Zwei Jungen zu lebenslanger Haft verurteilt

Karte von Somalia

Karte von Somalia

Zwei Jungen sind wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die beiden geben an, sie seien gezwungen worden, den Mord zu gestehen.

Appell an

Justizminister von Puntland

Hassan Hussein Haji

Ministry of Justice, Puntland

Bosaso, Puntland

SOMALIA

Sende eine Kopie an

Botschaft der Republik Somalia

S.E. Herrn Mohamud Mohamed Tifow

Postfach 100374

10563 Berlin

Amnesty fordert:

  • Bitte gewähren Sie Muhamed Yasin Abdi und Daud Saied Sahal ein Neuverfahren vor einem Zivilgericht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Jugendstrafrechts und internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren, die u.a. die Zulassung von unter Folter erlangtem Beweismaterial vor Gericht untersagen.
  • Führen Sie bitte eine umfassende, unparteiische und wirksame Untersuchung der Folter- und Misshandlungsvorwürfe durch.
  • Bitte entschließen Sie sich zur Verhängung eines offiziellen Hinrichtungsmoratoriums mit dem Ziel, die Todesstrafe ganz abzuschaffen.

Sachlage

Zwei Jungen sind wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die beiden geben an, sie seien gezwungen worden, den Mord zu gestehen.

Der Oberste Militärgerichtshof von Puntland hat das Todesurteil von Muhamed Yasin Abdi und Saied Sahal in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Die zwei gehören zu einer Gruppe von sieben männlichen Personen, die am 28. Dezember 2016 in Bosaso in Puntland festgenommen wurden, nachdem drei hochrangige Beamt_innen der puntländischen Regierung getötet worden waren. Am 8. April wurden fünf Menschen dieser Gruppe hingerichtet. Das Alter aller sieben Personen ist zurzeit nicht eindeutig geklärt. Laut Familienangehörigen waren sie zum Zeitpunkt der ihnen zur Last gelegten Tat alle unter 18 Jahren. Die puntländischen Behörden versichern jedoch, dass die Beschuldigten volljährig, also mindestens 18 Jahre alt waren.

Laut Angaben des Vaters des hingerichteten Ayub Yassin und des Onkels des ebenfalls hingerichteten Ali Ismaeil wurden die sieben auf verschiedene Arten misshandelt und etwa zwei Wochen lang in Schiffscontainern inhaftiert, ehe man sie zu einer Polizeiwache brachte. Das Verfahren gegen die sieben Angeklagten fand am 13. Februar 2017 vor einem Militärgericht statt. Das Gericht befand sie für schuldig und verurteilte sie zum Tode. Im ersten Verfahren wurde allen sieben der Zugang zu einem Rechtsbeistand verwehrt. Einen Monat nach dem Todesurteil legten die Rechtsbeistände Rechtsmittel gegen den Schuldspruch und das Strafmaß ein. Doch auch ein höherinstanzliches Militärgericht bestätigte die Todesurteile.

 

Hintergrundinformation

Hintergrund

Amnesty International hatte zuvor berichtet, dass die beiden Jungen zum Tode verurteilt worden waren, dann aber später bestätigt, dass ihre Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt worden waren.

Die fünf in diesem Fall im April hingerichteten männlichen Personen gehörten zu der in Puntland lebenden Minderheit der Madibaan. Ihre Familien berichteten, dass sie nicht darüber informiert worden waren, wo und wie die Todesurteile vollstreckt wurden. Sie erfuhren erst aus dem Radio von den Hinrichtungen. Muhamed Yasin Abdi und Daud Saied Sahal gehören den dominanteren Subclans der Diseshe und Ali Seleban an.