USA: Proteste von Studierenden schützen

Days
:
Std
:
Min
Das Foto zeigt eine demonstrierende Menschenmenge mit Fahnen und Papptafeln vor einem Gebäude.

Propalästinensische Demonstration am 12. März 2025 in New York für die Freilassung des zum damaligen Zeitpunkt inhaftierten Aktivisten Mahmoud Khalil

Seit der Festnahme und willkürlichen Inhaftierung von Mahmoud Khalil am 8. März wegen seiner Beteiligung an den Studierendenprotesten an der Columbia University wurden mindestens neun weitere Studierende in ähnlicher Weise ins Visier genommen, weil sie ihre Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit wahrgenommen hatten. Tausenden weiteren Personen wurde ihr Visum ohne Begründung entzogen. Die US-Behörden gehen mit Hilfe der Einwanderungsbestimmungen gegen Studierende vor, die gegen den Völkermord in Gaza protestiert haben. Sie entziehen ihnen die Visa oder den Aufenthaltsstatus und schieben sie ab. Dieses Vorgehen muss gestoppt werden!

Setzt euch für protestierende Studierende ein!

Bereits bei "Mein Amnesty" registriert? Dann bitte hier anmelden.
Meine Profildaten (Vorname, erster Buchstabe des Nachnamens) dürfen bei Aktionsteilnahme angezeigt werden.

Ja, ich will mich für die Menschenrechte einsetzen und stimme zu, dass die Initialen meines Vornamens und Nachnamens bei Aktionsteilnahme an den Adressaten übermittelt und diesem angezeigt werden. Ich bin mir bewusst, dass in Drittstaaten oft kein mit dem europäischen Datenschutz vergleichbarer Schutz meiner personenbezogenen Daten gegeben ist und dass mit der Offenlegung ggf. Rückschlüsse auf meine politische Meinung möglich sind. Meine Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen, jedoch nur mit Wirkung für die Zukunft. Weitere Hinweise in unseren Datenschutzhinweisen.

Hinweis: Als Teilnehmer*in nutzen wir deine Kontaktangaben, um dich über künftige Aktionen, unsere Petitionen und Menschenrechts-Aktivitäten per E-Mail auf dem Laufenden zu halten. Du kannst dem Erhalt dieser Amnesty-Informations-E-Mails jederzeit widersprechen, z.B. per Klick auf den Abmeldelink am unteren Ende oder per E-Mail an info(at)amnesty.de. Weitere Informationen findest du in unseren Datenschutzhinweisen.

Dein Appell

In welcher Sprache möchtet du den Brief verschicken? Bitte auswählen

Sehr geehrte Frau Ministerin,

die US-Regierung hat eine Reihe von Studierenden, die gegen den Konflikt im besetzten Gazastreifen protestiert oder sich dazu geäußert haben, auf der Grundlage einer nicht rechtssicheren und selten genutzten Bestimmung des Einwanderungsrechts ins Visier genommen. In den entsprechenden Gerichtsverhandlungen wurde deutlich, dass sich die Einwanderungsbehörden auf Doxxing-Websites von Dritten stützten, um die betroffenen Studierenden zu belasten. Bundesgerichte haben die Freilassung der Studierenden angeordnet und die Anwendung der durch die US-Regierung herangezogenen Gesetze als Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung kritisiert. 

Es ist bekannt, dass mindestens 6.000 Studierenden im August 2025 das Visum entzogen wurde. Viele von ihnen wurden jedoch weder über den Entzug informiert, noch haben sie sich an Protesten oder Meinungsäußerungen auf dem Campus beteiligt. Einige wurden zur Zielscheibe, weil sie kleinere Vergehen wie Verkehrsverstöße begangen hatten. Laut einer im Namen von zwei Studierenden in Kalifornien eingereichten Klage wurden viele Betroffene aufgrund ihres Herkunftslandes oder ihrer Religion zur Zielscheibe. Dies gelte insbesondere für Menschen aus afrikanischen, arabischen oder asiatischen Ländern oder aus dem Nahen Osten und/oder mit muslimischem Hintergrund. 

