Türkei: Syrischer Flüchtling abgeschoben

Diese Urgent Action ist beendet.

Am 27. Oktober 2025 haben die türkischen Behörden den syrischen Flüchtling Mohamad Alkayali nach Syrien abgeschoben. Er darf fünf Jahre nicht mehr in die Türkei einreisen. Zuvor saß er fast zehn Monate in einem türkischen Gefängnis, weil Saudi-Arabien 2016 eine INTERPOL-Fahndung ausgelöst hatte. Am 25. Juli 2025 hob INTERPOL die Fahndung auf, nachdem Mohamad Alkayali sie aus rechtlichen Gründen erfolgreich angefochten hatte. Trotzdem hielten die türkischen Behörden ihn weiterhin fest. Erst im Oktober kam Mohamad Alkayali frei und wurde sofort nach Syrien abgeschoben. 

Schriftzug "Teilerfolg" auf grauem Hintergrund mit schwarzem Rahmen

Vielen Dank allen, die sich an dieser UA beteiligt haben.

Sachlage

Am 27. Oktober 2025 schoben die türkischen Behörden den syrischen Flüchtling Mohamad Alkayali nach Syrien ab und untersagten ihm für fünf Jahre die Rückkehr in die Türkei. Dies geschah, nachdem er seit dem 27. Dezember 2024 aufgrund einer von Saudi-Arabien im Jahr 2016 ausgestellten INTERPOL Red Notice (Fahndungsersuchen) inhaftiert war. Drei Jahre zuvor war er aus Saudi-Arabien ausgereist, wo er sich zu jener Zeit aufhielt und wegen seiner Kritik an der Behandlung syrischer Flüchtlinge durch die Regierung schikaniert wurde.

In der INTERPOL Red Notice wurde Mohamad Alkayali der "Fälschung von Siegeln" beschuldigt, ein Vorwurf, den er bestritt und den die saudischen Behörden nicht mit förmlichen Anklagen oder Gerichtsdokumenten untermauerten.

Bei einer Anhörung am 30. Juli 2025 lehnte das Verwaltungsgericht Kırklareli den Antrag seiner Rechtsbeistände auf Freilassung mit der Begründung ab, dass zwei ihm zugewiesene "Sicherheitscodes" noch aktiv seien. Einer dieser Sicherheitscodes bezog sich auf die aufgehobene INTERPOL Red Notice, der andere auf denselben unbegründeten Vorwurf der "Fälschung". Keins von beidem rechtfertigte seine weitere Inhaftierung nach der Aufhebung der Red Notice.

Der Fall von Mohamad Alkayali verdeutlicht den anhaltenden Missbrauch von INTERPOL Fahndungsersuchen. Nationale Regierungen können damit eine grenzüberschreitende Strafverfolgung auslösen. Die türkischen Behörden und INTERPOL sollten genauer prüfen, ob ein Fahndungsersuchen politisch motiviert ist. Amnesty International wird sich weiterhin gegen den Missbrauch internationaler Polizeimaßnahmen und für den Schutz von Menschen einsetzen, die aus diesem Grund von Menschenrechtsverletzungen bedroht sind.

In einem Gespräch mit Amnesty International dankte seine Frau allen, die sich mit dieser Urgent Action oder auf anderem Wege für die Freilassung von Mohamad Alkayali eingesetzt haben.