Journalisten in Haft

Die sieben oben genannten Personen wurden am 15. Juni 2009 von Angehörigen des gambischen Geheimdienstes (National Intelligence Agency - NIA) festgenommen. Sie werden in der NIA-Zentrale in der Hauptstadt Banjul ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Sie wurden aufgrund ihrer friedlichen Meinungsäußerung festgenommen, und Amnesty International ist um ihre Sicherheit besorgt.

Appell an

PRÄSIDENT UND VERTEIDIGUNGSMINISTER
Captain (retd.) Alhaji Yahya A. J. J. Jammeh
Office of the President
State House, Banjul
GAMBIA
(korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 220) 4227 034

GENERALSTAATSANWÄLTIN UND
JUSTIZMINISTERIN
Mrs Marie Saine Firdaus
Department of State for Justice
Marina Parade, Banjul, GAMBIA
(korrekte Anrede: Dear Secretary of State)
Fax: (00 220) 4225 352

INNENMINISTER
Mr Ousman Sonko
Office of the President
State House, Banjul, GAMBIA
(korrekte Anrede: Dear Secretary of State)
Fax: (00 220) 4223 718

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER REPUBLIK GAMBIA
S.E. Herrn Mamour A. Jagne
126, Avenue Franklin Roosevelt, 1050 Brüssel, BELGIEN
Fax: (00 32) 2-646 3277

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 24. Juli 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN ENGLISH OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • urging the authorities to disclose the whereabouts of Emil Touray, Sarata Jabbi-Dibba, Pa Modou Faal, Pap Saine, Ebrma Saweneh, Sam Sarr and Abubcarr Saidy Khan, immediately, and give them access to family members, lawyers of their choice and any medical attention they may require;

  • urging the authorities to ensure that they is not tortured or otherwise ill-treated;

  • urging the authorities to release the seven immediately and unconditionally.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • die Regierung auffordern, unverzüglich die Haftorte von Emil Touray, Sarata Jabbi-Dabba, Pa Modou Faal, Pap Saine, Ebrma Saweneh, Sam Sarr und Abubcarr Saidy Khan bekannt zu geben und ihnen Zugang zu ihren Familien, zu AnwältInnen ihrer Wahl und jeder medizinischen Versorgung, die sie eventuell benötigen, zu gewähren;

  • fordern, dass die Gefangenen weder Folter noch anderen Misshandlungen ausgesetzt werden;

  • die Behörden auffordern, die sieben Gefangenen unverzüglich und bedingungslos freizulassen.

Sachlage

Emil Touray, Pa Modou Faal und Sarata Jabbi-Dabba, Mutter eines sechs Monate alten Kindes, wurden um die Mittagszeit des 15. Juni im Büro der Journalistenvereinigung "Gambia Press Union" festgenommen. Sam Sarr, Redakteur der Zeitung Foroyaa, wurde etwa um 17.00 Uhr in seinem Haus in Serrekunda festgenommen. Etwas später wurden auch Abubcarr Saidy Khan und Pap Saine in der Redaktion der Zeitung The Point festgenommen.

Ihre Verhaftung folgte auf die Veröffentlichung einer von der "Gambia Press Union" am 11. Juni 2009 herausgegebenen Pressemitteilung in The Point und Foroyaa. Die Mitteilung kritisierte die Art, wie der gambische Präsident über den 2004 ermordeten Journalisten Deydra Hydara sprach. Hydara war Vorsitzender der "Gambia Press Union" und Redakteur bei The Point. Die Mitteilung erinnerte die Regierung zudem daran, dass nach Deydra Hydaras Ermordung keine ernsthafte Untersuchung in die Wege geleitet worden sei, um die Verantwortlichen zu ermitteln, und dass bisher niemand zur Verantwortung gezogen wurde.

Hintergrundinformation

Hintergrund

JournalistInnen und andere Medienschaffende sind in Gambia großen Gefahren ausgesetzt. Seit 1994 mussten nahezu 30 JournalistInnen das Land verlassen. Mehr als die Hälfte allein in den vergangenen zwei Jahren. JournalistInnen erfahren eine Reihe von Menschenrechtsverletzungen, unter anderem gesetzeswidrige Festnahmen und Inhaftierungen, Folter, "Verschwindenlassen" und widerrechtliche Tötung.

Allen BürgerInnen Gambias muss das Recht auf freie Meinungsäußerung gewährt werden, wie es in Artikel 207 der gambischen Verfassung von 1997 sowie in verschiedenen regionalen und internationalen Abkommen festgeschrieben ist. Zu diesen Abkommen gehören die Afrikanische Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker und der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte, zu deren Vertragsstaaten Gambia gehört.