Kürzlich urteilte ein Gericht, dass die von der Regierung verfolgte Abschiebung internationaler Studierender aufgrund ihres pro-palästinensischen Engagements verfassungswidrig ist. Bei der Verhandlung sagten internationale Dozent*innen und Mitarbeiter*innen aus, dass das Vorgehen der US-Regierung ihr Recht auf Proteste auf dem Campus oder Diskussionen über bestimmte Themen einschränkte, da sie befürchteten, angezeigt, inhaftiert und abgeschoben zu werden. 

Dieses repressive Vorgehen und der Entzug des sicheren Aufenthaltsstatus von Menschen, sei es aufgrund ihrer Rede- und Protestaktivitäten oder ihres Herkunftslandes, zeugen von einer völligen Missachtung ihrer Rechte auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung, ein ordnungsgemäßes Verfahren und Freiheit von Diskriminierung. Ich fordere Sie auf, den ungerechtfertigten Entzug der Visa und des Aufenthaltsstatus der betroffenen Studierenden und anderer Besucher*innen des Landes einzustellen. Lassen Sie alle noch inhaftierten Studierenden frei, stoppen Sie geplante Abschiebungen und stellen Sie die gezielte Verfolgung von Studierenden wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte durch den Entzug ihres Aufenthaltsstatus ein. 

Mit freundlichen Grüßen

Dear Secretary Kristi Noem,

I am alarmed to learn about the ongoing crackdown on foreign students who are simply exercising their right to freedom of expression and assembly. As you are already aware, all students, faculty and staff should be able to exercise their human rights and be free from discrimination.

It is distressing that the US government has targeted a number of students who protested or spoke out about the conflict in the occupied Gaza Strip under an obscure and rarely used provision of immigration law. Courtroom testimony revealed that immigration authorities relied on third party doxxing websites to target these students. Federal courts have stepped in to order the release of those students and questioned the US government’s use of this law as a violation of their right free speech. 

At least 6000 students are known to have had their visas revoked as of August 2025. However, many of these students never received notice of the revocation, nor did they participate in any protest or expressive activity on campus. Some students were targeted due to having committed minor crimes such as traffic violations. According to a lawsuit filed on behalf of students, many were targeted because of their country of origin, particularly those from African, Arab, Middle Eastern, Muslim, and Asian backgrounds. 

During a recent trial where the judge ruled that the government’s targeting of international students for deportation due to their pro-Palestinian advocacy was unconstitutional, international faculty and staff testified how the US government’s targeting chilled their rights to engage in protests on campus or engage in discussions about certain topics for fear of being reported, detained and deported. 

These repressive tactics and the summary revocation of people’s immigration status, whether due to their speech and protest activities or their country of origin, demonstrate an utter lack of respect for their human rights to freedom of expression, peaceful assembly, due process and to be free from discrimination. 

I therefore urge you to restore the visas and immigration status of these students and visitors, release any remaining students or protesters from immigration detention, refrain from deporting any of them, and end the targeting of students based on their immigration statuses and for exercising their human rights. 

Yours sincerely,

Du möchtest dein Schreiben lieber per Brief, Fax oder mit deinem eigenen E-Mail-Programm versenden?

Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.

Du hast Probleme beim Ausdrucken des Briefes? Dann klicke bitte hier.

Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.

Bitte abschicken bis: 21.03.2026

Appell an

Secretary Kristi Noem
Department of Homeland Security
300 7th St., SW
Washington, DC 20024
USA

Sende eine Kopie an

Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Herr Alan D. Meltzer, Gesandter-Botschaftsrat (Geschäftsträger a.i.)
Clayallee 170
14195 Berlin

Fax: 030-83 05 10 50
E-Mail: BerlinPCO@state.gov

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, den ungerechtfertigten Entzug der Visa und des Aufenthaltsstatus der betroffenen Studierenden und anderer Besucher*innen des Landes einzustellen.
  • Lassen Sie alle noch inhaftierten Studierenden frei, stoppen Sie geplante Abschiebungen und stellen Sie die gezielte Verfolgung von Studierenden wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte durch den Entzug ihres Aufenthaltsstatus ein. 

