Spanien/Marokko: Gerechtigkeit für die Toten und Vermissten von Melilla!

Das Bild zeigt einen Grenzzaun, darauf Polizisten, davor dutzende Menschen

Am 24. Juni  jähren sich die tödlichen Vorfälle an der Grenze der spanischen Enklave Melilla. Damals setzten die marokkanischen und spanischen Sicherheitskräfte Tränengas, Schlagstöcke und Gummigeschosse ein, um eine große Gruppe Schwarzer Menschen daran zu hindern, den Grenzzaun von Melilla zu überqueren. Die angewandten Methoden trugen zum Tod von mindestens 37 Menschen und zu Verletzungen von Dutzenden weiteren bei. Das Schicksal und der Verbleib von mindestens 77 Personen sind nach wie vor unbekannt; ihre Familien haben seitdem nichts von ihnen gehört.

Die spanische Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zu den Menschenrechtsverletzungen in Melilla schon im Dezember vergangenen Jahres eingestellt. Es sei nicht erkennbar gewesen, dass die Menschen medizinische Hilfe benötigt hätten. Anzeichen für Straftaten durch spanische Sicherheitskräfte gebe es nicht.

Diese Behauptungen sind ein weiterer Schlag in das Gesicht der Betroffenen und widersprechen den Recherchen von Amnesty International.

Wir fordern von der spanischen Regierung eine lückenlose und unabhängige Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen!

Werde aktiv und beteilige dich an unserer Online-Petition an den spanischen Ministerpräsidenten und den marokkanischen Justizminister.

Hintergrundinformationen

In unserem Melilla-Bericht haben wir die Gewalt dokumentiert. Verletzte und bewusstlose Menschen wurden von Sicherheitskräften übereinandergelegt, zum Teil fanden sich Menschen über bzw. unter Leichen wieder. Die Sicherheitskräfte schlugen immer weiter auf die Menschen ein, als sie schon auf dem Boden lagen, nach Atem rangen oder bewusstlos waren.

Der 22-jährige Zacharias aus dem Tschad beschreibt den 24. Juni 2022 gegenüber Amnesty International wie folgt:

 "Wir merkten, dass wir in einer Falle saßen, die marokkanischen und spanischen Sicherheitskräfte bewarfen uns mit allem Möglichen, Tränengas, Steinen und Gummigeschossen. Ein Gummigeschoss traf mich an der Schulter und verletzte mich. Und vor allem war da eine Menge Tränengas. Sie warfen eine Art von Bällen mit Tränengas darin auf uns. Wir konnten nichts sehen, und es war sehr schwierig zu atmen."