DEINE SPENDE KANN LEBEN RETTEN!
Mit Amnesty kannst du dort helfen, wo es am dringendsten nötig ist.
DEINE SPENDE WIRKT!
China: inhaftierter uigurischer Musiker braucht medizinische Versorgung
Der uigurische Musiker Yashar wurde im Juni 2024 in der uigurischen Region Xinjiang in China zu drei Jahren Haft verurteilt.
© @badiucao
Yashar, ein uigurischer Liedermacher und Musiker, verbüßt derzeit in China eine dreijährige Haftstrafe. Weil er Musik auf Uigurisch gemacht und uigurische Bücher besessen hat, wurde er der "Förderung des Extremismus" und des "illegalen Besitzes extremistischen Materials" für schuldig befunden. Es besteht Sorge um seine Gesundheit, da er Bronchitis hat und regelmäßig Medikamente einnehmen muss. Yashar befindet sich allein deshalb in Haft, weil er seine kulturelle Identität zum Ausdruck gebracht hat.
Bitte setzt euch für Yashar ein!
Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.
Du hast Probleme beim Ausdrucken des Briefes? Dann klicke bitte hier.
Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.
Appell an
Ma Xingrui
479 Zhongshan Lu, Tianshan Qu,
Urumqi 830041
Xinjiang Uyghur Autonomous Region
VOLKSREPUBLIK CHINA
Sende eine Kopie an
Botschaft der Volksrepublik China
S.E. Herr Hongbo Deng
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030 – 27 58 82 21
E-Mail: presse.botschaftchina@gmail.com oder de@mofcom.gov.cn
Amnesty fordert:
- Lassen Sie Yaxia'er Xiaohelaiti, auch bekannt als Yashar, umgehend und bedingungslos frei.
- Sorgen Sie bitte dafür, dass er regelmäßig und angemessen medizinisch versorgt wird und keiner Folter oder Misshandlung ausgesetzt ist.
- Stellen Sie bitte sicher, dass uigurische Künstler*innen ihre Identität ohne Furcht vor Verfolgung oder willkürlicher Inhaftierung zum Ausdruck bringen können.
Sachlage
Am 20. Juni 2024 wurde Yashar (Yaxia'er Xiaohelaiti亚夏尔-肖合拉提) zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht befand, dass sich der 26-jährige uigurische Musiker der "Förderung des Extremismus" und des "illegalen Besitzes extremistischen Materials" schuldig gemacht hatte, weil er in seiner uigurischen Muttersprache Musik gemacht und Bücher gelesen hatte. Er war im August 2023 festgenommen worden und befindet sich derzeit im Wusu-Gefängnis in Xinjiang in Haft.
Durch seine anhaltende Inhaftierung könnte sich Yashars Gesundheitszustand weiter verschlechtern. Er ist an Bronchitis erkrankt und muss regelmäßig Medikamente einnehmen, es ist allerdings nicht bekannt, ob er die erforderliche medizinische Versorgung erhält.
Uigur*innen in China werden regelmäßig mit vage formulierten "Extremismus"-Vorwürfen ins Visier genommen, wenn sie ihre kulturelle Identität zum Ausdruck bringen. Berichten zufolge wurde Yashar allein deshalb verurteilt, weil er auf Uigurisch Musik gemacht und Bücher gelesen hatte. Für viele Uigur*innen sind diese Bücher wesentlich zum Verstehen ihrer Geschichte und Identität, weshalb die Einstufung der Bücher als problematisch oder sogar "extremistisch" höchst bedenklich ist. Yashar wird einzig und allein dafür bestraft, dass er seine Rechte auf kulturelle Identität und freie Meinungsäußerung wahrgenommen hat.
Die chinesische Regierung stuft Bücher über die Geschichte, Kultur und Identität der Uigur*innen als "extremistisch" ein, und Uigur*innen (einschließlich Künstler*innen und Personen des öffentlichen Lebens) sind mit Einschränkungen konfrontiert, die nahezu ohne Transparenz oder Rechenschaftspflicht umgesetzt werden. Die abschreckende Wirkung auf uigurische Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Wissenschaftler*innen ist gravierend, und die Angst vor Verfolgung führt weithin zu Selbstzensur.
