Fordere Gerechtigkeit für Julián Carrillo!

Portraitfoto von Julián Carrillo

Der mexikanische Land- und Umweltrechtsverteider Julián Carrillo im Oktober 2018

Der mexikanische Land- und Umweltrechtsverteider Julián Carrillo wurde am 24. Oktober 2018 von Unbekannten erschossen. Als Führer der indigenen Gemeinde der Rarámuri Coloradas de la Virgen engagierte er sich öffentlich gegen Abholzung, Bergbau sowie den Drogenanbau durch kriminelle bewaffnete Gruppen in seiner Heimatregion. Unterstützt wurde er dabei durch die Organisation Alianza Sierra Madre A.C. (ASMAC).

Die Tötung Julián Carrillos war ein Mord mit Ansage. Aufgrund ihres Engagements hatten Mitglieder seiner Gemeinde und von ASMAC schon länger Drohungen erhalten. Schwer bewaffnete Gruppen schikanierten die Gemeinde, im Dezember 2016 wurde Julián Carrillos Haus niedergebrannt. Zwischen 2015 und 2018 wurden fünf seiner Familienangehörigen getötet. Doch die Verantwortlichen für die Morde wurden bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen. Zwar erhielt Julián Carrillo Schutzmaßnahmen unter dem staatlichen Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger_innen. Diese Maßnahmen waren jedoch nicht angemessen, adressierten nicht die Ursachen für die Gewalt und wurden zudem nicht wie vorgesehen evaluiert.

Am 23. Oktober 2018 verließ Julián Carrillo zum wiederholten Male sein Heimatdorf, da er sich bedroht fühlte, und hielt sich in der Sierra Tarahumara versteckt. Am 24. Oktober wurden Schüsse in den Bergen gehört. Wenige Stunden später wurde Julián Carrillo tot aufgefunden.

Mach mit bei unserer Petition an den Governeur des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua! 
 

Hintergrundinformationen

In den 1990er Jahren erkannten die mexikanischen Behörden der Gemeinde der Rarámuri ihre Landrechte in der abgelegenen Bergregion der Sierra Tarahumara im Bundesstaat Chihuahua ab. Seitdem verteidigt die Gemeinde ihr angestammtes Territorium gegen Abholzung, Bergbau und den Anbau illegaler Drogen.

Im internationalen Vergleich ist Mexiko eines der Länder, in denen Menschenrechtsverteidiger_innen am stärksten bedroht sind. Dabei sind Land- und Umweltrechtsverteidiger_innen besonders in Gefahr. Laut der Nationalen Menschenrechtskommission Mexikos ist seit 2011 eine kontinuierliche Zunahme von Angriffen festzustellen, wobei die Bundesstaaten Chihuahua, Guerrero und Oaxaca am gefährlichsten sind. Zwar gibt es seit 2012 einen Nationalen Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger_innen und Journalist_innen. Die gewährten Schutzmaßnahmen sind jedoch häufig nicht ausreichend. Zudem werden die Verantwortlichen für Drohungen und Übergriffe nicht zur Rechenschaft gezogen.

So auch in der Sierra Tarahumara: Von 2015-2018 wurden mindestens acht Aktivist_innen getötet. Darunter waren fünf Familienangehörige von Julián Carrillo sowie Isidro Baldenegro, Träger des Goldman Umweltpreises 2005 und ehemaliger gewaltloser politischer Gefangener von Amnesty International. In keinem der Fälle wurden die Täter_innen vor Gericht gestellt.

Der Organisation Front Line Defenders zufolge wurden 2018 in Mexiko 48 Menschenrechtsverteidiger_innen ermordet - damit ist Mexiko nach Kolumbien das Land mit der zweithöchsten Mordrate an Menschenrechtler_innen weltweit.