Haftstrafe
Djeralar Miankeol
© privat
Der Aktivist Djeralar Miankeol aus dem Tschad ist zu einer zweijährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 CFA-Francs (etwa 150 Euro) verurteilt worden. Das Urteil gründet sich darauf, dass er während eines Radiointerviews seine Meinung über die korrupten Praktiken einiger Justizbeamt_innen im Tschad geäußert hatte.
Appell an
JUSTIZ- UND MENSCHENRECHTSMINISTER
Mahamat Issa Halikimi
BP 456, Ministère de la Justice et des Droits de l’Homme
N’Djamena
TSCHAD
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: coofoui@yahoo.fr
PRÄSIDENT DES HOHEN GERICHTS IN MOUNDOU
Abderamane Patcha
(Anrede: Dear President of the High Court of Justice of Moundou / Sehr geehrter Präsident des Hohen Gerichts in Mondou)
E-Mail: abderamanepatcha@yahoo.fr
MINISTERPRÄSIDENT
Kalzeube Payimi Deubet
BP 463, Primature du Tchad
N’Djamena
Tschad
(Anrede: Dear Prime Minister / Sehr geehrter Herr Ministerpräsident)
Fax: (00 2) 35 22520796 oder
(00 2) 35 22526977
E-Mail: dircom@gouvernementdutchad.org
Twitter: @PrsidenceduTcha
Sende eine Kopie an
BOTSCHAFT DER REPUBLIK TSCHAD
Frau Solalta Ngarmbatinan
Lepsiusstraße 114
12165 Berlin
Fax: 030-3199 16220
E-Mail: contact@ambatchadberlin.com
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 20. August 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.
Amnesty fordert:
E-MAILS, FAXE, LUFTPOSTBRIEFE ODER TWITTERNACHRICHTEN MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
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Lassen Sie Djeralar Miankeol bitte unverzüglich und bedingungslos frei.
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Bitte stellen Sie sicher, dass Djeralar Miankeol bis zu seiner bedingungslosen Freilassung nicht gefoltert oder anderweitig misshandelt wird und dass er dauerhaft Zugang zu jeglicher erforderlichen medizinischen Versorgung erhält.
- Bitte gewährleisten Sie, dass alle Drangsalierungen, vor allem gerichtliche Schikanen, denen Djeralar Miankeol und weitere tschadische Menschenrechtsverteidiger_innen ausgesetzt sind, unverzüglich eingestellt werden.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
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Calling on the Chadian authorities to release Djeralar Miankeol immediately and unconditionally.
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Urging them to ensure that Djeralar Miankeol is not tortured or otherwise ill-treated and has access to sustained medical care he may require.
- Urging them to end all harassment of Djeralar Miankeol and all other human rights activists and defenders in Chad, in particular judicial harassment.
Sachlage
Djeralar Miankeol, Aktivist und Vorsitzender des Vereins Ngaoubourandi (ASNGA), wurde am 15. Juni festgenommen, nachdem er in einem Interview für den Radiosender FM Liberté die korrupten Praktiken einiger Justizbeamt_innen verurteilt hatte. Am darauffolgenden Tag wurde er wegen "Beleidigung der Justiz" angeklagt und in das Gefängnis in Moundou gebracht.
Das Gerichtsverfahren gegen Djeralar Miankeol begann am 30. Juni. Das Hohe Gericht von Moundou verurteilte ihn am 7. Juli zu einer zweijährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 CFA-Francs (etwa 150 Euro). Seit dem 23. Juni wird Djeralar Miankeol im Krankenhaus in Moundou wegen Malaria und Typhus behandelt. Es besteht die Sorge, dass sich sein Gesundheitszustand verschlechtern könnte, falls er zur Verbüßung seiner Strafe in das Gefängnis zurückgebracht wird.
Amnesty International betrachtet Djeralar Miankeol als gewaltlosen politischen Gefangenen, der ausschließlich deshalb festgenommen und verurteilt wurde, weil er sein Recht auf freie Meinungsäußerung friedlich wahrgenommen hat.
Hintergrundinformation
Djeralar Miankeol ist ein tschadischer Aktivist und Vorsitzender des Vereins Ngaoubourandi (ASNGA). Ngaoubourandi und ASNGA bedeuten "Regenbogen der Hoffnung" und "genug Konflikte" in den lokalen Sprachen. Die Organisation legt den Fokus ihrer Arbeit auf widerrechtliche Landaneignungen und auf Probleme und Konflikte im Zusammenhang mit der Ölproduktion.
Die Zustände in den tschadischen Gefängnissen sind so schlecht, dass eine Inhaftierung an grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung grenzt. Die Gefängniszellen sind extrem überfüllt. Lebensmittel und Trinkwasser werden oftmals unzureichend und manchmal überhaupt nicht zur Verfügung gestellt. Die Gefangenen sind auf ihre Familienangehörigen und Freund_innen angewiesen, um Lebensmittel und andere Dingen des täglichen Bedarfs wie Kleidung, Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta zu erhalten.
Das Gefängnis in Moundou, in dem Djeralar Miankeol seine Strafe verbüßen soll, ist 15-20 Kilometer von seinem Haus entfernt. Seine Familie muss jeden Tag einen langen Weg zurücklegen, um ihn mit Lebensmitteln, Wasser und anderen Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen.