im ecuadorianischen Amazonasgebiet geleitet hatte. Der Minister erhob diese Anschuldigungen während seines Auftritts bei der 184. Sitzung des Ausschusses für kollektive, gemeinschaftliche und interkulturelle Rechte der ecuadorianischen Nationalversammlung. Zuvor hatte der Minister in einem Interview mit der Zeitschrift "La Barra Espaciadora" Äußerungen in der Absicht getätigt, die von Pablo Fajardo Mendoza geleistete Arbeit zur rechtlichen Durchsetzbarkeit der Menschenrechte zu diskreditieren.

Pablo Fajardo Mendoza wird wegen seiner Arbeit zur Verteidigung der Gemeinschaften im Amazonasgebiet sowie für seine juristische Arbeit gegen die von der Ölindustrie in Ecuador verursachten Menschenrechtsverletzungen - ein grundlegender Aspekt der Klimagerechtigkeit - stigmatisiert.

Der Staat muss den Schutz von Pablo Fajardo und anderen Mitgliedern des strategischen Prozessführungskollektivs Unión de Afectados por Texaco (UDAPT) gewährleisten und der Stigmatisierung ihrer Aktionen zur Verteidigung der Rechte der von der Ölförderung betroffenen Gemeinden ein Ende setzen.