Drohende Hinrichtung

Hinrichtungskammer Florida

Hinrichtungskammer Florida

Der 58-jährige Ernest Suggs befindet sich in Florida im Todestrakt und hat alle gerichtlichen Rechtsmittel ausgeschöpft. Sollte er nicht begnadigt werden, wird ein Hinrichtungsdatum festgesetzt. Die Richterin, die 1992 das Todesurteil aussprach, setzt sich für eine Begnadigung ein.

Appell an

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES FLORIDA Governor Rick Scott Office of the Governor, The Capitol 400 S. Monroe St. Tallahassee, FL 32399-0001, USA (Anrede: Dear Governor / Sehr geehrter Herr Gouverneur) E-Mail: Rick.scott@eog.myflorida.com

BEGNADIGUNGSAUSSCHUSS Office of Executive Clemency Florida Parole Commission 4070 Esplanade Way Tallahassee, FL 32399-2450, USA (Anrede: Dear Members of the Clemency Board / Sehr geehrte Mitglieder des Begnadigungsausschusses) E-Mail: ClemencyWeb@fpc.state.fl.us Fax: (00 1) 850 414-6031 oder (00 1) 850 488-0695

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA S. E. Herrn John Bonnell Emerson Pariser Platz 2 10117 Berlin Fax: 030-83 05 10 50 E-Mail: über http://germany.usembassy.de/email/feedback.htm

 

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. April 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bitte Sie eindringlich, das Todesurteil gegen Ernest Suggs umzuwandeln.

  • Ich möchte die Schwere des Verbrechens und das dadurch entstandene Leid in keiner Weise verharmlosen.

  • Mit Erleichterung habe ich erfahren, dass auch die Richterin, die Ernest Suggs damals zum Tode verurteilt hat, sein Gnadengesuch unterstützt.

  • Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Aussagen von GefängnisinformantInnen schon häufig als unzuverlässig entlarvt worden sind.

Sachlage

Am Abend des 6. August 1990 verschwand Pauline Casey aus einer Bar in Walton County im US-amerikanischen Bundesstaat Florida, in der sie damals arbeitete. Am nächsten Morgen fand man ihre Leiche im dichten Gebüsch an einer nicht asphaltierten Nebenstraße nur wenige Meilen entfernt. Sie starb an hohem Blutverlust aufgrund von Stichwunden. Ernest Suggs wurde in einem Gerichtsverfahren des Mordes an Pauline Casey für schuldig befunden. Die Geschworenen sprachen sich mit sieben zu fünf Stimmen für die Todesstrafe aus. Die vorsitzende Richterin nahm diese Empfehlung an und verurteilte Ernest Suggs am 15. Juli 1992 zum Tode. Die Richterin, die sich mittlerweile im Ruhestand befindet, hat im August 2013 an den Gouverneur von Florida, Rick Scott, geschrieben und ihn gebeten, das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umzuwandeln. Ihrer Ansicht nach wäre mit "einer solchen Strafe allen EinwohnerInnen von Florida besser gedient".

Ernest Suggs hat stets seine Unschuld beteuert. Er wurde lediglich auf der Grundlage von Indizien und den Aussagen zweier Gefängnisinsassen verurteilt. James Taylor und Wallace Byars gaben an, Ernest Suggs habe den Mord gestanden, als sich die Männer eine Zelle teilten. Die beiden Männer bestreiten, für ihre Aussage eine Gegenleistung erhalten zu haben. Ob durch Zufall oder nicht wurde allerdings in den Fällen von James Taylor und Wallace Byars später eine gewisse Milde walten gelassen. Aussagen von GefängnisinformantInnen gelten gemeinhin als unzuverlässig. In diesem Fall war Wallace Byars bereits vor seiner Aussage für unzurechnungsfähig erklärt worden, mit einem mutmaßlich "eingeschränkten" Erinnerungs- und Entscheidungsvermögen. Als er seine Aussage bei der Polizei abgab, war bereits geplant, ihn zwangsweise in ein Krankenhaus zu verlegen. James Taylor hatte lange Jahre als Informant der Regierung gearbeitet. Ein Ermittler, der 25 Jahre lang für das FBI gearbeitet hatte und nun für das Justizministerium von Alabama tätig ist, führte 1996 ein Gespräch mit James Taylor und sagte danach unter Eid aus, dass James Taylor ihm anvertraut habe, er und Wallace Byars hätten als Gegenleistung für eine bevorzugte Behandlung gelogen. Die Behörden hätten ihnen genügend Einzelheiten des Falls geschildert, damit sie die von Ernest Suggs angeblich gemachten Angaben glaubhaft vermitteln konnten. James Taylor weigerte sich jedoch, eine Stellungnahme zu unterschreiben oder bei einer nach der Urteilsverkündung vorgenommenen Beweisaufnahme auszusagen. Der ehemalige Oberaufseher des Gefängnisses gab bei dieser Beweisaufnahme an, die beiden Informanten seien nicht angehalten worden, ein "Geständnis" von Ernest Suggs zu erwirken oder erfinden. Das Gericht entschied, dass Ernest Suggs nicht nachweisen konnte, dass die beiden Informanten gelogen hatten.

Der Ermittler sprach noch mit einem dritten Mann, der ebenfalls eine Zelle mit Ernest Suggs geteilt hatte und dessen Aussagen nahelegten, dass James Taylor und Wallace Byars gelogen hatten. Dieser dritte Insasse gab an, auch eine Zelle mit einem anderen Mann geteilt zu haben, der wegen eines ähnlichen Mordes in der Gegend verurteilt worden war und der behauptet haben soll, auch Pauline Casey getötet zu haben. Dieser andere Mordfall war dem von Pauline Casey so ähnlich, dass Ernest Suggs offenbar auch in diesem Fall verdächtigt wurde, bis sich herausstellte, dass er nicht der Täter gewesen sein konnte. Im Januar 2014 sprach ein weiterer Insasse mit dem Rechtsbeistand von Ernest Suggs und gab an, James Taylor und Wallace Byars dabei beobachtet zu haben, wie sie ihre geplanten Aussagen diskutierten.