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Mosambik: Journalist nach Festnahme verschwunden

Arlindo Chissale ist Journalist und Politiker aus Mosambik (Archivbild).
© privat
Der Journalist und Politiker Arlindo Chissale wird seit dem 7. Januar vermisst. Zeug*innen berichteten seiner Familie, dass sie an diesem Tag sahen, wie er aus einem öffentlichen Kleinbus geholt und geschlagen wurde und dann mutmaßliche Angehörige der Streit- und Sicherheitskräfte mit ihm wegfuhren. Am 16. Januar erstattete seine Familie Anzeige bei der 2. Polizeiwache in Pemba in Cabo Delgado. Die Behörden haben aber bis heute weder die Aufnahme einer Untersuchung öffentlich bekannt gegeben noch gesagt, dass Ermittlungen im Gange seien. Dies ist nicht der erste Mal, dass ein*e Journalist*in in Cabo Delgado verschwindet. Die mosambikanischen Behörden müssen Arlindo Chissale dringend ausfindig machen und die Umstände seines Verschwindenlassens untersuchen sowie sein Schicksal und seinen Verbleib bekanntgeben.
Setzt euch für Arlindo Chissale ein!
Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.
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Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.
Appell an
Prosecutor General of the Republic
Américo Julião Letela
Av. Vladimir Lenine nr. 121
Maputo
MOSAMBIK
Amnesty fordert:
- Ich fordere Sie auf, das Verschwinden von Arlindo Chissale umgehend gründlich, unabhängig und unparteiisch untersuchen zu lassen und sein Schicksal und Verbleib bekannt zu geben.
- Die Behörden müssen allen bestehenden Hinweisen nachgehen, um zu klären, wo Arlindo Chissale ist und wie und warum er verschwunden ist.
- Jeder, der im Verdacht steht, für sein Verschwindenlassen verantwortlich zu sein, sollte in einem fairen Verfahren vor Gericht gestellt werden.
Sachlage
Es besteht große Besorgnis über das Verschwinden des Journalisten und Politikers Arlindo Chissale. Anlass zur Sorge gibt auch, dass die Behörden nicht öffentlich sagen, dass sie Ermittlungen aufgenommen haben. Über Schicksal und Aufenthaltsort von Arlindo Chissale ist nichts bekannt.
Am 7. Januar verließ Arlindo Chissale sein Haus in Pemba in der Provinz Cabo Delgado und fuhr nach Nacala in Nampula. Nach Angaben seiner Familie war seine Frau die letzte, die gegen 17 Uhr mit ihm Kontakt hatte, als er sich im Dorf Silva Macua aufhielt. Zeug*innen sahen, wie Arlindo Chissale gegen 17.30 Uhr von einer Gruppe von Männern, von denen drei in Militäruniformen gekleidet waren, aus dem Kleinbus, in dem er sich befand, geholt und weggebracht wurde. Zeug*innen berichteten seiner Familie, sie hätten gesehen, wie er geschlagen und in ein zweites Fahrzeug, ein weißes Auto ohne Nummernschilder, gezwungen wurde. Seit dieser Festnahme fehlt von Arlindo Chissale jede Spur.
Am 16. Januar erstattete seine Familie Anzeige bei der 2. Polizeiwache von Mosambik (PRM) in Pemba in Cabo Delgado. Am 29. Januar forderte das Medieninstitut für das südliche Afrika – MISA Mosambik – das Verteidigungs- und das Innenministerium auf, mit größter Dringlichkeit die mutmaßliche Verwicklung von Angehörigen der Streit-- und Sicherheitskräfte (Mitglieder der PRM und des Militärs) in das Verschwindenlassen von Arlindo Chissale zu klären. Am 8. Februar berichtete seine Familie, dass sein Telefon eingeschaltet worden war. Als die Familie anrief, wurde der Anruf zwar durchgestellt, aber es nahm niemand ab. Am nächsten Tag, dem 9. Februar, wurde das Telefon abgeschaltet. Am 10. Februar bestätigte die Sprecherin der PRM in der Provinz Cabo Delgado, dass der Fall von Arlindo Chissale an die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei SERNIC weitergeleitet worden war. Der Sprecher der SERNIC in Cabo Delgado erklärte jedoch später, dass er kein Schreiben im Zusammenhang mit dem Fall von Arlindo Chissale erhalten habe.
Hintergrundinformation
Arlindo Chissale ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. Er ist Journalist und Redakteur bei Pinnacle News, einem Online-Nachrichtenportal, das auch über den anhaltenden Konflikt in Cabo Delgado berichtet. Er ist auch ein aktiver Unterstützer des Oppositionskandidaten Venâncio Mondlane, einem ehemaligen unabhängigen Präsidentschaftskandidaten bei den allgemeinen Wahlen am 9. Oktober 2024.
Arlindo Chissale hat auch über die Wahlen und die weit verbreiteten Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten geschrieben, die Proteste im ganzen Land auslösten und nach Angaben von Organisationen der Zivilgesellschaft, die die Krise beobachten, zu mehr als 300 Todesfällen führten, von denen viele den Sicherheitskräften zugeschrieben werden. Er ist zu einer Zeit Opfer des Verschwindenlassens geworden, in der die Oppositionspartei Podemos seit Beginn der Proteste im Oktober 2024 mehr als Hundert ihrer Mitglieder entweder als verschleppt, inhaftiert, getötet oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen gemeldet hat.
Arlindo Chissale ist nicht der erste Journalist, der in Cabo Delgado verschwindet. Im April 2020 verschwand bereits der Journalist Ibrahimo Mbaruco im Distrikt Palma. Er wurde mutmaßlich von Militärangehörigen entführt. Bis heute sind sein Schicksal und sein Verbleib unbekannt, und die Staatsanwaltschaft hat den Fall ohne jede Lösung zu den Akten gelegt.
Arlindo Chissale wurde bereits früher zur Zielscheibe der Behörden. Am 29. August 2022 wurde er von der Polizei festgenommen und drei Tage lang ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten. Nach Angaben seiner Familie wurde er später vorläufig freigelassen und erhielt einen TIR-Ausweis (Term of Identity and Residency).