Es ist nicht das erste Mal, dass Yashar zu Unrecht inhaftiert ist. Nach seiner friedlichen Teilnahme an den Demonstrationen der "Weiße-Blätter-Bewegung" (白纸运动) in Chengdu im November 2022 war er drei Wochen lang festgehalten worden. Ihm wurde "Versammlung einer Menschenmenge zur Störung der gesellschaftlichen Ordnung" vorgeworfen. Nach 21 Tagen in Gewahrsam kam er gegen Kaution frei. Im Rahmen der "Weiße-Blätter-Bewegung" gingen Menschen in ganz China auf die Straße und demonstrierten durch das Hochhalten leerer Papierbögen gegen die systematische Zensur durch die chinesische Regierung.
Hintergrundinformation
Yashar, dessen vollständiger Name Yaxia'er Xiaohelaiti lautet, ist ein uigurischer Musiker. Vor seiner Festnahme am 11. August 2023 wohnte er in Chengdu in der Provinz Sichuan. Berichten zufolge warfen ihm die Behörden wegen seiner im Internet veröffentlichten Musik und wegen des Besitzes von Büchern in uigurischer Sprache "Förderung des Extremismus" und "illegalen Besitz extremistischen Materials" vor. Viele dieser Bücher werden von Uigur*innen als klassische Literatur angesehen, die für das Verständnis ihrer Geschichte und Kultur unerlässlich ist. Die Verurteilung von Yashar zeigt einmal mehr auf, dass Uigur*innen Vergeltungsmaßnahmen ausgesetzt sind, wenn sie ihre kulturelle Identität zum Ausdruck bringen.
Xinjiang gehört zu ethnisch vielfältigsten Regionen Chinas. Mehr als die Hälfte der 22 Millionen Einwohner*innen der Region gehören überwiegend turksprachigen und meist muslimischen ethnischen Gruppen an, darunter Uigur*innen (rund 11,3 Millionen), Kasach_innen (rund 1,6 Millionen) und andere Bevölkerungsgruppen, deren Sprache, Kultur und Lebensweise sich deutlich von denen der Han-Chines*innen unterscheiden, die in China die Bevölkerungsmehrheit bilden.
Seit 2017 verübt die chinesische Regierung unter dem Deckmantel einer Kampagne gegen "Terrorismus" und "religiösen Extremismus" schwere und systematische Menschenrechtsverstöße gegen Muslim*innen in Xinjiang.Schätzungen zufolge werden seit 2017 über eine Million Menschen willkürlich in Internierungslagern in ganz Xinjiang festgehalten.
Die vagen Definitionen von Extremismus in der chinesischen Gesetzgebung haben dazu geführt, dass uigurische Personen, die ihre kulturelle Identität friedlich zum Ausdruck bringen, häufig ohne transparente rechtliche Verfahren ins Visier genommen werden. Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen haben systematische Menschenrechtsverstöße gegen Uigur*innen in der Autonomen Region Xinjiang dokumentiert, darunter willkürliche Inhaftierungen, Folter und die übermäßige Einschränkung kultureller Praktiken unter Antiterrorgesetzen.
Im August 2022 veröffentlichte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte einen lange erwarteten Bericht, in dem frühere Erkenntnisse von Amnesty International und anderen bestätigt wurden. Der Bericht macht deutlich, dass das Ausmaß der willkürlichen und diskriminierenden Inhaftierung und Behandlung von Uigur*innen, Kasach*innen und anderen überwiegend muslimischen Menschen in Xinjiang als völkerrechtliches Verbrechen, und insbesondere als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, eingestuft werden kann. Es werden konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der Situation ausgesprochen. Im August 2024, zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Berichts, gab das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte eine Erklärung ab, in der es betonte, dass in China trotz dieser Empfehlungen "nach wie vor viele problematische Gesetze und politische Maßnahmen existieren".