DEINE SPENDE KANN LEBEN RETTEN!
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DEINE SPENDE WIRKT!
Weitere Morddrohungen
Afro-kolumbianische Gemeinde
© private
Paramilitärs bedrohen und schießen weiterhin auf Menschenrechtsverteidiger_innen und Bewohner_innen der Humanitären Zone Puente Nayero in der Hafenstadt Buenaventura im Süden Kolumbiens.
Appell an
PRÄSIDENT
Presidente Juan Manuel Santos, Presidente de la República, Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631
VERTEIDIGUNGSMINISTER
Señor Juan Carlos Pinzón, Ministerio de Defensa, Carrera 54, No. 26-29, Bogotá, KOLUMBIEN
(Anrede: Sr. Ministro Pinzón / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 57) 1 266 1003
Sende eine Kopie an
MENSCHENRECHTSORGANISATION
Comisión Intereclesial de Justicia y Paz
Calle 61A, No. 17-26
Bogotá
KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 14. Juli 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.
Amnesty fordert:
FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
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Ich fürchte um die Sicherheit von Doris Valenzuela, Christian David Aragón, José Miller Sinisterra, der weiteren 297 Familien in der Humanitären Zone Puente Nayero in Buenaventura und der Personen, die mit ihnen in Verbindung stehen. Ich bitte Sie dringend, in Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen für sie einzuleiten.
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Bitte leiten Sie eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Morddrohungen von Paramilitärs gegen die genannten Menschenrechtsverteidiger_innen und die Bewohner_innen von Buenaventura ein, veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
- Ergreifen Sie außerdem bitte unverzüglich Maßnahmen zur Auflösung paramilitärischer Gruppierungen und ihrer Verbindungen zu den Sicherheitskräften, wie es die Vereinten Nationen in ihren Empfehlungen zum Schutz der Menschenrechte mehrfach ausgesprochen haben.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
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Expressing concern for the safety of Doris Valenzuela, Christian David Aragón, José Miller Sinisterra and the 297 families of the Humanitarian Zone of Puente Nayero in Buenaventura, as well as those accompanying them, and urging the authorities to provide effective protection for them in accordance with their wishes.
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Calling on the authorities to order a full and impartial investigation into paramilitary threats against the human right defenders and inhabitants of Buenaventura, to publish the results and bring those responsible to justice.
- Urging the government to take immediate action to dismantle paramilitary groups and break their links with the security forces, in line with repeated UN recommendations.
Sachlage
Am 27. Mai erfuhr die Gemeindesprecherin Doris Valenzuela, dass Paramilitärs gedroht hatten, sie und ihren 16-jährigen Sohn Christian David Aragón zu zerstückeln (picada). Am selben Tag erhielt sie zudem vier Drohanrufe. Doris Valenzuela setzt sich dafür ein, Zwangsrekrutierungen von Kindern, einschließlich ihres eigenen Sohnes, durch Paramilitärs zu verhindern. Doris Valenzuela und ihr Sohn gehören zu den 297 Familien, aus denen die Humanitäre Zone Puente Nayero in Buenaventura im Departamento Valle del Cauca besteht – eine zivilgesellschaftliche Initiative mit dem Ziel, Gemeinden zu schützen, denen Menschenrechtsverletzungen und –verstöße drohen.
Viele der afro-kolumbianischen Bewohner_innen der Humanitären Zone Puente Nayero sind trotz der starken Präsenz der Sicherheitskräfte in der Gegend in den vergangenen Wochen wiederholt bedroht worden. Ein siebenjähriges Kind wurde mit dem Tode bedroht, weil es der Polizei den Ort genannt haben soll, an dem Paramilitärs nahe der humanitären Zone ihre Waffen lagerten, und am 18. Mai wurde José Miller Sinisterra, der gerade mit Gemeindevorsteher_innen sprach, unmittelbar vor der Humanitären Zone angeschossen.
Paramilitärs haben die Humanitäre Zone zudem mehrmals betreten und die Bewohner_innen wegen ihres Versuchs, einen sicheren Ort zu schaffen, bedroht. Sie sagten beispielsweise: "Dafür muss man euch töten" (Por eso a ustedes hay que matarles). Einige Bewohner_innen sind durch die Drohungen aus der Humanitären Zone vertrieben worden.
Hintergrundinformation
Buenaventura ist eine wichtige Hafenstadt an der kolumbianischen Pazifikküste im Departamento Valle del Cauca, in der derzeit einige große Infrastrukturprojekte entstehen. Paramilitärische Gruppen sind dort nach wie vor stark vertreten und können trotz eines großen Aufgebots an Sicherheitskräften agieren.
Seit einiger Zeit wird aus der Stadt über Tötungen, Vertreibungen und Fälle von Verschwindenlassen berichtet. Im November 2012 gab der Menschenrechtsbeauftragte (Defensor del Pueblo) einen Bericht heraus, laut dem in den zwei Wochen vor Erscheinen des Berichts mehr als 1000 Familien aus ihren Wohnstätten vertrieben worden waren. Die Menschenrechtslage ist seither kritisch, und in der ersten Novemberwoche 2013 wurden erneut über 2000 Personen aus ihren Häusern vertrieben.
In der Stadt existieren sogenannte casas de pique ("Hackhäuser"), in die Menschen verschleppt werden. Zeugenberichten zufolge hört man dort die Schreie von Personen, die zu Tode gefoltert werden. Die Leichen werden dann oftmals an unbekannten Orten vergraben oder ins Meer geworfen, so dass der Verbleib vieler Opfer nie aufgeklärt wird.
In Buenaventura herrscht eine starke Präsenz an Sicherheitskräften, darunter neben Polizist_innen auch Einheiten der Marineinfanterie – seit 1999 sind dort etwa 1500 Soldat_innen stationiert. Nichtsdestotrotz können Paramilitärs dort weitgehend ungehindert agieren. Örtliche Zeug_innen geben an, dass die Sicherheitskräfte die Identität der Paramilitärs kennen und wissen, wo deren Anführer_innen leben, aber dennoch nicht entschieden gegen sie vorgehen. Berichten zufolge kennen die Behörden zudem die Häuser, in denen die Paramilitärs ihre Opfer töten sowie die Orte, an denen sie die Leichen vergraben.
Die kirchliche Menschenrechtsorganisation Comisión Intereclesial de Justicia y Paz unterstützt afro-kolumbianische und indigene Gemeinschaften in ganz Kolumbien, die schweren Menschenrechtsverletzungen und -verstößen ausgesetzt sind oder Gefahr laufen, vertrieben zu werden. Die Organisation hat an der Einrichtung verschiedener humanitärer Zonen im ganzen Land mitgewirkt, um gefährdete Zivilpersonen zu schützen.
Die Humanitäre Zone Puente Nayero im Viertel La Playita wurde am 13. April eingerichtet. Dies geschah im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung, bei der Vertreter_innen der katholischen Kirche sowie lokaler, nationaler und internationaler Menschenrechtsorganisationen anwesend waren. Seit November 2013 sind in der Region zunehmend Menschenrechtsverletzungen und -verstöße zu verzeichnen, und die Bewohner_innen sind Vertreibung, Verschwindenlassen und Tötungen ausgesetzt. Einige führende Bewohner_innen der Gemeinde haben daher andere kolumbianische humanitäre Zonen besucht und beschlossen, auch in Buenaventura eine solche Zone einzurichten, um die Zivilbevölkerung zu schützen.