Senat verspielt historische Chance: Schwangerschaftsabbrüche bleiben illegal

Proteste in Buenos Aires für legale Abtreibungen in Argentinien am 05. August 2018
© Amnesty International Argentina, Foto: Demian Marchi
In Argentinien ist eine Gesetzesvorlage zur Legalisierung von freiwilligen Schwangerschaftsabbrüchen bis zur 14. Woche knapp gescheitert. Mit der Ablehnung verspielte der argentinische Senat eine historische Chance zur Stärkung der Menschenrechte von Mädchen, Frauen und anderen Personen, die schwanger werden können.
"Die Legislative in Argentinien hat sich heute dafür entschieden, Hunderttausenden Frauen und Mädchen den Rücken zuzukehren, die für ihre sexuellen und reproduktiven Rechte gekämpft haben. Die Senatorinnen und Senatoren, die gegen die Gesetzesvorlage gestimmt oder sich enthalten haben, befürworten mit ihrer Entscheidung ein System, das Frauen, Mädchen und andere Personen, die schwanger werden können, dazu zwingt, illegale und unsichere Schwangerschaftsabbrüche vornehmen zu lassen", sagte Mariela Belski, Direktorin von Amnesty International in Argentinien.
In Argentinien ist ein Schwangerschaftsabbruch bislang nur im Fall von Vergewaltigung oder Lebensgefahr für Mutter oder Kind erlaubt. Diese Gesetzeslage hat dazu geführt, dass in den vergangenen 30 Jahren mehr als 3.000 Frauen ihr Leben verloren haben und jedes Jahr weitere 49.000 ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen.
"Die internationale Gemeinschaft hat Argentinien bereits mehrfach dazu aufgefordert, die bestehende Gesetzeslage zu ändern, da diese die Menschenrechte von Frauen und Mädchen verletzt", meinte Erika Guevara Rosas, Direktorin der Region Amerikas bei Amnesty International.
Vor der neuen Legislaturperiode im kommenden Jahr wird es keine Möglichkeit mehr geben, dieses Thema erneut zu diskutieren.