Aktuell 20. Januar 2010

Menschenrechtler in Angola verhaftet

Soldaten an einem Checkpoint auf einer Straße zwischen Cabinda und Belize, 16. Januar 2010

Soldaten an einem Checkpoint auf einer Straße zwischen Cabinda und Belize, 16. Januar 2010

19. Januar 2010 - Amnesty International kritisierte das harte Vorgehen der angolanischen Behörden gegen mehrere Menschenrechtler, die nach dem Angriff auf die togoische Fußball-Nationalmannschaft in der Region Cabinda festgenommen wurden.

Francisco Luemba, ein bekannter Anwalt und früheres Mitglied der verbotenen Menschenrechtsorganisation Mpalabanda, wurde am vergangenen Sonntag verhaftet. Ihm werden Verbrechen gegen den Staat vorgeworfen, weil er 2008 ein Buch veröffentlicht hat, welches nach Meinung der Behörden zu Gewalt und Rebellion aufruft.

Padre Raul Tati, ein katholischer Priester, wurde am vergangenen Samstag, Belchoir Lanso Tat, ein weiteres früheres Mitglied von Mpalabanda, am 13. Januar verhaftet. Auch ihnen wird vorgeworfen, Verbrechen gegen den Staat begangen zu haben. Beide haben sich in der Vergangenheit offen über politische Spannungen in Cabinda geäußert. Die "Front für die Befreiung der Enklave Cabinda" (FLEC) führt seit der Unabhängigkeit von Angola im Jahr 1975 einen bewaffneten Kampf um die Abspaltung der Region.

Zwei Begleiter der togoischen Nationalmannschaft und ein angolanischer Fahrer, sind am 8. Januar 2010 getötet worden, als bewaffnete Männer das Feuer auf den Bus der Mannschaft eröffneten. Die Sportler sollten am Afrika-Cup teilnehmen, der zurzeit in Angola ausgetragen wird. Die FLEC hat sich inzwischen zu der Tat bekannt.

"Amnesty International fordert die Regierung auf, sicherzustellen, dass dieses bedauerliche Ereignis nicht als Vorwand für Menschenrechtsverletzungen in Cabinda genutzt wird," sagte Franziska Ulm von Amnesty International.

Amnesty drängt die angolanischen Behörden dazu eine gründliche und unabhängige Untersuchung der Umstände der Angriffe einzuleiten. Diese muss im Einklang mit internationalen Menschenrechtsstandards stehen. Die für den Angriff verantwortlichen Personen müssen in einem fairen Prozess zur Verantwortung gezogen werden.

Die Organisation Mpalabanda wurde 2006 verboten, nachdem ihr vorgeworfen worden war, zu Gewalt und Hass aufgerufen zu haben. Mpalabanda dokumentierte Menschenrechtsverletzungen, die von der Regierung und Mitgliedern der FLEC begangen wurden.

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