Freispruch für Amal Fathy!

Eine Frau mit einem Baby auf dem Schoß bläst die Kerzen auf einer Torte aus

Die ägyptische Menschenrechtsverteidigerin Amal Fathy

Diese E-Mail-Aktion wurde mit Erfolg beendet. Im März 2020 hob die Staatsanwaltschaft alle Auflagen gegen Amal Fathy auf. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben!

Die ägyptische Frauenrechtsverteidigerin Amal Fathy wurde am 11. Mai 2018 willkürlich von der Polizei festgenommen. Wenige Tage zuvor hatte sie ein Video auf ihrer Facebook-Seite eingestellt, in dem sie eine von ihr erlebte sexuelle Belästigung thematisierte und staatliches Nichthandeln anprangerte. 

Basierend auf dem Facebook-Video wurde ihr die "Verbreitung falscher Nachrichten mit der Absicht, dem ägyptischen Staat zu schaden", der "Besitz anstößigen Materials" und "öffentliche Beleidigung" vorgeworfen. Am 29. September 2018 wurde sie deshalb zu zwei Jahren Haft und einem Bußgeld verurteilt. In einem weiteren Verfahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Amal Fathy wegen der "Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe", "Nutzung einer Webseite, um Ideen zu verbreiten, die zu Terrorakten aufrufen" und "Verbreitung von Falschinformationen".

Amal Fathy konnte am 27. Dezember 2018 zwar unter Bewährungsauflagen das Gefängnis verlassen, nachdem ein Gericht in Kairo ihre Entlassung aus der Untersuchungshaft angeordnet hatte. Aber nur wenige Tage später bestätigte ein anderes Kairoer Gericht den Schuldspruch und damit die Verurteilung zu zwei Jahren Haft. Die Vollstreckung des Urteils war bisher nach Bezahlung einer Kaution ausgesetzt worden. 

Amal Fathy war gerade erst nach acht Monaten im Gefängnis wieder nach Hause zu ihrem Ehemann und ihrem dreijährigen Sohn zurückgekehrt, doch nun kann sie jederzeit wieder in Haft genommen werden. 

Mach mit bei unserer E-Mail-Aktion an den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Schreibe jetzt eine E-Mail und fordere, dass alle Anklagen gegen sie fallengelassen werden!

Hintergrundinformationen

Amal Fathy ist eine Aktivistin, die auf die problematische sozioökonomische Situation in Ägypten aufmerksam macht und sich für Menschen einsetzt, die wegen ihrer Aktivitäten in Demonstrationen oder in den sozialen Medien inhaftiert sind. Sie hat sich außerdem lautstark für willkürlich festgenommene Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger in Ägypten eingesetzt. Amal Fathy hat einen dreijährigen Sohn und ist mit Mohamed Lotfy verheiratet, einem ehemaligen Mitarbeiter von Amnesty International und derzeitigen Direktor der Menschenrechtsorganisation Egyptian Commission for Rights and Freedoms sowie Preisträger des Deutsch-Französischen Menschenrechtspreises 2018.

Beide gegen Amal Fathy laufende Verfahren gehen einzig darauf zurück, dass die Frauenrechtsverteidigerin über soziale Medien von ihren Erfahrungen sexueller Gewalt im öffentlichen Raum berichtet und die Untätigkeit der ägyptischen Regierung kritisiert hatte. Sie nahm also lediglich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahr.

Mit dem jüngsten Urteil demonstriert die Regierung von Präsident Al-Sisi, dass jegliches unabhängiges zivilgesellschaftliches Engagement in Ägypten unerwünscht ist. Die ägyptischen Behörden gehen zunehmend gegen friedliche Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung vor. Exemplarisch für dieses Vorgehen ist die Inhaftierung und Verurteilung der Frauenrechtlerin Amal Fathy.