Drohende Hinrichtung
© Amnesty International
Bruce Ward soll am 17. April im US-Bundesstaat Arkansas hingerichtet werden. Bei ihm wurde paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Er ist seit 1989 inhaftiert, das sind fast 25 Jahre im Todestrakt. Zur Zeit des Verbrechens war er 32 Jahre alt. Heute ist Bruce Ward 60 Jahre alt.
Appell an
GOUVERNEUR VON ARKANSAS The Honorable Asa Hutchinson Governor of the State of Arkansas, State Capitol, Suite 250 500 Woodlane St, Little Rock, AR 72201 USA (Anrede: Dear Govenor / Sehr geehrter Herr Gouverneur) Fax: (001) 501 682 3597 E-Mail: http://governor.arkansas.gov/contact-info/
Sende eine Kopie an
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA Herrn Kent Doyle Logsdon Geschäftsträger a.i., Gesandter-Botschaftsrat Pariser Platz 2 10117 Berlin Fax: 030-83 05 10 50 E-Mail: über http://germany.usembassy.de/email/feedback.htm
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, sodass sie noch vor dem 17. April 2017 eintreffen. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch.
Amnesty fordert:
FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
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Bitte begnadigen Sie Bruce Ward und wandeln Sie sein Todesurteil in eine Haftstrafe um.
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Bitte beachten Sie, dass bei Bruce Ward eine ernstzunehmende geistige Behinderung diagnostiziert wurde und dass derselbe Arzt zu dem Schluss gekommen ist, dass der Gefangene nicht begreift, welche Strafe gegen ihn verhängt wurden.
- Ich möchte Ihnen versichern, dass ich Gewalttaten in keiner Weise entschuldigen oder die Konsequenzen herunterspielen möchte.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
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Calling for clemency for Bruce Ward and for his death sentence to be commuted.
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Noting that Bruce Ward has been diagnosed with the serious mental disability of paranoid schizophrenia with the same doctor concluding that the prisoner did not have a rational understanding of his punishment.
- Explaining that you are not seeking to condone violent crime or to downplay its consequences.
Sachlage
Am 11. August 1989 fand die Polizei den Leichnam der 18-jährigen Rebecca Doss an ihrem Arbeitsplatz in einer Tankstelle in Little Rock, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Arkansas. Ein Jahr später am 18. Oktober 1990 wurde Bruce Ward für den Mord zum Tode verurteilt. Aufgrund von Fehlern wurde sein Urteil zweimal aufgehoben. Auch im dritten Verfahren in Oktober 1997, in dem das Strafmaß erneut festgelegt wurde, wurde Bruce Ward zum Tode verurteilt. Vor seinem Urteil bat sein Rechtsbeistand um eine Aussetzung des Verfahrens, da Bruce Wards Geisteszustand "sich so sehr verschlechtert hatte, dass er mit dem Rechtsbeistand weder kooperieren kann noch möchte". Er wurde in das staatliche Krankenhaus gebracht, wo er jegliche Untersuchung zur Feststellung seines Zustands verweigerte. Eine unabhängige Untersuchung wurde ihm nicht zugestanden. Das Verfahren wurde weitergeführt und Bruce Ward wurde 1997 erneut zum Tode verurteilt.
Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten aus dem Jahre 1986 (Ford vs. Wainwright) untersagt die Hinrichtung von Gefangenen, wenn sie weder den Grund noch die Art der Strafe verstehen. Im Panetti vs. Quarterman Verfahren entschied der Oberste Gerichtshof 2007, dass im Fall Ford "die Kenntnis eines Gefangenen darüber, dass der Staat eine Hinrichtung befürwortet, nicht dasselbe ist, wie dies intellektuell zu verstehen. Tiefgreifende Wahnvorstellungen aufgrund einer schwerwiegenden psychischen Störung können das Bewusstsein über eine Verbindung zwischen dem Verbrechen und der daraus resultierenden Strafe in einen so weit von der Realität entfernten Kontext setzen, dass eine Strafe sinnlos wird".
Bruce Ward befindet sich seit über 25 Jahren im Todestrakt. Die meiste Zeit war er in Isolationshaft. Laut seinen Rechtsbeiständen hat sich sein Geisteszustand verschlechtert. Es geht so weit, dass er glaubt, seine Rechtbeistände seien Teil einer Verschwörung gegen ihn. 2006, 2010, 2011 und 2015 diagnostizierte ein von den Rechtsbeiständen engagierter Arzt bei Bruce Ward paranoide Schizophrenie. Der Arzt beschrieb Bruce Wards Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen, unter anderem, dass er Opfer einer Verschwörung sei, um ihm ein Verbrechen anzuhängen, das er nicht begangen habe und dass er "für etwas Größeres bestimmt sei und die Hinrichtung nie vollstreckt werde. Stattdessen glaube er, dass er eines Tages befreit wird, zu großem Reichtum gelangt und viele Kinder haben wird". Der Arzt kam zu der Erkenntnis, dass, obwohl Bruce Ward "über das Todesurteil in Kenntnis gesetzt wurde", dieses Wissen "von wahnhaftem Glauben und Störungen beeinträchtigt wird, die von paranoider Schizophrenie herrühren". Der Arzt kam zu der Auffassung, dass Bruce Ward "kein rationales Verständnis seines Todesurteils habe". Nach Durchsicht der Akten kam der Arzt auch zu dem Schluss, dass Bruce War schon während des Verfahrens 1990 und bei der erneuten Strafmaßbestimmung 1997 an paranoider Schizophrenie litt und ihm dies die Möglichkeit nahm, das Gerichtsverfahren intellektuell zu verstehen und aktiv an seiner Verteidigung mitzuarbeiten.