Texas: Hinrichtung für 13. Juli geplant
Diese Urgent Action ist beendet

Todestrakt in einem Gefängnis in den USA
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Appell an
Gouverneur von Texas
Texas Governor Greg Abbott
Office of the Governor
PO Box 12428, Austin
Texas 78711-2428
USA
Sende eine Kopie an
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Herrn Woodward Clark Price
Geschäftsträger a.i.
Clayallee 170
14195 Berlin
Fax: 030-83 05 10 50 oder 030-831 49 26
E-Mail: feedback@usembassy.de
Amnesty fordert:
- Stoppen Sie die Hinrichtung von Ramiro Gonzales (Häftlingsnummer TDCJ #999513) und sorgen Sie dafür, dass sein Todesurteil umgewandelt wird.
Sachlage
Die Anwendung der Todesstrafe in Texas, auch gegen junge volljährige Straftäter*innen, ist höchst besorgniserregend. Mehr als 13 Prozent aller zwischen 1982 und 2022 in Texas hingerichteten Personen waren zum Zeitpunkt des Verbrechens 18 oder 19 Jahre alt.
Als der Oberste Gerichtshof der USA 2005 die Hinrichtung von unter 18-Jährigen verbot, stellte er fest, dass "die Eigenschaften, die Jugendliche von Erwachsenen unterscheiden, nicht verschwinden, sobald eine Person 18 Jahre alt wird", und machte deutlich, dass die Todesstrafe auf Straftäter*innen beschränkt werden solle, "die eine Hinrichtung aufgrund ihrer extremen Schuld am ehesten verdient haben". Es ist zu bezweifeln, dass die Anwendung der Todesstrafe auf einen emotional schwer geschädigten 18-Jährigen diese Anforderung erfüllt.
Hintergrundinformation
In der Strafzumessungsphase seines Prozesses 2006 bestellte die Staatsanwaltschaft einen Psychiater vor Gericht, der aussagte, dass Ramiro Gonzales im Gefängnis wahrscheinlich Gewalttaten begehen würde. Er räumte jedoch ein, dass die US-amerikanische Fachgesellschaft für Psychiater*innen derartige Prognosen über die "zukünftige Gefährlichkeit", deren Feststellung durch die Geschworenen in Texas Voraussetzung für ein Todesurteil ist, als unwissenschaftlich und unzuverlässig betrachtet. Derartige Vorhersagen haben sich schon lange als äußerst ungenau erwiesen, auch wenn sie von der Staatsanwaltschaft als effektiv betrachtet werden, um die Todesstrafe durchzusetzen. Ramiro Gonzales hat im Todestrakt zwar einige kleinere Disziplinarverstöße begangen, doch waren sie alle gewaltfrei.
Als der Oberste Gerichtshof der USA 1989 entschied, dass in den Bundesstaaten auch weiterhin Personen wegen Verbrechen hingerichtet dürfen, die sie im Alter von 16 oder 17 Jahren begangen haben, merkten die vier Richter*innen, die dagegen gestimmt hatten, an, dass "viele der psychologischen und emotionalen Veränderungen, die ein Jugendlicher während seiner Reifung erfährt, erst mit Anfang 20 eintreten" und dass "zum Tode verurteilte Jugendliche in der Regel eine Reihe von psychologischen, emotionalen und anderen Problemen haben, die bei ihrer wahrscheinlichen Urteilsfähigkeit und dem Grad ihrer Schuldfähigkeit eine Rolle spielen". Als der Gerichtshof 2005 die Verhängung der Todesstrafe bei Personen verbot, die zur Tatzeit unter 18 Jahre alt waren, erkannte er ausdrücklich die Unreife, Impulsivität, das mangelnde Urteilsvermögen, das unterentwickelte Verantwortungsbewusstsein und die Anfälligkeit bzw. Empfänglichkeit junger Menschen für "negative Einflüsse und Druck von außen, insbesondere von Altersgenoss*innen" sowie ihr Potenzial für eine Besserung an. Dieses Mal merkte die Mehrheit der Richter*innen an, dass "die Eigenschaften, die Jugendliche von Erwachsenen unterscheiden, nicht verschwinden, wenn eine Person 18 Jahre alt wird".
Sechzig Prozent der Hinrichtungen von Personen in den USA, die zum Tatzeitpunkt unter 18 Jahren waren, fanden in Texas statt. Seit 2014 wurden in Texas neun Personen wegen Straftaten hingerichtet, die sie im Alter von 18 Jahren begangen haben: Vier von ihnen waren Schwarz, drei hispanoamerikanisch und zwei weiß. Ramiro Gonzales ist Hispanoamerikaner. Das Opfer war weiß.