Sachlage

Die US-Behörden gehen weiterhin gegen ausländische Studierende vor, die lediglich ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrnehmen. Alle Studierenden, Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen müssen ihre Menschenrechte wahrnehmen können, ohne diskriminiert zu werden.

Die US-Regierung hat eine Reihe von Studierenden, die gegen den Konflikt im besetzten Gazastreifen protestiert oder sich dazu geäußert haben, auf der Grundlage einer nicht rechtssicheren und selten genutzten Bestimmung des Einwanderungsrechts ins Visier genommen. In den entsprechenden Gerichtsverhandlungen wurde deutlich, dass sich die Einwanderungsbehörden auf Doxxing-Websites von Dritten stützten, um die betroffenen Studierenden zu belasten. Bundesgerichte haben die Freilassung der Studierenden angeordnet und die Anwendung der durch die US-Regierung herangezogenen Gesetze als Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung kritisiert. 

Es ist bekannt, dass mindestens 6.000 Studierenden im August 2025 das Visum entzogen wurde. Viele von ihnen wurden jedoch weder über den Entzug informiert, noch haben sie sich an Protesten oder Meinungsäußerungen auf dem Campus beteiligt. Einige wurden zur Zielscheibe, weil sie kleinere Vergehen wie Verkehrsverstöße begangen hatten. Laut einer im Namen von zwei Studierenden in Kalifornien eingereichten Klage wurden viele Betroffene aufgrund ihres Herkunftslandes oder ihrer Religion zur Zielscheibe. Dies gelte insbesondere für Menschen aus afrikanischen, arabischen oder asiatischen Ländern oder aus dem Nahen Osten und/oder mit muslimischem Hintergrund. 

Kürzlich urteilte ein Gericht, dass die von der Regierung verfolgte Abschiebung internationaler Studierender aufgrund ihres pro-palästinensischen Engagements verfassungswidrig ist. Bei der Verhandlung sagten internationale Dozent*innen und Mitarbeiter*innen aus, dass das Vorgehen der US-Regierung ihr Recht auf Proteste auf dem Campus oder Diskussionen über bestimmte Themen einschränkte, da sie befürchteten, angezeigt, inhaftiert und abgeschoben zu werden. 

Dieses repressive Vorgehen und der Entzug des sicheren Aufenthaltsstatus von Menschen, sei es aufgrund ihrer Rede- und Protestaktivitäten oder ihres Herkunftslandes, zeugen von einer völligen Missachtung ihrer Rechte auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung, ein ordnungsgemäßes Verfahren und Freiheit von Diskriminierung. 

Hintergrundinformation

Hintergrund

Am 8. März 2025 nahmen Angehörige des US-Heimatschutzministeriums in Zivil Mahmoud Khalil in seiner Wohnung auf dem Universitätscampus fest. Mahmoud Khalil ist ein palästinensischer Aktivist und Absolvent der New Yorker Columbia University, der sich aktiv am Solidaritätscamp für Gaza an der Universität beteiligte, wo er als Verhandlungsführer mit der Hochschulleitung fungierte und mit der Presse sprach. Er hat außerdem seinen rechtmäßigen dauerhaften Wohnsitz in den USA. Etwas später wurde die Festnahme von neun weiteren ausländischen Studierenden bekannt, die an Protesten teilgenommen oder sich gegen den Krieg im besetzten Gazastreifen und die Rolle der USA beim Völkermord an den Palästinenser*innen in Gaza ausgesprochen hatten. Sieben von ihnen wurde das Visum entzogen und/oder der Aufenthaltsstatus aberkannt. Zwei der Visuminhaber*innen beschlossen, das Land zu verlassen, um sich nicht den unmenschlichen Bedingungen in den Haftanstalten für Migrant*innen oder einer möglichen Abschiebung auszusetzen.

Ein Video zeigt, wie eine Doktorandin Ende März auf der Straße in der Nähe ihrer Wohnung von sechs Beamt*innen der Einwanderungsbehörde in Zivil – manche maskiert – abgefangen und in ein Auto ohne Kennzeichen gesetzt wird. Die Beamt*innen weigerten sich Berichten zufolge so lange, sich auszuweisen, bis sie festgenommen worden war. Die Doktorandin war Mitverfasserin eines Meinungsartikels in einer Unizeitung, in dem sie die fehlende Reaktion ihrer Universität auf die Forderungen von protestierenden Studierenden in Bezug auf den Völkermord in Gaza kritisierte. Ein Sprecher des US-Heimatschutzministeriums behauptete später, die Studentin habe "Aktivitäten zur Unterstützung der Hamas" durchgeführt, ohne dafür Beweise zu liefern. Ein anderer Student mit einer dauerhaften Aufenthaltsberechtigung, der an der Columbia University pro-palästinensische Proteste organisiert hatte, wurde von Beamt*innen der Einwanderungsbehörde festgenommen, als er zu einem Gespräch im Rahmen seines Antrags auf die US-Staatsbürgerschaft erschien. Bundesgerichte haben inzwischen angeordnet, dass Mahmoud Khalil und alle anderen inhaftierten Studierenden freigelassen werden, da ihre Rechtsmittel gegen die Aufhebung ihres Aufenthaltsstatus weiterhin anhängig sind. Mahmoud Khalil wurde gegen Kaution freigelassen.

Recherchen von Amnesty International dokumentieren, wie das Außenministerium mit seiner repressiven, KI-gesteuerten "Catch and Revoke"-Initiative gegen ausländische Personen vorgeht, die mit einem Visum im Land sind. Dazu gehören auch internationale Studierende. Im Rahmen dieser Initiative werden die Sozialen Medien überwacht, der Visastatus verfolgt und die Bedrohung, die von den Betroffenen ausgehen soll, automatisch bewertet. Dies setzt die Betroffenen der Gefahr von willkürlichen und unrechtmäßigen Visumsaufhebungen, Inhaftierungen, Abschiebungen und Verstößen gegen die Rechte auf Privatsphäre, freie Meinungsäußerung und Zugang zu Informationen, das Recht auf Bewegungsfreiheit und Nichtdiskriminierung sowie das Recht auf Freiheit und Protest aus. 

Die US-Regierung macht geltend, dass sie im Rahmen einer selten genutzten Komponente des Einwanderungsrechts über weitreichende Befugnisse verfügt, um Visa und Aufenthaltsgenehmigungen aus außenpolitischen Gründen zu widerrufen und ausländische Studierende, die an Protesten gegen den anhaltenden Konflikt im besetzten Gazastreifen teilgenommen haben, abzuschieben. Das Gesetz 8 USC 1251(a)(4)(C)(i) erlaubt es dem Außenminister, jede Person ohne US-Staatsbürgerschaft auszuweisen, bei der die begründete Annahme besteht, dass ihre "Anwesenheit oder Aktivitäten ... potenziell schwerwiegende nachteilige außenpolitische Folgen für die Vereinigten Staaten haben kann." Einem juristischen Dossier zufolge gab es seit dem Erlass des geltenden Gesetzes im Jahr 1990 rund 11,7 Millionen Abschiebefälle. In nur 15 dieser Fälle wurde das Gesetz 8 USC 1251(a)(4)(C)(i) angewandt, und nur in vier Fällen wurde auf dieser Grundlage die Abschiebung angeordnet.

Alle Menschen haben unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus das Recht auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung und ein ordnungsgemäßes Verfahren sowie das Recht, nicht diskriminiert zu werden. Studierende, die sich weigern, ihr Studium abzubrechen und das Land zu verlassen, oder die von den Einwanderungsbehörden festgehalten werden, laufen Gefahr, in den Gefängnissen der US-Einwanderungsbehörden festgehalten zu werden, die laut Amnesty International nicht den internationalen Standards entsprechen.